Jubiläum: Das Album „Ich brauch Dich jetzt – 13 Balladen“ von Heinz Rudolf Kunze wird 25 Jahre alt
(Tobi Reiter) – Das Album „Ich brauch Dich jetzt – 13 Balladen“, erschienen Ende September 1993, war kein reguläres Studio-Album von Heinz Rudolf Kunze, sondern eine Kompilation voller Balladen aus den ersten zwölf Jahren seiner Albumveröffentlichungen. Damals sprach man noch von Alben im Sinne eines Albums, denn es gab Vinyl-Schallplatten mit großer Verpackungshülle,die innen mit Bildern, Liedtexten bzw. Geschichten versehen war – etwas, was heute zu Zeiten von Downloads immer mehr der Vergangenheit angehört und verschwindet.
Streng genommen gab es bei „Ich brauch Dich jetzt“ nur elf von insgesamt 13 Titelen schon vorher auf Platte, während man zwei als verkaufsfördernde Maßnahme der Plattenfirma neu hinzufügte, damit der Kunze-Fan den Sampler auch ganz bestimmt in seine Sammlung mit aufnahm. Der eine Song, „Lisa“, hatte es zuvor bereits ins Live-Programm von Heinz Rudolf Kunze geschafft, aber die Studio-Version hatte natürlich einen anderen Charme. Das zweite neue Lied des „Ich brauch Dich jetzt“-Albums mit dem Titel „Möglicherweise ein Walzer“ hatte Kunze Ende der 1980er Jahre für den niederländischen Chansonier Hermann van Veen geschrieben, der es für eines seiner Alben nutzte, aber ehrlich gesagt ist die Selbst-Interpretation von Kunze bis heute unübertroffen. Heinz Rudolf berichtet hierin, fast schon in Tucholsky-Manier, aufrichtig, anrührend, aber ohne Kitsch über eine nie realisierte Liebesbeziehung.
Vor zwanzig Jahren kommentierte der Künstler das Album so: „Es wurde von der Plattenfirme nachgereicht, weil sie den Eindruck hatten, dass mein Vorgängeralbum ‚Draufgänger‘ zu radikal war. Ich stehe zu diesen Liedern, aber diese Auswahl gibt nur einen kleinen Teil von mir wieder. Andererseits freue ich mich sehr, da ich seitdem weiß, dass die Mehrheit meiner Käufer Frauen sind.“ Freilich ließ sich Kunze dadurch in seinem Schaffen nicht beirren, denn dem Sampler folgte ein Jahr später mit dem Studio-Album „Kunze: Macht Musik“ eine Art Fortsetzung von „Draufgänger“ mit einem erneuten Mix aus Rock, Pop und surrealen Musik/Text-Mischungen.Gleichwohl war „Ich brauch Dich jetzt – 13 Balladen“ aber der erste Sampler von Heinz Rudolf Kunze und ist bis heute in seiner Zusammenstellung herausragend. Das Album belegt zudem, wie gut und brillant Kunze damals war – eine Qualität, die heute leider aufgrund seiner „Massenproduktion“ von 14 Album-Veröffentlichungen in zehn Jahren etwas verloren ging. Aktuell ist der Deutschrocker übrigens wieder einmal als Übersetzer tätig und hat 101 Songtexte Bruce Sprinsteens ins Deutsche übertragen.
Was das Jubiläum zu einem ganz besonderen macht: heute vor genau zehn Jahren – am 19.09.2009 – gaben sich die in Köthen geborene und zuletzt in Jena lebende Konflikttrainerin Gabriele Krause und der Deutschrockmusiker in dessen Wohnort Bissendorf nördlich von Hannover das Ja-Wort – wir gatulieren zum 10. Hochzeitstag.
Für Kunze war es die zweite Ehe, für seine Gabi der dritte Anlauf. Beide lernten sich über Umwege kennen, kannten sich schon, bevor sie zueinander fanden: Krause hatte 2002 maßgeblich an einer Hörfunk-Doku von Radio Jena unter dem Titel „Es war einmal und war doch nicht (13 Monate im Leben von Heinz Rudolf Kunze)“ mitgewirkt, war ihrem späteren Schwarm auf einer Tour hinterhergereist, hatte seine Lieder in der Doku kommentiert. Es sei sein Leben lang ein angstbesetzter Mensch gewesen, wollte nie etwas von sich verraten, berichtete Kunze damals. „Gabi hat mich aus meiner Starre befreit. Ich bin jetzt lockerer, entspannter“, so der Musiker seinerzeit gegenüber der BZ. – Auch eine Art zu sagen: „Ich brauch Dich jetzt.“
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