„Jena, gib ACHT“: Nun gibt es sechs Kandidaten und zwei Kandidatinnen für die Oberbürgermeisterwahl im April 2018

23.02.18 • JEZT AKTUELL, NEWSCONTAINER, POLITIK & URBANES LEBEN, START, UNSER JENAKeine Kommentare zu „Jena, gib ACHT“: Nun gibt es sechs Kandidaten und zwei Kandidatinnen für die Oberbürgermeisterwahl im April 2018

Acht Jenaer OB-Kandidaten 2018: (oben v.l.n.r.) Schröter, Jänchen, Flämmich-Winckler, Koppe – (unten v.l.n.r.) Janokowski, Nitzsche, Petrich, Peisker. – Die Bildrechte liegen bei den einzelnen Parteien bzw. Bewerbern

Wer dachte, dass in unserer Stadt kaum jemand für die bevorstehende Oberbürgermeisterwahl antreten möchte, der wird sich überrascht die Augen reiben. In Jena herrscht für die am 15. April 2018 stattfindende Wahl um das höchste Amt der Stadt keine Not. Neben den zuerst fünf Kandidaten plus einer Bewerberin (wir berichteten) stieß zuerst ein siebter Bewerber als freier Kandidat hinzu und nun auch noch eine weitere Dame. – Es wollen antreten:

Dr. Albrecht Schröter (SPD / Amtsinhaber) = Der einstige Pfarrer – geboren 1955 – wurde 2006 als Nachfolger für den altersbedingt scheidenden Oberbürgermeister Dr. Peter Röhlnger (FDP) ins Amt gewählt. Bekannt als Neonazi-Gegner sieht sich der OB als guter Repräsentant der Stadt Jena in aller Welt, befeuert international Städtepartnerschaften mit der Lichtstadt und konterte Kritik am Eichplatzdesaster des Jahres 2014 geschickt mit seinem 6. Platz bei der Weltbürgermeister-Wahl im gleichen Jahr. Ausgerechnet ihm wird aber gelegentlich Antisemitismus unterstellt – ein Vorwurf, den Schröter strikt von sich weist.

Martina Flämmich-Winckler (DIE LINKE, Schulsozialarbeiterin) = Man könnte denken, bei einem Thüringer Ministerpräsidenten der Partei DIE LINKE könne man als Linkspartei auch die Stadt Jena problemlos einnehmen und den neuen OB stellen. Doch beim Thema, wer hierfür geeignet sein könnte, tat sich DIE LINKE schwer, nominierte erst am 27.01.2018 als letzte der städtischen Parteien eine Kandidatin und möchte trotzdem mit ihr mindestens in die Stuchwahl kommen. Wie 2006: da hätte Dr. Gudrun Lukin fast Dr. Albrecht Schröters Einzug ins Rathaus vereitelt, denn nur ganze 1,5 Prozent lag sie in Wahlgang 1 hinter dem damaligen Sozialdezernenten, der dann in der Stichwahl gegen den zunächst führenden Bürgermeister Christoph Schwind (CDU) erfolgreich war. Man darf gespannt sein, ob 2018 die treue Stammwählerschaft der ehemaligen sozialistischen Einheitspartei Frau Flämmich-Winckler (Jahrgang 1957) den Einzug in die Stichwahl bescheren wird.

Benjamin Koppe (CDU, Politikwissenschaftler) = Der 35-Jährige ist seit 2009 Mitglied im Jenaer Stadtrat (derzeit auch Chef der CDU-Fraktion) und will in die Fußstapfen seiner Kandidaten-Vorgänger Christoph Schwind und Prof. Dr. Dietmar Schuchardt treten. Zum Vergleich: Schuchardt erreichte 2012 17,9 % im ersten Wahlgang bzw. in der Stichwahl 27,1 % der Stimmen, Schwindt 2006 gar zuerst 31,1 % der Wählerstimmen bzw. in der Stichwahl beachtliche 45,6 %.

Dr. Thomas Nitzsche (FDP, Fachreferent der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek) = Auch er möchte in die Stichwahl kommen. Als stellvertretender Landesvorsitzender der Freien Demokraten sieht sich Nitzsche als idealer Nachfolger Schröters im Sinne von FDP-Alt-OB Röhlinger. Der 42-Jährige ist schon lange Mitglied des Jenaer Stadtrats und will keinesfalls auf Platz spielen sondern nur auf Sieg, wie er sagt und dabei ist er sich der Unterstützung Röhlingers gewiss und hat sich bereits die Internetadresse www.ob-jena.de gesichert. Thomas Nitzsche ist gemeinsam mit seinem Landesvorsitzenden MdB Thomas L. Kemmerich der Architekt des Erfolgs der wiedererstarkten Thüringer Liberalen und will Jena durchstarten lassen.

Dr. Heidrun Jänchen (Piratenpartei, Physikerin) = Die 1965 geborene Jenaer Stadträtin hat sich in den letzten Jahren nicht nur im Kampf gegen invasive Pflanzen, unsinnige Eichplatzbebauung und den Schutz der Nacht besondern hervorgetan sondern ist auch eine erfolgreiche Science-Fiction-Autorin, die u.a. 2012 mit dem Deutschen Science Fiction Preis ausgezeichnet wurde. Als ehemalige Sprecherin der BI „Mein Eichplatz“ und sachkundige Bürgerin im Stadtentwicklungsausschuss, dem sie aktuell als stimmberechtigtes Mitglied angehört, steht sie für mehr Logik und weniger Symbolpolitik in der Stadtentwicklung und die  Förderung von sozialem Wohnungsbau.

Dennis Peisker (Bündnis’90/Grüne, Dezernent für Stadtentwicklung & Umwelt der Stadt Jena) = Dass Jenas grüner Dezernent – Jahrgang 1977 – für die Bündnis-Grünen als OB-Kandidat antreten wird, war spätestens in dem Moment klar, als Peisker im letzten November zum Co-Landesparteichef seiner Partei gewählt wurde. Bereits 2012 als OB-Kandidat angetreten (damals erreichte er 4,54 % der Wählerstimmen) steht Dennis Peisker für den Umbau der Stadt zu einem ebenso umweltbewussten wie nachhaltigen, fußgänger- und fahrradfreundlichen Kleinod an der Saale.

Denny Jankowski (Alternative für Deutschland, Prozessingenieur) = Der ehemalige Bundestags-Direktwahlkandidat und jetzige Kreissprecher der AfD ist mit seinen 35 Jahren bisher ein eher blasser Kandidat, der darauf hoffen muss, dass die Stamnmwähler der AfD und der Jungen Alternative ihm ein gutes Abschneiden ermöglichen werden. Dass Amtsinhaber Schröter die absolute Mehrheit im ersten Wahlgang bekommen wird, ist bei der Zahl der anderen Kandidaten und der zu erwartenden geringen Wahlbeteiligung von um die 30 Prozent ebenso unwahrscheinlich wie ein Einzug Janowskis in die Stichwahl.

Arne Petrich (freier Kandidat, Immobilien-Unternehmer) = Petrich – Jahrgang 1969 – besitzt zwar keinerlei kommunalpolitische Erfahrung, traut sich aber zu, Jena in eine Bürgerstadt umzuwandeln, denn hierzu brachte er 2008 den Infoblog Jenapolis an den Start. In seinen Wahlprogramm „Für eine bezahlbare und moderne Stadt Jena“ fordert er u.a. die Rückabwicklung des Stadionbauprojektes, die sofortige Änderung der Eichplatz-Investorensuche, einen kostenlosen Nahverkehr für alle und erklärt: „Ich trete nicht an, um parteipolitischen Richtlinien oder Maßgaben zu folgen.“ Mr. Jenapolis möchte für unsere Stadt einen Neustart „auf neuen, bisher verschwiegenen Wegen“, lässt aber offen, was dies kosten wird.





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