„Deutungshoheit nicht den Linken überlassen“: Thüringens CDU arbeitet u.a. mit Henning Pietzsch von der Jenaer Geschichtswerkstatt ihre DDR-Vergangenheit auf

23.07.15 • JEZT AKTUELL, STARTKeine Kommentare zu „Deutungshoheit nicht den Linken überlassen“: Thüringens CDU arbeitet u.a. mit Henning Pietzsch von der Jenaer Geschichtswerkstatt ihre DDR-Vergangenheit auf

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(JEZT / MDR / CDU THÜRINGEN) – Die Thüringer CDU startet mit der Aufarbeitung ihrer DDR-Geschichte. Parteichef Mike Mohring sagte am Montag gegenüber dem Radiosender „MDR Thüringen“, eine unabhängige Kommission solle die Geschichte der CDU in der Sowjetischen Besatzungszone und den DDR-Bezirken Erfurt, Gera und Suhl neu untersuchen und bewerten „und zwar aus dem Blick der heutigen Generation“, so Möhring.

Peter Joachim Lapp - Die befreundeten Parteien der SED - Buchcoverabbildung © MediaPool Jena

Peter Joachim Lapp: „Die ‚befreundeten‘ Parteien der SED“ – Buchcoverabbildung © MediaPool Jena

Die zehnköpfige Kommission soll nach Informationen des MDR aus dem Landesvorstand der Thüringer CDU vom Vorstandsvorsitzenden der Stiftung Ettersberg, Jörg Ganzenmüller, koordiniert werden. Dem Gremium sollen weiter unter anderem Wissenschaftler des Münchner Instituts für Zeitgeschichte und des Dresdner Hannah-Arendt-Instituts angehören. Aus Thüringen würden der Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Christian Dietrich, und Henning Pietzsch von der Geschichtswerkstatt Jena mitarbeiten, hieß es.

Aufgabe der Kommission sei es, sagte Mike Mohring, einen Forscher zu finden und zu begleiten, der die Geschichte der Thüringer CDU zwischen 1945 und 1990 untersucht. Ergebnisse sollen spätestens im Jahr 2018 vorliegen. Die CDU lege Wert darauf, dass die Kommission den Forschungsgegenstand, die Herangehensweise und die Form der Begleitung selbst definiere. Allerdings gibt die Partei, eigenen Angaben zufolge, einzelne Schwerpunkte vor: So solle untersucht werden, wie die Christdemokraten als Blockpartei gleichgeschaltet und später in das diktatorische System der DDR eingespannt worden seien. Auch das Wirken der CDU-Funktionäre auf den verschiedensten Ebenen soll erforscht werden. Abschließend wünscht sich die Partei einen Blick auf die Rolle der CDU während der friedlichen Revolution und im Prozess der Wiedervereinigung.

Mohring sagte dazu dem MDR, die CDU sei „nicht als Blockpartei gegründet worden.“ Sie habe sich aus dem Widerstand gegen die Nazidiktatur, aber auch aus Erfahrungen und Schuld in dieser Diktatur gegründet. Ihre Gründerväter seien aus NS-Konzentrationslagern gekommen und hätten zunächst eine demokratische Partei gewollt, die am demokratischen Aufbau mitwirke, sagte der Parteichef. Deswegen solle auch untersucht werden, „mit welchen Steuerungsinstrumenten die SED dazu beigetragen hat, dass die CDU gleichgeschaltet wurde.“ Anlass der CDU für das Forschungsprojekt ist, Mohrings Angaben zufolge, der erklärte Arbeitsschwerpunkt der rot-rot-grünen Landesregierung, die SED-Diktatur aufzuarbeiten. Hier wolle man dem Linke-Landesverband „nicht die Deutungshoheit“ überlassen, weswegen die CDU ein eigenes Projekt dagegen setze.





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