Mars-Report 10: Die neuesten Funde von Curiosity, sieben Jahre nach seiner Landung
(Bernhard Doepfer) – Der Curiosity Rover der NASA hat seit seiner Landung auf dem Roten Planeten am 2. August 2012 (wir berichteten) einen langen Weg zurückgelegt: insgesamt 21 Kilometer. Und er ist in den letzten sieben Jahren auch vom Landeplatz aus gerechnet rund 370 Metern hinaufgestiegen auf Aeolis Mons, den Zentralberg des Gale Krates. Eine der wichtigsten Entdeckungen auf dem Weg dorthin war, dass der Mars durchaus alle Voraussetzungen hatte, um mögliches mikrobiellen Leben in seiner frühen Historie vor Millionen von Jahren zu unterstützen.
Doch der Rover ist noch lange nicht mit seiner Forschungsarbeit am Ende – gerade hat er seine insgesamt 22. Bohrkrenprobe von der Marsoberfläche genommen und analysiert. Wie die NASA mitteilt, kann es noch ein paar Jahre dauern, bis das kleine Kernkraftwerk des Mars-Rover langsam seine Energieproduktion verringert, dass der Betrieb erheblich eingeschränkt werden muss oder zum Erliegen kommt. So lange kann der Rover den Roten Planeten durch sorgfältige Budgetierung seiner Energie weiter erforschen.
Im August 2019 ist Curiosity nun bereits auf halbem Weg durch eine Region gefahren, die Wissenschaftler als „tonhaltige Region“ an der Flanke des Aeolis Mons (den die NASA Mount Sharp nennt) im Inneren des Gale-Kraters bezeichnen. Vor Milliarden von Jahren gab hier eine Unzahl an Bäche und Seen. Das Wasser veränderte seinerzeit das in den Seen abgelagerte Sediment und hinterließ viele Tonmineralien in der Region.
„Dieses Gebiet ist einer der Gründe, warum wir seinerzeit den Gale Crater als Landeort für Curiosity ausgesucht hatten“, beschrieb es Kristen Bennett vom US Geological Survey, einer der Mitverantwortlichen für Curiositys Forschungen in der „tonhaltigen Region“ letzte Woche. „Wir haben etwa ein Jahrzehnt lang Orbiter-Bilder dieses Gebiets studiert und können nun endlich einen genauen Blick darauf werfen“, sagte sie.
Neueste Fotos zeigen Sedimentschichten auf einer Gesteinsablagerung, die „Strathdon“ getauft wurde und sich bei näherer Betrachtung aus vielen Dutzenden Schichten zusammensetzt. Der Curiosity-Rover hat diese Bilder am 9. Juli 2019 mit seiner Mastkamera aufgenommen.
Detaillierte Nahaufnahmen von „Strathdon“ zeigen ein Gestein aus Sedimentschichten, die zu einem spröden, welligen Haufen ausgehärtet sind. Im Gegensatz zu den von Curiosity in früheren Jahren untersuchten dünnen, flachen Schichten aus Seesedimenten, deuten die gewellten Schichten von „Strathdon“ auf eine dynamischere Umgebung hin. Wind, fließendes Wasser oder beides könnte diesen Bereich geformt haben.
„Strathdon“ repräsentiere daher Veränderungen in der Marslandschaft des Gale-Kraters. „Wir sehen es als Überbleibsel der alten Seeumgebung, die in diesen Felsen aufgezeichnet wurde“, sagte Valerie Fox von Caltech, die Co-Leiterin der Tongestein-Kampagne ist, und fügte an. „Hier war nicht nur ein statischer See, das ist nun klar. Die Forschungsergebnisse helfen uns, von einer vereinfachten Sichtweise des Mars als ‚einst feucht und heute trocken‘ abzuweichen. Statt eines linearen Prozesses war die Geschichte des Wassers auf dem Mars wohl wesentlich komplizierter.“
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