„Chinesen auf Deutschlandtour“: Nicht Berlin, München oder Jena sind die touristischen Favoriten sondern Trier
(rl) – Im Karl-Marx-Jahr ist Trier als Geburtsort des Theoretikers der Sozialisten und Kommunisten naturgemäß ein überaus beliebtes Reiseziel für Touristen. Allerdings kann sich das im nächsten Jahr schon wieder ändern, jedoch nicht bei Reisegruppen aus der Volksrepublik China. Bei denen stehen nämlich nicht nur Schloß Neuschwanstein, Hamburg, die Bundeshauptstadt oder die bayerische Metropole München ganz oben auf dem Besuchsplan sondern eine kreisfreie Stadt im Westen von Rheinland-Pfalz, die genau so viele Einwohner hat, wie unsere Stadt: 110.000.
Um die 150.000 Besuche chinesischer Touristen jährlich verzeichnet die viertgrößten Stadt in Rheinland-Pfalz: Tendenz steigend. Und der Grund für das große Interesse an Trier liegt auf der Hand. Am 5. Mai 1818 wurde der Philosoph und Gesellschaftstheoretiker Karl Marx in Trier geboren und der gilt nicht nur im Reich der Mitte als Vater des Sozialismus und Kommunismus, dessen Ideologie auch heute noch von Chinas Regierung propagiert wird. Daher die Empfehlung der KPC: ihre knapp 90 Millionen Mitglieder sollen Marx ehren und als Helden feiern – was liegt da näher, als einmal im Leben seinen Geburtsort zu besuchen.
Das geht dann soweit, dass etwa ein Drittel der Besucher des Karl Marx-Hauses, ein jetzt als Museum genutztes Gebäude, in dem der in Jena promovierte Philosoph früher gelebt hatte, aus der VR China kommen. Interessant ist, dass die Stadt Trier selbst mit der chinesischen Marx-Verehrung überhaupt kein Problem zu haben scheint. So wurde im Mai zur Feier seines 200. Geburtstages ein Bronze-Denkmal auf dem Simeonstiftplatz enthüllt. Es war – wie könnte es anders sein – ein Geschenk aus China und von einem chinesischen Bildhauer gefertigt.
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