Sechs Monate „Klimanotstand“ in Konstanz: Wie hat sich die Stadt am Bodensee verändert?
(red) – Konstanz und Jena: zu den Parallelen beider Städte gehört, dass hier wie dort der Klimanotstand ausgerufen wurde, allerdings rief ihn die Stadt am Bodensee bereits am 2. Mai 2019 als erste Kommune Deutschlands aus, mit einem einstimmigen Beschluss im Gemeinderat. Und Bürgermeister Ulrich Burchardt (CDU) sagte von Anfang an: Ein rein symbolischer Akt solle der Klimanotstand nicht sein und schaffte als erstes Zeichen seinen Dienstwagen ab.
Direkte Folge des Ratsbeschlusses war es, dass ab Juni 2019 jede Entscheidung, die der Konstanzer Gemeinderat zu treffen hat, auf ihre Klimarelevanz geprüft werden muss. Hierfür wurde in der Stadtverwaltung eine Art Arbeitsgruppe zusammengestellt, die klimarelevante Maßnahmen zu koordinieren hat. Darunter sind Dinge wie die urbane Mobilität, die Energieversorgung von Gebäuden oder die Prüfung eines kostenlosen Busverkehrs an Samstagen.
Obwohl man auch das Feuerwerk beim „Seenachtfest“, einem der größten Heimatfeste im Land, zur Debatte gestellt hatte, eine Mehrheit der Konstanzer sich dieses Feuerwerk aber auch künftig wünscht, fällt die nun veröffentlichte Halbjahres-Bilanz der Stadt trotzdem positiv aus, was jedoch nicht alle Akteure so sehen. Vor allem die Ortsgruppe von Fridays for Future bemängelt, dass es nicht mit schnelleren und größeren Schritten vorangehe.
Wichtige Weichenstellungen stünden bislang aus, kritisiert F4F-Sprecher Manuel Oestringer. Er findet es vor allem ärgerlich, dass Konstanz den vehementen Forderungen der Umweltaktivisten nicht nachkomme, Konstanz im Jahr 2030 klimapositiv werden zu lessen. Das bedeutet, dass die 85.000-Einwohner-Stadt in elf Jahren nicht nur nichts mehr zur Klimaerwärmung beiträgt, sondern ihr sogar entgegenwirkt. Nach Oestringers Worten fehle hier bislang ein politischer Rahmenbeschluss, der den Weg vorgebe.
OB Burchardt sagt hierzu, wohl keine deutsche Stadt könne bis zum Jahr 2030 tatsächlich klimaneutral sein. Und so etwas auf dem Papier zu erreichen, wenn man sich mit CO²-Ausgleichen freikaufe, sei aus seiner Sicht keine Lösung. Gleichwohl gehöre Konstanz beim Klimaschutz noch immer zu den aktivsten Kommunen bundesweit, so das Stadtoberhaupt und hofft auf ein wenig Respekt von Fridays for Future für die Bemühungen seiner Stadt.
Und wie sieht es in anderen Städten aus, also: Was macht man dort aktiv, um das Klima zu schützen? Lesen Sie dazu auch DIESEN Artikel.
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