Neues von der „Curiosity“-Mission # 069: Es gibt möglicherweise Indizien für früheres Leben auf dem Mars – mehr aber auch nicht

25.02.18 • JEZT AKTUELL, NEWSCONTAINER, START, WISSENSCHAFT, MEDIZIN & TECHNIKKeine Kommentare zu Neues von der „Curiosity“-Mission # 069: Es gibt möglicherweise Indizien für früheres Leben auf dem Mars – mehr aber auch nicht

Curiosity captured this image on Jan. 2nd 2018, using its Mars Hand Lens Imager. – Image © NASA JPL-Caltech/MSSS

(BERNHARD DOEPFER) – Es sind seltsame röhrenförmige Strukturen, die der NASA-Rover „Curiosity“ in den vergangenen Wochen untersucht hat. Obwohl man zuerst annahm, diese könnten Anzeichen dafür sein, dass es vor Jahrmillionen auf dem Mars lebewesen gegeben haben könnte, die diese Spuren hinterlassen haben, geht man derzeit davonaus, dass sie sich sehr wahrscheinlich durch Kristallwachstum bildeten, wie NASA-Wissenschaftler Ashwin Vasavada vom Jet Propulsion Laboratory in Pasadena/Kalifornien berichtete (die oben und in der Mitte abgebildeten Fotos sind eine Falschfarbendarstellung zur besseren Sichtbarkeit von Strukturen).

„Aus der Nähe betrachtet, sind die Strukturen linear, aber nicht rohrförmig im Sinne von Zylindern. In Wirklichkeit scheinen sie eckig zu sein“, sagte Vasvada. Sie würden eine Art von Quadraten bilden und dadurch eher an kristallines Wachstum erinenrn, so der NASA-Wissenschaftler. Das Curiosity-Team vermute, dass die Röhrenmerkmale selbst Kristalle sind oder dass Kristalle eine Form im Gestein bildeten, die später durch sedimentäres Material ausgefüllt wurde, fügte Vasavada hinzu. Bei beiden Szenarien handele es sich um Abläufe in flüssigem Wasser, was erneut belege, dass das Gebiet der Marsoberfläche am Fuße des Kraterberges Aeolis Mons, in dem sich „Curiosity“ derzeit befindet, vor vielen Millionen Jahren einer länge Zeit von Seewasser überflutet war. Diese Region an der Flanke des hoch aufragenden Aeolis Mons (den die NASA Mount Sharp nennt) liegt gut 300 Meter über dem Landeplatz des Rovers auf dem Boden des Gale Kraters. Auf dem Kraterboden und in den unteren Ausläufern des Kratergebirges hatte „Curiosity“ bereits reichlich Spuren von Grundwasser und einem uralten See-und-Bach-System gefunden.

Curiosity captured this image on Jan. 2nd 2018. – Image © NASA JPL-Caltech MSSS

Es wird angenommen, dass die felsige Untergrund am derzeigen Standort „Vera Rubin Ridge“ einst relativ warmeund feucht war und sich in den weiteren Millionen von Jahren bis zu m heutigen Tag zu einem kalten und trockenen Untergrund entwickelt hat. Immerhin musste „Curiosity“ acht Monate lang den Fuß des Aeolis Mons erklettern, um diese Übergangszone zu finden. Doch: „Wir haben den trockenen Teil von Mount Sharp noch nicht erreicht“, sagte Vasavada. Der Mars-Rover hatte die seltsamen Strukturen mit zwei verschiedenen wissenschaftlichen Instrumenten untersucht: dem ChemCam-Laser und dem sog. Alpha-Partikel-Röntgenspektrometer (APXS).

Hierbei ergab sich, dass die seltsamen Röheren eine Länge von zwischen 1 Millimeter Breite und 5 Millimeter Länge haben. „Sie sehen aus wie Reiskörner“, sagte Vasavada, fügte aber hinzu, dasss ungeachtet dieser Erwägungen das Missionsteam die Möglichkeit nicht ausgeschliessen will, dass die neuentdeckten Röhrenmerkmale auf dem gestein der Mars-Oberfläche doch vor Lebensformen geprägt worden sein könnten. Jedoch sei sies angesichts der vorliegenden Erkenntnisse „nicht das wahrscheinlichste Szenario“, berichtete er.

The Nora Noffke Images – Courtesy of NASA and Old Dominion University

Die Geomikrobiologin Nora Noffke von der Old Dominion University in Norfolk/USA hatte erst im letzten Jahr auf Fotos des Mars-Rovers , aufgenommen in der sog. „Yellowknife Bay“, Steinformationen entdeckt, die denen ähneln, die auf der Erde von Mikroorganismen geformt wurden. Sie habe zwar keinen definitiven Beweis für ihre Hypothese, aber jede Menge Anhaltspunkte, erklärte sie kurz vor dem Jahreswechsel dem Astrobiology Magazine. Die Anhaltspunkte hat sie nun in einem wissenschaftlichen Artikel zusammengetragen, der im Wissenschaftsmagazin „Astrobiology“ veröffentlicht wurde. Darin vergleicht sie verschiedene Strukturen, die „Curiosity“ fotografiert hat, mit Formen, die auf der Erde analysiert wurden. Noffkes Analyse sei die gründlichste Arbeit ihrer Art, erkärte Chris McKay vom Ames Research Centers der NASA, weswegen sei mit Zustimmung der US-Weltraumbehörde in „Astrobiology“ veröffentlicht werden konnten. Die US-Wissenschaftlerin erarbeitete ihre Erkenntnisse anhand der frei im Internet verfügbaren Aufnahmen von „Curiosity“ und griff bei der Auswertung auf ihre Erfahrungen nach 20 Jahren Forschung in diesem Gebiet zurück.





Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

« »


JENAhoch2 | Omnichannel-Media für Stadt und Region