Ein Vierteljahrhundert chirurgische Präzision an Hirn und Wirbelsäule (2): Die Klinik für Neurochirurgie am UKJ feiert 25-jähriges Bestehen

15.04.19 • JEZT AKTUELL, NEWSCONTAINER, START, UNSER JENA, WISSENSCHAFT, MEDIZIN & TECHNIKKommentare deaktiviert für Ein Vierteljahrhundert chirurgische Präzision an Hirn und Wirbelsäule (2): Die Klinik für Neurochirurgie am UKJ feiert 25-jähriges Bestehen

Innovation: Als eine der ersten Kliniken weltweit führte das UKJ eine Tiefenhirnstimulation unter Narkose durch. – Foto © UKJ Szabó

(UKJ/kbo) – An einem Karfreitag vor 25 Jahren – es war der 1. April 1994 – nahm alles seinen Anfang. Professor Dr. Rolf Kalff hatte seinen ersten Arbeitstag in Jena: als erster Lehrstuhlinhaber für Neurochirurgie und als erster Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie am Universitätsklinikum Jena (UKJ). Es war der Beginn einer Erfolgsgeschichte.

[Teil 1 findet man HIER] Erfahrung haben die Neurochirurgen auch beim Einsatz von Hirnschrittmachern, der so genannten Tiefenhirnstimulation. Sie wird zum Beispiel bei Patienten mit schwerem Parkinson oder Tremor angewendet, wenn alle anderen Therapiemethoden ausgeschöpft sind. Etwa 20 solche Eingriffe pro Jahr verzeichnet die Neurochirurgie. Als eine der ersten Kliniken weltweit nahm die Neurochirurgie 2017 eine Tiefenhirnstimulation unter Hypnose vor, ganz ohne Narkose. Auf Weiter- und Fortbildungen seiner Chirurgen legt Kalff großen Wert. „Meine Ärzte müssen das gesamte Spektrum des neurochirurgischen Fachgebietes abdecken können“, sagt er. „Und trotzdem operieren wir nicht alles, sondern nur das, was wirklich notwendig ist.“

Auch Forschung und Lehre gehören zu den Grundpfeilern der Neurochirurgie. Seit 2003 hat die Klinik zwei Labore. Hier betreiben die Wissenschaftler molekularbiologische Grundlagenforschung zu Hirntumoren. Seit ihrem Bestehen betreibt die Klinik außerdem angewandte biomechanische Forschung an der Wirbelsäule.

„Für die Studenten habe ich schon Mitte der 90er Jahre Operationen live in den Hörsaal übertragen“, erzählt Kalff. „Das kam natürlich gut an, der Hörsaal war voll.“ Übertragen wurde, was auf den OP-Tisch kam: vom Hirntumor bis zum Bandscheibenvorfall.

An seine eigenen ersten Eingriffe erinnert sich Kalff noch gut. Zum Eingewöhnen hatte er jedenfalls keine Zeit. Es ging gleich ans Eingemachte. „Eine Wirbelsäule, ein Gehirntumor und ein seltenes Aneurysma lagen bei mir auf dem Tisch. Bei dem Aneurysma habe ich Blut und Wasser geschwitzt. Alle schauten mir über die Schulter, wollten sehen, was der Neue so kann.“ Alles ging gut. Es folgten noch viele Eingriffe – in einem Vierteljahrhundert.

Zur Tradition machte Kalff, dass alle fünf Jahre ein Jubiläums-Symposium gefeiert wird. So auch an diesem Wochenende. Es wird das letzte unter seiner Federführung sein. Nicht ohne Stolz blickt Kalff auf 25 Jahre Neurochirurgie zurück: „Wenn man bei Null anfängt, kann man sagen: Das ist meins.“





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