„Apollo 50“: Ein Nachruf auf Neil Armstrong (* 05.08.1930 / † 25.08.2012)

18.07.19 • INTERESSANTES, JEZT AKTUELL, KULTUR & BILDUNG, START, WISSENSCHAFT, MEDIZIN & TECHNIKKommentare deaktiviert für „Apollo 50“: Ein Nachruf auf Neil Armstrong (* 05.08.1930 / † 25.08.2012)

JEZT - One giant Leap

(Rainer Sauer | Ein Artikel vom 21.07.2014) – Ich war noch nicht einmal elf Jahre alt, als amerikanische Astronauten auf dem Erdtrabanten landeten und Neil Armstrong als erster Mensch den Mond betrat. Nun ist er gestorben und sein Tod geht mir nah. Nicht, weil er tot ist – das Leben fordert von uns allen irgendwann einmal seinen Tribut – sondern weil Armstrongs Tod die Schlampigkeit aufdeckt, mit der einige unserer Medien mit so einem Ereignis umgehen.

Die Deutsche Presse-Agentur eröffnete einen ihrer Nachrufe in der Nacht seines Todes zum Beispiel mit folgendem Satz: „Er hinterließ den ersten Fußabdruck der Menschheit auf einem anderen Planeten…“. Kein Kommentar!!! – Oder ich musste in Spiegel.Online zu Armstrongs Tod lesen: „Seinen ersten Raumflug absolvierte Armstrong am 12. März 1966 als Kommandant der US-Raumfähre Gemini 9“. – Unfassbar! Eine Raumfähre ist ein „wiederverwendbares Transportfahrzeug für die Raumfahrt“, wie es zum Beispiel in der Wikipedia zu lesen ist. Gemini 9 aber war eine Raumkapsel.

Doch es geht noch besser und zwar visuell. Ich mochte Neil Armstrong nämlich auch dehalb, weil der Mann echt gut fotografieren konnte. Anders als Edward „Buzz“ Aldrin, sein Kumpel und im Juli 1969 zweiter Mann auf dem Mond. Eine der Verschwörungstheorien a la „Die Menschen war überhaupt gar nicht auf dem Mond und alles wurde in einem Studio in Hollywood gedreht“ nutzt als Argument die Bildqualität der Mondfotos von Armstrong und Aldrin und ein angeblich plausibles Argument für die krude Theorie ist die Tatsache, dass die Mondastronauten dicke Handschuhe anhatten und deshalb wohl kaum ihre Hasselblad-Fotokameras so exakt bedienen konnten, dass alle Bilder perfekt werden konnten.

Da kannten sie wohl „Buzz“ nicht, denn der hat so gut wie alle Fotos vergeigt, die er auf dem Mond aufgenommen hat. Unscharf, überbelichtet und einfach nur „bad“ war das Ergebnis seiner Filme, die man nach der Rückkehr vom Mond bei der NASA entwickelte. Traurig aber wahr. Trotzdem zählt ein Foto, das ihn auf dem Mond zeigt, zu den berühmtesten Foto-Aufnahmen der Menschheit. Es ist dieses.

JEZT  - Buzz Aldrin auf dem Mond - NASA Foto - bearbeitet
Das berühmteste Foto von der ersten Mondlandung. – Bildrechte: NASA

Was mir Armstrong noch sypathischer machte, war die Tatsache, dass er ein fehlbarer Mensch war und deshalb auch seine Fotos auf dem Mond nicht immer gelangen. Das Original des Mondfotos sieht nämlich so aus…

JEZT  - Buzz Aldrin auf dem Mond - NASA Foto - unbearbeitet
Neil Armstrongs Foto von Buzz Aldrin. – Bildrechte: NASA

…und ich erwähne dies auch nur deshalb, weil sich einige Zeitungen, Magazine und Zeitschriften Grundsätze gegeben haben, die es verbieten, retuschierte oder veränderte Fotos abzudrucken. Gleichwohl ist es Edward „Buzz“ Aldrin, der auf dem Foto zu sehen ist (was sich hierdurch belegen lässt)…

JEZT - Buzz Aldrin auf dem Mond - NASA Foto - Detail
Detailvergrößerung des Fotos oben. – Bildrechte: NASA

…und nicht Neil Armstrong. Trotzdem verwendeten einige Zeitschriften dieses Bild von Aldrin um den Tod Armstrongs zu betrauern. Oder sie verwendeten das Bild, welches man ganz oben sehen kann und nur noch getoppt wird durch eine Photoshop-Verfremdung mit der amerikanischen Flagge auf Halbmast.

JEZT - He took us to the Moon

Aber – leider – ist auch das Buzz Aldrin. Es gibt überhaupt nur ein Foto von Armstrong, das dem zweiten Mann auf dem Mond gelungen ist, bevor er seine Hasselblad Fotokamera hoffnungslos falsch einstellte. Es ist dieses:

JEZT - Neil Armstrong auf dem Mond - NASA Foto
Armstrong, fotografiert von Aldrin. – Bildrechte: NASA

Aber man sieht dem Foto auf den ersten Blick an, dass man hier so wenig von Neil Armstrong sieht, dass es im Grund nicht dazu taugt, anlässlich seines Todes öffentlich gezeigt zu werden. Und wahrscheinlich wäre es Armstrong an seinem … vorbeigegangen – wie man so schön (und hier, bezogen auf das Foto, sogar treffend) sagt – … falls man es gedruckt hätte.

Als Aldrin seinen Fauxpas bemerkte und die Kamera halbwegs wieder richtig einstellte, war Armstrong schon wieder beim Einsteigen in die Mondfähre und der erste Mensch auf dem Mond ist auch hier nicht richtig zu erkennen, höchstens in einer Detailvergrößerung.

JEZT - Neil Armstrong an der Mondfaehre - NASA Foto
Neil Armstrong vor der Mondfähre. – Bildrechte: NASA

Und tatsächlich: mindestens eine Zeitung brachte dieses Foto auf der Titelseite, um mit ihm über Neil Armstrong zu trauern.

JEZT - New York Times - Neil Armstrong is dead

Ich hätte da aber noch eine andere Lösung parat gehabt: das erfolgreichste Selbstportrait aller Zeiten. Neil Armstrong auf dem Mond, in Farbe und von vorne! Ja, da ist er also zu sehen: Der erste Mensch auf dem Mond!

JEZT - Neil Armstrong Selbstportrait - NASA Foto
Neil Armstrong als Spiegelung im Helm von Buss Aldrin. – Bildrechte: NASA

HIER findet an einen Kommentar von Rainer Sauer, geschrieben am 30. August 2012

PS: Ich will fair sein. Es gibt ein Foto, welches Buzz Aldrin von Neil Armstrong auf dem Mond aufgenommen hat und das absolut herausragend gelungen ist. Es zeigt den ersten Mann auf dem Mond nach dem Mondspaziergang, als Aldrin seine Kamera wieder richtig eingestellt hatte.

Neil Armstrong in der Mondfähre. – Bildrechte: NASA




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