LeserTipp: „Vision und Mission – Unser Ziel ist unser Weg“ – Einige Bücher der Professoren von Arnim und Hüther

26.11.17 • INTERESSANTES, JEZT AKTUELL, KULTUR & BILDUNG, NEWSCONTAINER, START, UNSER JENAKeine Kommentare zu LeserTipp: „Vision und Mission – Unser Ziel ist unser Weg“ – Einige Bücher der Professoren von Arnim und Hüther

Fünf Bücher von Hans Herbert von Arnim – Abbildung © MediaPool Jena

In Büchern wie „Demokratie ohne Volk. Plädoyer gegen Staatsversagen, Machtmißbrauch und Politikverdrossenheit“ (1993), „Staat ohne Diener: Was schert die Politiker das Wohl des Volkes?“ (1995), „Vom schönen Schein der Demokratie : Politik ohne Verantwortung – am Volk vorbei (2000), „Die Deutschlandakte. Was Politiker und Wirtschaftsbosse unserem Land antun“ (2008), „Die Selbstbediener: Wie bayerische Politiker sich den Staat zur Beute machen“ (2013) oder „Die Hebel der Macht: und wer sie bedient“ (2017) beschreibt der Autor und ewige Mahner Prof. Dr. Hans Herbert von Arnim seit mehr als 25 Jahren, dass unser Parlamentarismus in einer schweren Strukturkrise steckt, die an die Substanz des demokratischen Gemeinwesens geht.

Auf der Suche nach den Ursachen kommt der Staatsrechtler zu dem Befund, daß die politische Klasse sich weitgehend verselbständigt hat und ihre Entscheidungen über die Köpfe der Bürger hinweg trifft. Staatsversagen, Machtmißbrauch und Entmündigung des Volkes sind die Folgen. Um hier gegenzusteuern, müssen auf allen Ebenen von Staat und Gemeinden wirksame Kontrollinstanzen eingerichtet und dem Bürger mehr Einfluß gegeben werden. Da ich alle erwähnten Bücher selbst gelesen habe, möchte ich sie auch Ihnen nahelegen, denn hier erklärt sich vieles von dem, was uns heutzutage der Politik verdrossen macht: „Die da oben“ interessiert es jeden Tag erkennbar weniger, dass es in unserem politischen System eine klassische Gewaltenteilung gibt und in der Demokratie die Souveränität allein dem Volke zusteht. – Eine Lektüre ist sehr zu empfehlen.

Prof. Dr. Gerald Hüther. – Foto © www.gerald-huether.de

Anders empfinde ich die Bücher des Neurobiologen und Autors Prof. Dr. Gerald Hüther. Einst studierte er Biologie an der Universität Leipzig, wurde später während einer wissenschaftlichen Assistententätigkeit an der Friedrich-Schlller-Universität promoviert. Ende der 1970er Jahre floh Hüther jedoch aus der DDR in den Westen, forschte danach unter anderem am Max-Planck-Institut für experimentelle Medizin in Göttingen auf dem Gebiet der Hirnentwicklungsstörungen. Aufgrund seiner wissenschaftlichen Arbeit kam er unter anderem zu der gleichen Erkenntnis wie Albert Einstein: „Wir können Probleme nicht mit den gleichen Denkmustern lösen, die zu ihnen geführt haben“.

In Büchern wie „Was wir sind und was wir sein könnten: Ein neurobiologischer Mutmacher“ (2011), „Kommunale Intelligenz: Potenzialentfaltung in Städten und Gemeinden“ (2013) oder „So wie bisher kann es nicht weitergehen!“ (2014) legt er in eindrücklicher Weise, dass das Zusammenleben und Zusammenwirken der in einer Gemeinschaft zusammen lebenden Menschen nicht wirklich effizient durch Reglementierung und Vorschriften bestimmt oder verbessert werden kann. Kommune bedeute ursprünglich „Gemeinschaft“: die Familie, das Dorf, die Stadt. Das seien die wahren Lernorte, für Kinder wie für Erwachsene, sagt Hüther. Hier lerne der junge Mensch, worauf es im Leben ankommt, wie man gemeinsam mit anderen sein Leben gestaltet und Verantwortung übernimmt. Doch ob im Umgang mit Kindern, mit Kollegen und Mitarbeitern, mit alten Menschen und mit uns selbst: Wir sind es gewohnt, alles als Ressource anzusehen, schreibt Prof. Hüther. Kein Wunder also, dass das „Burn-Out“ DIE Krankheit unserer Zeit sei, dass wir uns vor Krisen kaum noch retten können. Denn auch eine Gesellschaft kann kollektiv ihre Begeisterungsfähigkeit verlieren, dann dümpelt man in Routinen dahin, man funktioniert, aber man lebt nicht mehr.

Deshalb empfehle ich auch seine Bücher allen männlichen oder weiblichen Mitbürgern, die einerseits an der Entwicklung oder Gesundung ihres Geistes arbeiten wollen, als auch denen, die in Städten, Dörfern oder Landgemeinden gemeinschaftlich an einer neuen Kultur im Umgang miteinander interessiert sind.

Ihr

Dr. Christian Wienholtz





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