Fachkräfte für die boomende Jenaer IT-Branche (Teil 1/2)
(Marina Flämig) – Die Jenaer Digitalwirtschaft wächst jedes Jahr um 15 Prozent. Hauptproblem für die Branche: es fehlen Programmierer, Softwareentwickler und andere IT-Spezialisten. Grund genug für die Wirtschaftsförderung Jena (JenaWirtschaft), in der vergangenen Woche zum 2. „Regionaldialog Digitale Wirtschaft und Wissenschaft“ einzuladen und mit dem Thüringer Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee sowie mehr als 80 Vertretern aus Wirtschaft, Forschung und Lehre, Berufsschulzentren, Politik und Verwaltung diese Herausforderung und mögliche Lösungsansätze zu diskutieren.
Die Jenaer IT-Branche verzeichnet außerordentliche Erfolge: 3.500 Beschäftigte in rund 100 teils global erfolgreichen Unternehmen, preisgekrönte Arbeitgeber, und eine Strahlkraft weit über die Stadt hinaus. Jena gelte in Thüringen und darüber hinaus als „Lokomotive der Digitalwirtschaft“, wie es Wolfgang Tiefensee, Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft, in seiner Ansprache formulierte. „So erfreulich diese Entwicklungen sind, so dringend müssen wir an der Entwicklung des wichtigsten Erfolgsfaktors der Branche arbeiten – den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“, erläutert JenaWirtschaft-Chef Wilfried Röpke die Motivation zum diesjährigen Regionaldialog. Vor Ort wurden dabei vielfältige Strategien erörtert, die sich vom Thema (Schul-)Bildung über Studierendenmarketing bis hin zu internationalen Fachkräften und potentiellen Rückkehrern befassten.
„Wir müssen Fachkräfte für den lebenswerten IT-Standort mit seinen vielseitigen Unternehmen begeistern, gute Arbeits- und Standortbedingungen schaffen, Absolventinnen und Absolventen in Jena halten und zukunftsfähige Bildungs- und Ausbildungsangebote vor Ort ermöglichen, „ so Röpke weiter. All das erfordere laut dem JenaWirtschaft-Chef die koordinierte Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteure, die die Wirtschaftsförderung am 14. Mai an einen Tisch geholt habe. Besonders gefragt sind Fachkräfte aus dem MINT-Bereich. Als Hightech-Standort bietet Jena bereits Initiativen zur Förderung der naturwissenschaftlichen Bildung, u.a. durch den Verein witelo – wissenschaftlich-technische Lernorte in Jena. Dessen Informatik-Arbeitsgemeinschaften und –Forscherclubs für Schülerinnen und Schüler sind überaus beliebet und die Nachfrage der Schulen nach derartigen Angeboten steigt.
„Das ist gut, reicht aber nicht, denn Freizeitangebote sind nur ein Baustein der MINT-Bildung“, so Dr. Christina Walther, witelo-Geschäftsführerin. Anspruch müsse es sein, Mädchen und Jungen kompetent für die digitale Gesellschaft zu machen und ihnen die Relevanz digitaler Bildung – auch im späteren Berufsleben – zu verdeutlichen. Dafür braucht es eine fundierte digitale Bildung in der Schule sowie außerschulische Partner, die mit interessanten Projekten und Praktika für Informatik begeistern. „Dafür habe ich bei den am Regionaldialog Beteiligten eine große Bereitschaft wahrgenommen – und auch ein deutliches Votum für ein Informatik-Pflichtfach“, so Walther.
Neue Plattform jena-digital.de bündelt Informationen zu Entwicklungen in der Jenaer Digitalwirtschaft.
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