»JENA VOR 65 JAHREN« – Der DDR-Volksaufstand erfasst auch unsere Stadt und fordert Opfer
Können Sie sich noch daran erinnern, was heute genau vor 65 Jahren in Jena passiert ist? Wenn nicht, dann helfen wir Ihren Gedanken ein wenig auf die Sprünge:
Eine Tafel ist es, die am Sparkassengebäude am „Löbdergraben“ an den Volksaufstand vom 17. Juni 1953 erinnert. Seit Jahren gedenken Jenaerinnen und Jenaer, allen voran Landes- und Bundespolitiker, Mitglieder des Stadtrates an dieser Stelle der Opfer des 17. Juni, legen Blumen und Kränze nieder.
Im Juni 1953 war es die Erhöhung der Arbeitsnormen gewesen, die in der DDR das Fass zum Überlaufen gebracht hatten. Die Jenaer protestierten an diesem verhängnisvollen 17. Juni in Massen auf den Straßen – 20.000 sollen es gewesen sein. Die Büros von SED-Kreisleitung, der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft wurden gestürmt ebenso wie die Stasi-Zentrale in der Humboldtstraße und das Untersuchungsgefängnis am Steiger. Doch der Aufstand wurde niedergeschlagen; als die sowjetischen Panzer kamen, brach er in sich zusammen.
Der damals 26-jährige Alfred Diener (Foto rechts) – eine Straße in der Lichtstadt erinnert heute an ihn – wurde als angeblicher Rädelsführer durch ein sowjetisches Militärtribunal zum Tode verurteilt und im Gebäude der Sowjetischen Kommandatur in Weimar am 18. Juni 1953 standrechtlich erschossen; einen Tag später hatte Diener die Mutter seines Sohnes heiraten wollen. 1995 erklärte der Generalstaatsanwalt der Russischen Föderation das Urteil für null und nichtig, Alfred Diener wurde rehabilitiert.
« Die Wahl der Dezerenenten gibt es heute Abend noch einmal im Radio zu hören „Bei fremdenfeindlichen Angriff mutig gehandelt“: Zum siebzehnten Mal wurde der „Jenaer Preis für Zivilcourage“ vergeben »