Der FCC macht den Klassenerhalt perfekt und weist „Kicker“-Gerüchte um Zahlungsunfähigkeit zurück
(FCC News / MDR) – Durch einen 3:2-Erfolg gegen den VfR Aalen hat sich der FC Carl Zeiss heute Nachmittag endgültig den Klassenerhalt gesichert. Zweimal Julian Günter-Schmidt sowie Firat Sucsuz waren für Jena erfolgreich. Luca Schnellbacher und Sebastian Vasiliadis trafen für die Gäste.
Ein Gästefehlpass im Mittelfeld eröffnete dem Tabellensechzehnten die erste Torchance. Starke, ohne Gegenspieler über die rechte Seite kommend, spielt auf Günther-Schmidt. Der versucht es mit Überlegung statt Gewalt, doch eine Aalener Fußspitze zerstört den Plan. Gut 4000 Zuschauer erleben nach einer Viertelstunde zunächst den etwas umständlichen Versuch von Eckardt und Starke, eine Hereingabe von Cros zu verwerten. Als die Gelegenheit schon passé scheint, kommt Günther-Schmidt noch zum Kopfball, welcher auf dem Netz des diesmal von Raif Husic gehüteten VfR-Kastens landet. Der FCC diktierte in dieser Phase das Geschehen. In Minute 24 rutschte Sucsuz nach schöner Vorarbeit von Eckardt beim Schuss weg. In der 29. nahm Starke aus 20 Metern zentral Maß, Husic klärte im zweiten Zupacken.
Eine halbe Stunde war gerade gespielt, als sich aus einem Jenaer Defensivpatzer die erste Gästechance ergab. Jo Coppens spielte einen Ball versehentlich in die Beine von Schnellbacher, zum Glück landete der darauffolgende Schuss des Ex-Jenaers Marcel Bär in den Wolken. Nach Coppens darauffolgendendem Abstoß stürmt Firat Suczus in den gegnerischen Sechzehner. Zwar scheitert er zunächst an Husic, doch muss dieser das Leder prallen lassen und Julian Günther-Schmidt kann zum 1:0 abstauben. Ein schöner Schuss Starkes vom linken Strafraumeck nach Zuspiel von Günther-Schmidt baute die Jenaer Chancenvorteile in Hälfte eins noch aus. Die Halbzeitführung war somit absolut verdient.
Die bemerkenswerte Heimbilanz im bisherigen Saisonverlauf hat freilich dazu geführt, dass sich Jena im eigenen Stadion durch Rückschläge nicht entmutigen lässt. Und so ergreift nun wieder der FCC die Initiative. Nach schöner Vorarbeit von Starke und Günther-Schmidt steht Eckardt unbedrängt direkt an der Torraumlinie. Deshalb war den meisten Fans zunächst nicht klar, wie man aus dieser Position das Tor nicht treffen kann. Nachdem der Ball am linken Pfosten vorbeigestrichen war, gab es jedoch Eckball, insofern es noch einen gegnerische Ballberührung gegeben haben muss (58.). Nur 2 Minuten später nimmt der Vorbereiter von eben selbst mal die Sache in die Hand. Aus der eigenen Hälfte angespielt wird Julian Günther-Schmidt von zwei Gegenspielern verfolgt, ist aber nicht zu stellen und überwindet Husic aus vollem Lauf mit einem Schrägschuss zum 2:1.
Viel hätte nicht gefehlt, da wäre in Minute 66 aus einer Jenaer Standardsituation endlich mal wieder etwa Zählbares entstanden. Wolframs Eckball kam schön vors Tor und wurde von Pannewitz nur knapp über die Querlatte geköpft. Doch das 3:1 sollte auch so nicht lange auf sich warten lassen. Kam doch aus einer Spieleransammlung im Mittelfeld mit einem Mal der öffnende Pass in den freien Raum. Eckardt leitete auf Suczus weiter, der flach an Husic vorbei einschieben konnte. Jetzt spiegelten sich die Spiel- und Chancenanteile auch im Ergebnis wieder. Aber nur kurz. Denn Aalen gab sich noch nicht geschlagen und kam bereits zwei Minuten später zum 2:3-Anschlusstreffer. Dabei nahm der ebenfalls aus Jenaer Zeiten bekannte Robert Müller einen hohen Ball von der rechten Seite an, legte ihn quer in die Mitte, wo Sebastian Vasiliadis hinein rutschte und ihn über die Linie drückte. Weitere 2 Minuten später bot sich dem VfR sogar die Chance zu Ausgleich. Beim 18-Meter-Flachschuss von Welzmüller am linken Pfosten vorbei fehlte nicht viel.
Bei allen Bemühungen der Gäste aus Baden-Würtemberg lässt der FCC in der Schlussviertelstunde aber keine weiteren Ausgleichschancen mehr zu, besitzt stattdessen noch selbst Gelegenheiten zur Spielentscheidung. Eckardt verlängert einen Ball von Cros mit dem Kopf nur knapp neben den rechten Pfosten (85.). Der gerade eingewechselte Dietz bereitet der 89. Minute für Günther-Schmidt vor, gegen dessen Schuss VfR-Schlussmann Husic seine größte Tat vollbringt. Schließlich wird Dietz in der Nachspielzeit von einem gegnerischen Spieler angeschossen. Doch so wie der Ball am Pfosten vorbeisaust, geht auch schnell die Nachspielzeit vorüber. Mit dem Schlusspfiff ist klar: Jena ist nun auch rechnerisch der Klassenerhalt nicht mehr zu nehmen.
Mark Zimmermann: „Unabhäng davon, was in der vergangenen Woche gelaufen ist, wollten wir heute ein gutes Spiel machen . Beim 1:0 zur Pause habe ich noch extra angemahnt, die Konzentration hoch zu halten. Was man halt so sagt als Trainer. Kaum kommen wir aus der Kabine, kriegen wir den Ausgleich. Zum Glück ist uns danach der erneute Führungstreffer gelungen, wobei Aalen bis zum Schluss gefährlich blieb. Unser Ziel, die 40 Punkte und den Klassernerhalt zu schaffen, haben wir nun erreicht. Und das ist das Wichtigste.“
Nach dem Spiel, das vom MDR Fernsehen live übertragen worden war, äußerte sich FCC-Geschäftsführer Chris Förster im Interview mit Stephanie Müller-Spirra zu Gerüchten über womöglich erhebliche finanzielle Probleme beim Drittligisten aus Jena die auf einen Bericht des Sportmagazins „Kicker“ vom Donnerstag zurückzuführen sind. „Um es mal ganz klar festzuhalten: Wir kämpfen nicht gegen die Insolvenz. Wir haben keine Zahlungsunfähigkeit, die voraussteht. Es wurde von vier Millionen Euro Schuldenstand berichtet. Die Schulden betragen aber weniger als 1,5 Millionen Euro“, so der Geschäftsführer in der Sendung „Sport im Osten“. Im Laufe des Aprils würden alle Drittligisten vom Deutschen Fußball Bund mitgeteilt bekommen, welche Auflagen oder Bedingungen sie bei Bedarf erfüllen müssten. Förster zufolge erfährt der FC Carl Zeiss Jena dies nächste Woche vom DFB; er sagte: „Es wird schwer, die zu machen, aber wir werden sie erfüllen.“
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