Antibiotika aus dem Meer (2): FSU-Team forscht zu gezieltem Kultivieren potenzieller Antibiotikaproduzenten
(Ute Schönfelder) – Dem Team um Prof. Dr. Christian Jogler von der FSU ist es gelungen, mehrere Dutzend bisher wenig beachtete Bakterien aus dem Meer im Labor zu kultivieren, funktionell zu charakterisieren und so einem systematischen Wirkstoff-Screening zugänglich zu machen. Erste bioinformatische Analysen und zellbiologische Beobachtungen deuten auf ein Potenzial zur Produktion neuer Antibiotika hin. Darüber berichten die Forscher in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Nature Microbiology. – [LESEN SIE HIER TEIL 1 DES BERICHTS]
Einen Teil ihrer bioinformatischen Analysen konnten die Forscherinnen und Forscher bereits in der vorliegenden Studie experimentell bestätigen. So haben sie unter anderem die Zellbiologie der isolierten Planctomyceten untersucht. „Sie teilen sich ganz anders als alle kritischen pathogenen Bakterien“, so Prof. Jogler. Die Arbeiten zeigen zudem unerwartete neue Mechanismen der bakteriellen Zellteilung. Vor allem aber belege die Studie eindrücklich, dass auch vermeintlich „unkultivierbare“ Bakterien in Reinkultur gewonnen und charakterisiert werden können.
Viele Aspekte ihrer aktuellen Arbeit, so die Autoren der Studie, werden sich auf andere potenzielle Antibiotikaproduzenten übertragen lassen. „Die Hypothesen-getriebene Kultivierung und ganzheitliche Charakterisierung ist zwingend erforderlich, um wirklich Neues zu entdecken und neue therapeutische Wege zu ermöglichen“, betont Prof. Jogler, der erst vor wenigen Wochen nach Jena gewechselt ist. Der Professor für Mikrobielle Interaktion freut sich nun an der FSU Jena mit ihrem Exzellenzcluster „Balance of the Microverse“ ein optimales Umfeld für seine Forschung gefunden zu haben.
Neben dem Team der Friedrich-Schiller-Universität Jena sind an der vorgelegten Arbeit auch Forscherinnen und Forscher folgender Einrichtungen beteiligt: der Radboud Universität Nijmegen (Niederlande), der Deutschen Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen in Braunschweig, der Technischen Universität Dresden, dem Karlsruhe Institute of Technology, dem Centro Andaluz de Biología del Desarrollo in Sevilla (Spanien), dem Leibniz-Institut für Ostseeforschung in Warnemünde, dem Max-Planck Institut für Marine Mikrobiologie in Bremen, der Universität Bergen (Norwegen), der University Porto (Portugal), der TU Bergakademie Freiberg, der Universität Stuttgart, der Stanford University (USA), der Wageningen University (Niederlande), dem Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig und dem National Institutes of Health in Bethesda (USA).
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