Durchbruch in der Krebstherapie am UKJ: Erste CAR-T-Zell-Therapie bei aggressivem Lymphom (2)
(UKJ/kbo) – Es ist nur ein kleiner Beutel, der da am Tropf von Stephan Bertel hängt. Aber der hat es in sich. Denn was da innerhalb von etwa 20 Minuten in die Adern des 34-Jährigen fließt, ist die erste CAR-T-Zell-Therapie am Universitätsklinikum Jena (UKJ). Bertel leidet an einer besonders aggressiven Form von Lymphdrüsenkrebs. [LESEN SIE HIER TEIL 1 DES BERICHTS]
Zwei Wochen muss Stephan Bertel nun stationär im Klinikum bleiben. „Die CAR-T-Zell-Therapie hat vor allem zwei mögliche Nebenwirkungen“, erklärt Dr. Schnetzke. „Das sogenannte Zytokin-Freisetzungssyndrom kann entstehen, weil in relativ kurzer Zeit sehr viel Lymphom zerfällt“. Das kann sich in Fieber und grippeähnlichen Symptomen äußern. „Außerdem kann die Therapie zu Neurotoxizität führen, also beispielsweise Verwirrtheit, Verlangsamung oder Müdigkeit auslösen“, so Dr. Schnetzke. Für alle Fälle ist das UKJ gerüstet.
Neben den Ärzten und Pflegenden der KIM II, die den Patienten primär behandeln, sind für den Herstellungsprozess des Mittels vor allem das Institut für Transfusionsmedizin, die Klinikapotheke und das Zentrallabor der KIM II gefordert, außerdem für den Notfall auch die Intensivmedizin sowie die Klinik für Neurologie. „Es muss einfach alles da sein“, beschreibt es Dr. Schnetzke. „Unsere Pflegekräfte sind besonders geschult. Sie überwachen unseren Patienten engmaschig, denn die Nebenwirkungen der Therapie können mitunter sehr schnell einsetzen. Außerdem erheben sie regelmäßig sogenannte neurologische Scores wie eine Schriftbildkontrolle oder die Orientierung des Patienten“, so der Hämatologe weiter.
Für den Notfall ist die Intensivstation auf alles vorbereitet. Bislang hat Stephan Bertel die neue Therapie sehr gut vertragen. „Ich ruhe mich jetzt einfach zwei Wochen lang aus und hoffe, es wird alles gut gehen“, so Bertel. Nach seiner Entlassung muss er regelmäßig zur Nachsorge ans UKJ kommen.
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