Das „iDiv“-Projekt der Friedrich-Schiller-Universität Jena erhält Auszeichnung der UN-Dekade Biologische Vielfalt
(Volker Hahn) – Das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), an dem die Friedrich-Schiller-Universität maßgeblich beteiligt ist, ist für das Projekt sMon von der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet worden. Dr. Andreas Krüß vom Bundesamt für Naturschutz übergibt am 14. Januar 2020 Urkunde und Trophäe an die Projektbeteiligten. sMon bringt Experten aus 16 Bundesländern zusammen, um gemeinsam die Frage zu beantworten: Wo verändert sich Biodiversität und in welchem Ausmaß? Die Auszeichnung „Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt“ wird an Projekte verliehen, die sich in besonderer Weise für die Erhaltung der biologischen Vielfalt in Deutschland einsetzen.
Um bedrohte Tiere und Pflanzen effektiv schützen zu können, muss man wissen, wie sich ihre Bestände verändern. „Es gibt dazu auch viele Daten“, sagt Dr. David Eichenberg vom Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv). „Aber leider sind die Daten überall verstreut. Viele erheben eigene Daten, aber es fehlt der Ansatz, diese gemeinsam zu nutzen sowie übergreifend auszuwerten.“ Das Projekt sMon überwindet genau diese Lücke. Es versammelt Vertreter von Naturschutzbehörden, naturhistorischen Fachgesellschaften, Museen und verschiedenen Organisationen, Forscher und Ehrenamtliche aus allen 16 Bundesländern an einem Tisch. Vom 13. bis 17. Januar findet das vierte Treffen in Leipzig statt. Alle Beteiligten diskutieren die von ihnen gesammelten Daten; iDiv-Wissenschaftler fügen sie zusammen und zeigen erstmalig für ganz Deutschland, wie sich der Zustand von Artengruppen verändert hat.
„Den Anfang machen Libellen und Pflanzen“, sagt Dr. Diana Bowler, Wissenschaftlerin des Forschungszentrums iDiv und des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ). „Weitere Artengruppen werden folgen.“ Die ersten Ergebnisse sollen in den kommenden Monaten veröffentlicht werden. Neben den Naturschutzbehörden spielen die Experten und Bürgerwissenschaftler der naturhistorischen Fachgesellschaften und Verbände eine besondere Rolle, da sie einen Großteil der Biodiversitätsdaten erheben. Ihr Wissen zu einzelnen Arten und dazu, wie die Daten erhoben wurden, ist für die gemeinsame Auswertung unerlässlich.
Das Projekt sMon hat die UN-Dekade-Fachjury nachhaltig beeindruckt. Neben der offiziellen Urkunde und einem Auszeichnungsschild erhalten die Projektbeteiligten von Dr. Andreas Krüß, Leiter der Abteilung „Ökologie und Schutz von Fauna und Flora“ beim Bundesamt für Naturschutz, einen „Vielfalt-Baum“, der symbolisch für die Naturvielfalt steht. Andreas Krüß: „Das Projekt sMon hat diese Auszeichnung in besonderer Weise verdient, da es in vorbildlicher und einmaliger Weise einen Beitrag dazu leistet, das Wissen über die Biodiversität und insbesondere ihre Veränderung über die Zeit zu verbessern. Es gelingt dem Projekt von iDiv in hervorragender Weise, in gemeinsamer und vertrauensvoller Arbeit von Wissenschaft, Ehrenamt und Behörden, bereits vorhandene Datensätze zurückliegender Zeiträume zu verschiedenen Taxa und Habitaten, deren Auswertung und Interpretation aus unterschiedlichen Gründen methodisch schwierig ist, zusammenzuführen und mittels neuer Möglichkeiten der Analyse auszuwerten oder die Grenzen der Auswertbarkeit aufzuzeigen.“ Gestern wurde das Projekt auf der Webseite der UN-Dekade in Deutschland vorgestellt.
Hintergrund: Die Vereinten Nationen haben den Zeitraum von 2011 bis 2020 als UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgerufen, um dem weltweiten Rückgang der Naturvielfalt entgegenzuwirken. Ein breit verankertes Bewusstsein in der Gesellschaft für den großen Wert der Biodiversität ist eine wichtige Voraussetzung. Die UN-Dekade Biologische Vielfalt in Deutschland lenkt mit der Auszeichnung vorbildlicher Projekte den Blick auf den Wert der Naturvielfalt und die Chancen, die sie uns bietet. Gleichzeitig zeigen diese Modellprojekte, wie konkrete Maßnahmen zum Erhalt biologischer Vielfalt, ihrer nachhaltigen Nutzung oder der Vermittlung praktisch aussehen können.
Der Begriff „biologische Vielfalt“ umfasst die Vielzahl der Tier- und Pflanzenarten sowie die Vielfalt der Mikroorganismen und Pilze. Biodiversität ist Voraussetzung für das Funktionieren der Ökosysteme mit ihren verschiedenen Ökosystemleistungen. Leiter des sMon-Projekts sind Prof. Aletta Bonn, Prof. Helge Bruelheide, Prof. Florian Jansen und Dr. Marten Winter: Wissenschaftler des Forschungszentrums iDiv, der Universitäten Jena, Halle-Wittenberg, Rostock und Leipzig sowie des UFZ.
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