Verwirrender Spendenaufruf: Straßenbahnunfall mit 20-jährigem Studenten war nicht zu vermeiden gewesen
(rob) – Es war ein dramatischer Zwischenfall mit traurigen Folgen, der Anfang des Monats das Leben eines Jenaer Studenten aber auch das eines Straßenbahnfahrers des Jenaer Nahverkehrs (JeNah) für immer verändert hat: Ein 20-Jähriger war am Abend des 04.10.2018 von einer Straßenbahn erfasst worden, als er in der Oberaue im Gleisbereich lief (wir berichteten).
Obwohl der Straßenbahnfahrer gegen 22:00 Uhr nach dem Erkennen der Gefahr eine Sofortbremsung einleitete, konnte er den Zusammenprall mit dem Studenten aufgrund der Masse der Straßenbahn und des zu langen Bremswegs nicht verhindern. Die Folgen: der junge Mann, Basketball-Profi Noah Yannick Berge, wurde schwerverletzt, verlor beide Beine. Er überlebte, wird aber trotz einer Not-OP am Jenaer Universitätsklinikum vom Hals abwärts gelähmt bleiben.
Die Jenaer Polizei hat diese Woche erste Ermittlungsergebnisse zum Unfallhergang bekannt gegeben. Demnach lief Berge auf den Schienen im Gleisbett, war zum Zeitpunkt des Unfalls alkoholisiert und auch möglicherweise abgelenkt. Weshalb genau er die von hinten auf ihn zukommende Bahn trotz deren Warntöne (Hupen und Klingeln) nicht hörte und deshalb nicht auswich, könne derzeit noch nicht ausreichend geklärt werden, da der 20-Jährige aufgrund der Schwere seiner Verletzungen immer noch nicht vernehmungsfähig ist, wie eine Polizeisprecherin mitteilte. Fest stehe jedoch: Ein Ausweichen des jungen Mannes hätte wahrscheinlich ausgereicht, um eine Kollision zu verhindern.
Derweil erreicht der im Internet von einer Freundin ins Leben gerufene und von seinen Freunden im Verein unterstützte Spendenaufruf für den schwerverletzten Basketballer wahre Höchststände. Die Aktion brachte innerhalb nur weniger Tage mehr als 92.000 Euro ein. Mit dem Geld soll seine Familie unterstützt werden, Noah Yannick alle nur erdenkbare Hilfe zukommen zu lassen. Ärger löste nur die im Spendenaufruf verwirrend gewählte Formulierung „…Er wurde von einer Straßenbahn überfahren…“ aus und zwar unter anderem bei Fahrern des Jenaer Nahverkehrs. Diese sehen sich in Internet Reaktionen ausgesetzt, die sachlich ausgedrückt als unangemessen empfunden werden.
JeNah stellte hierzu klar: Da der Unfall nicht durch die Straßenbahn verursacht worden sei und darüber hinaus nicht zu vermeiden gewesen war, wäre es besser gewesen, man hätte (auch in der Berichterstattung von einigen Pressemedien) „…Er wurde von einer Straßenbahn erfasst…“ als Formulierung gewählt. Der Straßenbahnfahrer befindet sich zudem aufgrund des Erlebten weiterhin in ärztlicher Betreuung
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