„Der gute Deutsche gegen den Judenstaat“: Jenas Studierende verurteilen die antisemitischen Äußerungen von Oberbürgermeister Dr. Albrecht Schröter
(JEZT / STURA) – Und die Aufregung um ein Interview des Jenaer Oberbürgermeisters des Jenaer Oberbürgermeisters, Dr. Albrecht Schröter nimmt kein Ende. Nach den Jungsozialisten und den Freien Demokraten verurteilt nun der Studierendenrat (StuRa) der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) mit Nachdruck die jüngsten Äußerungen des Jenaer Stadtoberhaupts und weist in einer Presseerklärung deutlich auf den Widerspruch zwischen beschworener Solidarität und antisemitischer Hetze hin. Hier Auszüge aus der Presseerklärung:
„Wir lehnen den antiisraelischen Antisemitismus, der von Herrn Schröter in dem Artikel der TLZ zum Ausdruck kommt, ab. Er muss seine vagen Andeutungen konkretisieren oder besser gleich zurückzunehmen. Es ist der Integrität des Amts nicht angemessen, bereits existierende antisemitische Ressentiments in der Bevölkerung zu bespielen und zu einem politischen Klima in Jena beizutragen, welches für JüdInnen Gefahren birgt. Es ist inakzeptabel, dass ein Oberbürgermeister in aller Öffentlichkeit versucht seine Ressentiments gegenüber dem Staat Israel auf dem Rücken der Flüchtlinge zu propagieren.“
Weiter heißt es, die diskriminierenden Äußerungen des Oberbürgermeisters seien nur der Neuste in einer Reihe von antisemitischen Vorfällen, „mit denen Herr Schröter sein Vertrauen bei der Studierendenschaft verspielt“ habe. Bereits im Jahr 2012 hatte er erklärt, israelische Waren boykottieren zu wollen und so auch in der eigenen Partei für Unverständnis gesorgt, schreibt der STuRa.
„Ein wichtiger Teil unserer Arbeit innerhalb der Studierendenschaft ist politische Bildung. Es ist erschütternd zu sehen, dass Herr Schröter im Bereich der deutsch-israelischen Beziehungen offenbar Nachholbedarf hat. Gern kann er dazu mal eine unserer Veranstaltungen besuchen. Derartige Äußerungen sind nämlich nicht nur gegenwärtig Gift für ein solidarisches Miteinander. Antisemitische Hetze und Solidarität mit Geflüchteten passen in unseren Augen nicht zusammen.“
In besagtem Artikel hatte Dr. Albrecht Schröter erklärt, die deutsche Außenpolitik sei von zu viel „Zurückhaltung“ gegenüber Israel geprägt. Weiterhin machte der Oberbürgermeister die Politik der USA, die er als „islamfeindlich“ bezeichnete, für die Zunahme der in der BRD ankommenden Flüchtlinge verantwortlich. Zudem sei Israel ein „Besatzerstaat“, so Schröter.
„Der StuRa der FSU vertritt die Interessen eines bedeutenden Teils der Stadtbevölkerung und ruft Herrn Schröter dazu auf, sich mit dem StuRa gemeinsam für Sicherheit und Wohlbefinden der Studierenden zu engagieren, statt diese mit antisemitischen Äußerungen zu enttäuschen oder gar zu gefährden“, schließt die Erklärung von Mandy Gratz, Marcus D.D. Müller und Tom Speckmann – allesamtVorstandsmitglieder im StuRa der FSU Jena.
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