FRAGEN, DIE DIE WELT BEWEGEN: Wie kommt ein Grashüpfer auf ein Gemälde von Vincent van Gogh?
Vor knapp 130 Jahren fand ein Grashüpfer seinen Weg zur künstlerischen Unsterblichkeit, wie diese Woche das Nelson-Atkins-Kunstmuseums in Kansas City/USA mitteilte. Gefunden wurde das Insekt auf bzw. in Vincent van Goghs Gemälde „Olivenbäume“ aus dem Jahr 1889 – einem von sechs ähnlichen Bildern einer gleichnamigen Serie.
Im Rahmen eines Forschungsprojekts zur Untersuchung von mehr als 100 Gemälden bemerkte Mary Schafer – sie ist Restauratorin des Museums – unter dem Vergrößerungsglas, dass „im unteren Vordergrund der Landschaft des Gemäldes und mit bloßem Auge nicht sichtbar“ eine Heuschrecke in die Farbschicht mit eingebunden ist (siehe die Nahaufnahme der Heuschrecke in einer Bildvergrößerung des Nelson-Atkins Kunstmuseums). Es sei nicht ungewöhnlich, Insekten oder Pflanzenmaterial in einem Gemälde zu finden, das in der freien Natur hergestellt worden sei, sagte Schafer in einer Presseerklärung. „Aber in diesem Fall wollten wir herausfinden, ob die Überreste des Grashüpfers dazu benutzt werden könnten, um die Jahreszeit zu identifizieren, in der Van Gogh dieses Werk gemalt hat“, sagte sie.
Das Museum wandte sich an Dr. Michael S. Engel, Professor für Ökologie und Evolutionsbiologie an der Universität von Kansas, der aber lediglich feststellen konnte, dass die Heuschrecke wohl bereits tot war, bevor sie auf van Goghs Leinwand landete, da sich die umgebende Farbe nicht durch Bewegungen des Grashüpfers verändert hatte. Zur genauen Jahreszeit, in der das Gemälde erstellt worden war, konnte Engel keine Auskunft geben. Eines ist jedoch klar: Van Gogh, der oft die eigenen Bilder in seinem kargen Zimmer selbst kopierte, um eines für sich zu behalten, wenn er ein anderes an seinenBruder Theo van Gogh verschickte, war hier tatsächlich in der Landschaft, die er mit Ölfarbe für die Ewigkeit abbildete.
Van Gogh starb 1890, rund ein Jahr nach der Fertigstellung der „Olivenbäume“. Fünf Jahre zuvor hatte Vincent seine Frustration über seine Arbeit unter freiem Himmel in einem Brief an Theo beschrieben: „Aber gehst du nach draußen und setzt dich auf einen Stuhl und malst, dann passieren alle möglichen Dinge. Wenn man Leinwände für ein paar Stunden durch die Heide und durch Hecken trägt, kratzt der eine oder andere Ast über sie hinweg. Am Schlimmsten: Es müssen wohl gut hundert Fliegen auf den vier Leinwänden zu finden sein, die ich Dir zusenden werde, ganz zu schweigen von Staub und Sand.“
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