Bürger für Jena, Piraten, die Linke und Jenas Kleingärtner übergaben dem Stadtentwicklungsdezernat Vorschläge, wo in Jena gebaut werden könnte
(JEZT AKTUELL) – Im Mai gingen drei Jenaer Stadträte „auf große Fahrt“ im Stadtgebiet: Piratin Dr. Heidrun Jänchen, Bürger für Jena Vertreterin Heidrun Schrade und Reinhard Wöckel von den Linken. Herausgekommen ist bei der Entdeckungstour unter intensiver Beteiligung der Jenaer Kleingärtner eine Liste mit 74 Vorschlägen für Wohnbebauungen in Jena, die am Donnerstag dem Jenaer Stadtentwicklungsdezernenten Denis Peisker übergeben wurde.
Die umfangreiche Liste an vorgeschlagenen Flächen für Wohnungsbau reicht vom Areal Inselplatz / Steinweg / Eisenbahndamm (wo der Innenstadtparkplatz aufgegeben werden müsste) über die derzeit als Gärten genutzten Flächen neben der Heinrich-Heine-Schule in Jena-Ost und die Innenstadtlage bei der SIXT-Autovermietung bis hin zu den Wiesen in Göschwitz oberhalb der Waldorfschule oder der Straßenbahnwenschleife in Zwätzen.
Ebenfalls enthalten sind mehrere Garagenstandorte in Jena-Nord an der Camburger Straße, der Closewitzer Straße, der Löbstedter Straße und der Friedensstraße. Auch große Areale, die derzeit teilweise noch mit Gebäuderiegeln bebaut sind, wie etwa die Möbel-Koch-Immobilie im Spitzweidenweg, das Areal bei der Bäckerei Germar am Egelsee, das derzeit ungenutzte Einkaufszentrum Schillerpassage, die Hautklinik an der Erfurter Straße, der alte Schlachthof oder das Hagebau-Markt-Gelände an der Ringweise stehen mit auf der Liste – hier jedoch müssten wohl erst einmal die Grundstücke inklusive der Immobilien von der Stadt angekauft und dann für teures Geld der Abriss der Gebäude betrieben werden, unter Umständen sogar Bebauungspläne aufgestellt werden, sollte sie selbst dort Baugebiete entwickeln wollen.
Offen gelassen haben Piraten, Bürger für Jena, Linke und Kleingärtner, ob sie vor Übergabe der Vorschläge mit den Grundstückseigentümern oder z.B. den Garagenpächtern gesprochen haben und deren Bereitschaft vorliegt, ober ob hier der gleiche Fehler gemacht wurde, den man selbst vor nicht allzu langer Zeit dem Stadtentwicklungsdezernat vorwarf, als dieses sein Baulandkataster an den Start brachte. Damals hatte die Veröffentlichung des Katasters für helle Aufregung gesorgt, weil einige Grundstücksbesitzer sich durch die Veröffentlichung ihres Grundstücks überrumpelt fühlten und sich plötzlich mit Anfragen jeglicher Art konfrontiert sahen, obwohl sie eine Wohnbebauung ablehnten.
Der Grund für die knapp 75 Alternativ-Vorschläge war die vom Dezernat Stadtentwicklung eingebrachte Strategie-Vorlage „Bauen in Jena bis 2030“, die von Piraten, Bürgern für Jena und Linken stark kritisiert worden war, da Stadtentwicklungsdezernent Peisker dort den Mitgliedern des Jenaer Kleingarten-Beirates mitteilen musste, dass man in Jena zukünftig nicht auf Kleingartenland verzichten könne, wenn man auf neue Bauflächen zurückgreifen wolle.´Erarbeitet wurde die neue Liste hauptsächlich von den drei genannten Stadträten nebst Vertretern des Regionalverbandes der Kleingärtner Jena/Saale-Holzland sowie Ortsteilräten und Ortsteilbürgermeistern. So wird aus Jena-Nord berichtet, dass die Liste bereits am Mittwochabend im Ortsteilrat Nord diskutiert worden sei. Weiter hieß es, dass gut ein Drittel der 74 Vorschläge aus dem Ortsteil Jena-Nord stamme.
Siehe zur Liste mit 74 potentiellen Wohnbauflächen in Jena auch den Kommentar von Rainer Sauer „Nachholbedarf an Versäumnissen (Teil 2)“.
« „Mittel für die Wissenschaft stärken den Standort Thüringen“: Der Jenaer Universitätsrat fordert eine auskömmliche Finanzierung Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) fordert für Thüringen Nachbesserungen bei den Einstellungszahlen für 2015 »