Brief von Medizin-Studierenden der FSU Jena: „Kein Dekan und jede Menge Probleme…“

08.05.19 • AUS DER REGION, INFOS FÜR STUDIERENDE, JEZT AKTUELL, KULTUR & BILDUNG, NEWSCONTAINER, POLITIK & URBANES LEBEN, START, UNSER JENA, UNSER JENA & DIE REGION, WISSENSCHAFT, MEDIZIN & TECHNIKKommentare deaktiviert für Brief von Medizin-Studierenden der FSU Jena: „Kein Dekan und jede Menge Probleme…“

Büste von Friedrich Schiller vor dem alten Universitätsgebäude in Jena – Foto © MediaPool Jena

(Fachschaft Medizin der FSU Jena) – …so oder so ähnlich könnte man die Situation an Thüringens einziger Uniklinik – dem Ausbildungsort von etwa 2.000 zukünftigen Ärztinnen und Ärzten – sehr treffend umschreiben.

Aus diesem Grund haben sich alle 14 gewählten Vertreter der Medizinstudierenden im Fakultäts-und Fachschaftsrat, sowie in den Kommissionen am Universitätsklinikum Jena mit einem Brief an den Thüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow gewandt.

Am 15. April hatte Staatssekretär Markus Hoppe die Vertragsverhandlungen mit dem vom Fakultätsrat gewählten Kandidaten Prof. Dr. Andreas Hochhaus für gescheitert erklärt. Momentan gibt es somit keinen stimmberechtigten Vertreter der Forschung und Lehre im Vorstand des Universitätsklinikums. Zudem enden im Herbst diesen Jahres die Amtszeiten der Prodekane, die unter der Gesamtverantwortung des Dekans für die Ressorts Forschung, sowie Lehre und Studium verantwortlich sind. Es ist unklar, wie deren Nachfolger bestimmt werden sollen, da sie laut Thüringer Hochschulgesetz vom Dekan vorgeschlagen werden müssen.

„In der aktuellen Situation fehlt uns ein wichtiger Ansprechpartner innerhalb der Fakultätsleitung. Es gibt einige Probleme in der Ausbildung der zukünftigen Ärztinnen und Ärzte, die dringend gelöst werden müssen. Ohne einen Dekan fehlt der Fakultät dafür, auch gegenüber dem Klinikumsvorstand, die nötige Handlungsfähigkeit.“ sagt Florian Hickl, Mitglied im Fakultäts- und Fachschaftsrat

Zu den von den Studierenden bemängelten Problemen gehört, neben Verbesserungsbedarf in der ärztlichen Ausbildung auch die Akzeptanz der Studierenden am Universitätsklinikum, die eine maßgebliche Auswirkung auf dessen Attraktivität als Arbeitgeber hat. So antworten aktuell nur 11% der Studierenden auf die Frage, ob sie später am UKJ arbeiten möchten, mit „Ja“. Dieselbe Umfrage zeigte, dass der einzelne Studierende sich lediglich bruchstückhaft und zwar zu nur 28% als akzeptiertes Mitglied des UKJ fühlt. Ursächlich dafür sehen die Studierenden vor allem den geringen Stellenwert der studentischen Ausbildung im klinischen Alltag an.

Die Studierenden befürchten, die Situation der ärztlichen Ausbildung am Universitätsklinikum Jena könnte sich in Zukunft weiter verschlechtern und nicht mehr tragbare Zustände erreichen, wenn hier nicht unter der Leitung eines fähigen Dekans gegengesteuert wird. „Wie sollen wir ohne eine qualitativ hochwertige Ausbildung zukünftig eine angemessene Versorgung der Bevölkerung sicherstellen?“ fragen sie in ihrem Brief.

„Die Landesregierung nimmt mit ihrer Entscheidung, die Verhandlungen zur Besetzung des Dekansamtes zu beenden, die offensichtlich fatalen Folgen ohne mit der Wimper zu zucken in Kauf. Das ist ein katastrophales Signal an alle angehenden Ärztinnen und Ärzte, die sich nun genau überlegen müssen, ob sie sich für den Standort Thüringen entscheiden“ sagt dazu Clara Hübner, die ebenfalls die Interessen der Studierenden im Fakultätsrat vertritt.

Neben den bisher genannten Problemfeldern weisen die angehenden Mediziner auch auf schwerwiegende Hindernisse für die Ausgestaltung der wissenschaftlichen Arbeit am Universitätsklinikum Jena hin, die durch die aktuelle Situation aufgeworfen werden. Ebenso leide die Reputation als Forschungsstandort darunter, national wie international.

Den Brief der Studierenden können Sie HIER ansehen.





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