„Mehrfach rechtswidrig“: Jenas Stadtrat hob gestern Abend gescheiterten Bebauungsplan in Isserstedt auf
Es war schon kurios: 2013 meldete sich ein etwa anderthalb Jahrzehnte lang aus Jena verschwundener Investor wieder in unserer Stadt zurück und wollte sogleich im Ortsteil Isserstedt ein Projekt aus den frühen 1990er Jahren zu Ende führen: den B-Plan „Am Krippendorfer Weg“ aus dem Jahr 1993/1994, auf dessen einstigem Bauland zwanzig Jahre später ein kleines Wäldchen mit Hunderten von Bäumen entstanden und zur neuen Heimat für viele Arten geworden war.
Da er die bewaldeten Grundstücke über einen befreundeten Immobilienmakler für teilweise mehr als 100 Euro/qm als „voll erschlossenes Bauland“ anbot, obwohl der Bebauungsplan unter schweren Rechtsmängeln litt, warnte die Stadt Jena vor fünf Jahren ganz offiziell potentielle Käufer davor, dort Grundstücke zu erwerben. Außerdem startete die Stadt Jena schließlich die Aufhebung des Bebauungsplans „Wohn- und Freizeitpark unter dem Krippendorfer Wege“. Dem Beschluss stimmte der Ortsteilrat von Jena-Isserstedt – dies gleich mehrfach – zu und auch das Thüringer Landesverwaltungsamt in Weimar unterstützte die Initiative der Stadt Jena, bestätigte die Rechtsmängel und wog auch die durch kommende Bebauung zu befürchtenden Eingriffe in die Natur ab.
Seinerzeit fragte ZONO Radio Jena den Investor als auch dessen Immobilienmakler zu einigen Punkten schriftlich an. Vom Investor wollten wir im Rahmen unserer ausgewogenen Berichterstattung und journalistischen Sorgfaltpflicht u.a. wissen: „Sind sie der einzige Eigentümer und Eigentümer aller Grundstücke in Isserstedt ‚Unter dem Krippendorfer Wege‘?“ und „Ist es richtig, dass die ‚Unter dem Krippendorfer Weg‘ in Isserstedt als ‚erschlossen‘ angebotenen Grundstücke interessierten Käufern für 100 Euro pro Qm angeboten werden und später auf diese Käufer keine weiteren Kosten (…) zukommen werden?“ – Beide nahmen die Gelegenheit, ausführlich zu den Fragen Stellung zu beziehen und so Unklarheiten für Kaufinteressanten auszuräumen, bis zum heutigen Tag nicht wahr. Lesen Sie zum Thema auch DIESEN und JENEN Artikel.
Gestern Abend hob der Jenaer Statrat bei nur einer Gegenstimme (= Frau Dr. Heidrun Jänchen, Piratenpartei Jena) den B-Plan mit überwältigender Mehrheit auf. Geändert hat sich an der aktuellen Begründung gegenüber den Zuständen von vor fünf Jahren nichts wesentliches (man kann sie HIER nachlesen), nur im Wäldchen selbst sind bis heute noch ein paar Dutzend Bäume hinzugekommen. Den entsprechenden Umweltbericht findet man AN DIESER STELLE. – Hören Sie zum Thema auch die Aufzeichnung der Stadtratssitzung vom 18.10.2017, die man als Podcast nachstehend findet – die Diskussion beginnt ab 7 Minuten und 30 Sekunden.
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