Mehr Lebensqualität für Schwerstkranke: Die Palliativabteilung des UKJ feiert zehnjähriges Bestehen
(UKJ/kbo) – Schmerz und Leid lindern, Schwerstkranken mehr Lebensqualität geben: dafür arbeitet das interdisziplinäre Team der Palliativabteilung des Universitätsklinikums Jena (UKJ) tagtäglich mit Empathie, Engagement und Enthusiasmus und das seit mittlerweile zehn Jahren. Denn am 15. Januar 2009 öffnete die Palliativabteilung in Lobeda erstmals ihre Pforten. In dieser Zeit haben die Ärzte, Pflegekräfte, Physio- und Ergotherapeuten, Psychologen, Seelsorger, Sozialarbeiter und Ehrenamtlichen fast 9.000 Mal schwerstkranke und sterbende Menschen betreut und ihr letztes Stück Lebensweg lebenswert und würdevoll gestaltet.
Ziel der Palliativmedizin ist es, unheilbar Erkrankten bis zum Tod bestmögliche Lebensqualität zu erhalten. Und so unterstützt das interdisziplinäre Palliativteam am UKJ die Schwerstkranken in vielen Belangen, nicht nur bei körperlichen, sondern auch bei seelischen, sozialen und spirituellen. „Das Besondere an der Palliativmedizin ist die ganzheitliche Behandlung“, erklärt PD Dr. Ulrich Wedding, seit Gründung gemeinsam mit seinem Kollegen Professor Dr. Meißner Chefarzt der Abteilung Palliativmedizin am UKJ. „Wir müssen jedes Mals aufs Neue ergründen, was dem Menschen wichtig ist, was ihm hilft. Denn jeder ist anders und hat andere Bedürfnisse“, weiß der erfahrene Mediziner, der zuvor viele Jahre in der Onkologie tätig war.
„Egal, wie die Erkrankung verläuft: Wir unterstützen und begleiten die Patienten und auch die Angehörigen“, betont Wedding. Auch die Stationsleiterin und speziell ausgebildete Palliativ Care-Fachkraft, Pia Neubauer, sagt über die Palliativmedizin: „Es ist das Fachgebiet, in dem Menschlichkeit das wichtigste ist.“ Und das spürt sie jeden Tag. „Wir können die täglichen Herausforderungen der Palliativmedizin nur meistern und unser Bestes für die Menschen erbringen, wenn wir alle an einem Strang ziehen und auf Augenhöhe agieren“, findet sie und betont: „Wir sind ein echtes Team!“
Die palliative Versorgung fußt am UKJ auf drei Säulen: der Palliativstation, dem palliativmedizinischen Dienst sowie dem spezialisierten ambulanten Palliativteam (SAPV). Die Palliativstation nimmt Patienten mit nicht heilbaren Erkrankungen stationär auf, deren Beschwerden so stark sind, dass eine Versorgung zuhause nicht möglich ist. Zur Verfügung stehen zwölf Betten. Wichtig ist dabei, dass die Palliativstation keine Einrichtung für eine Dauerpflege ist. Ziel ist es vielmehr, den Patienten wieder nach Hause beziehungsweise in sein gewohntes Umfeld entlassen zu können. „Die meisten Menschen wollen nämlich genau das“, weiß Wedding. Der palliativmedizinische Dienst (PMD) wiederum betreut schwerstkranke Patienten palliativmedizinisch am UKJ auf anderen Stationen als der Palliativstation. Und der ambulante Palliativdienst betreut Schwerstkranke in ihrer gewohnten, häuslichen Umgebung mit. Im Vordergrund steht die Linderung belastender Symptome, Angst und anderer Beschwerden, um eine Krankenhauseinweisung zu verhindern.
Bereits 2007 wurde der Grundstein für ein Palliativzentrum am UKJ gelegt und der Bau der Station am Standort Lobeda mit zwölf Betten und Platz für Forschung und Lehre startete. Größter Förderer des rund vier Millionen Euro teuren Projekts war seinerzeit die Deutsche Krebshilfe, die den Bau mit 3,2 Millionen Euro unterstützte; 750.000 Euro kamen vom Freistaat Thüringen dazu. Zur wissenschaftlichen Verankerung wurde parallel an der Medizinischen Fakultät ein Lehrstuhl für Palliativmedizin eingerichtet. Nach knapp zwei Jahren Bauzeit, am 24. März 2009, wurde die Abteilung Palliativmedizin am UKJ offiziell eröffnet. Die Palliativmedizin in Jena ist sich ihrer besonderen Verantwortung und Rolle bewusst. So qualifiziert das UKJ mit der Fachpflegeausbildung Palliativ Care nicht nur eigenes Personal, sondern bildet auch spezialisierte Pflegekräfte für ganz Thüringen aus.
Die Palliativabteilung kann auf ein Netzwerk an Unterstützern und Förderern zurückgreifen. So arbeitet die Abteilung nicht nur eng mit dem Förderverein Hospiz Jena e.V. zusammen, sondern auch mit der 2014 gegründeten Hospiz- und Palliativ-Stiftung Jena, der Deutschen Krebshilfe und der Stiftung Humor hilft Heilen des Arztes und Comedians Dr. Eckart von Hirschhausen. Er schaute schon selbst auf der Palliativstation vorbei und ermöglicht es, dass alle zwei Wochen zwei Clowns die Palliativstation besuchen.
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