Friedliche und vielfältige Kundgebungen gegen den AfD-Marsch, aber skandalöse Sprüche aus den Reihen der Alternative für Deutschland

14.09.17 • JEZT AKTUELL, NEWSCONTAINER, POLITIK & URBANES LEBEN, START, UNSER JENAKeine Kommentare zu Friedliche und vielfältige Kundgebungen gegen den AfD-Marsch, aber skandalöse Sprüche aus den Reihen der Alternative für Deutschland

AfD Veranstalung auf dem Holzmarkt – Bildrechte: YouTube-Kanal der AfD

Die Stadt Jena begrüße, dass die politischen Kundgebungen in der Innenstadt am vergangenen Dienstag weitestgehend friedlich verlaufen sind. Darauf wies Roswitha Putz als Pressesprecherin des Jenaer Oberbürgermeisters Dr. Albrecht Schröter hin.

Nach derzeitigem Stand sei nur eine geringe Anzahl von Vorkommnissen bekannt. Bis zu 250 AfD-Anhänger und 1.000 Gegendemonstranten hatten sich laut Polizei am Nachmittag und Abend zusammengefunden, hieß es in der Presseerklärung. Aufgrund der Demonstrationen war es ab dem frühen Dienstagnachmittag in der südlichen Innenstadt zu Verkehrsbehinderungen gekommen. Besonders betroffen waren hierbei die Gebiete um die Aufzugstrecke der von der AfD Thüringen, der AfD Jena und der Jungen Alternative Thüringen angemeldeten Kundgebung. Die genehmigte Aufzugstrecke Holzmarkt – Löbdergraben – Paradiesstraße – Grietgasse – Holzmarkt wurde durch die Polizei ab 14 Uhr abgegittert.

Ab diesem Zeitpunkt sei es auch zu Einschränkungen beim Jenaer Nahverkehr gekommen, so die Stadt. Alle Bus- und Straßenbahn-Linien, die das Stadtzentrum passierten, waren davon betroffen. Bürgerinnen und Bürger konnten sich über die Behinderungen und Einschränkungen an einem Bürgertelefon informieren, wobei Mitarbeiter der Polizei und der Stadt die eingehenden Fragen beantworteten. Wie es hieß gingen über hundert Anrufe im Laufe des Tages ein.

AfD-Kachel im Bundestagswahlkampf 2017 – Bildrechte: AfD Facebook

Ärger geben könnte es im Nachhinein für die Partei Alternative für Deutschland als Veranstalter des „Spaziergang“ benannten Marsches. Wie sowohl die Leipziger Volkszeitung als auch das Hamburger Nachrichtenmagazin STERN berichten, hätten während des Marsches in Jena mit AfD-Flaggen versehene Teilnehmer der Demonstration volksverhetzend skandiert „Wir bauen eine U-Bahn bis nach Auschwitz“ sowie „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“. Die AfD selbst erklärte, diese Personen hätten einen Bezug zur rechtsextremen Thügida und nicht zur Alternative für Deutschland.

Grenzwertig waren jedoch auch Bemerkungen von Stephan Brandner, dem  Thüringer Spitzenkandidaten der AfD, der unter anderem Inzest und Sodomie auf Seiten der AfD-Gegner unterstellte und in Richtung des über Jenas Innenstadt kreisenden Polizeihubschraubers sagte: „Kann den mal einer abschießen?“ Weiter hieß es von Seiten der AfD, die Bundeskanzlerin müsse wegen Beihilfe zum Asylmissbrauch und weiterer Vergehen „ins Gefängnis“. Alice Weidel, Spitzenkandidatin der Bundes-AfD und prominenteste Rednerin der Alternative für Deutschland am Dienstag in Jena, machte Merkel auf dem Jenaer Holzmarkt schließlich verantwortlich für „den Zerfall der inneren Sicherheit“ in Deutschland und sagte: „Sie müssen nur einmal die Worte ‚Mann‘ und ‚Messer‘ googeln, um zu sehen, was Frau Merkel angerichtet hat. Vor zehn Jahren gab es das nicht.“ – Ein Faktencheck von reportK hatte dies bereits vor Wochen als eine Falschbehauptung entlarvt.





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