Stadt wehrt sich gegen Unterstellungen einer Bürgerintiative i.G. gegen den Bau der Straßenbahn ins Himmelreich (Teil 3)
(JEZT / STADT JENA) – Ende Juni flatterte ein Flugblatt vielen Anwohnern der Naumburger Straße zwischen dem Milchhof und der Straßenbahnendhaltestelle in Zwätzen in die Briefkästen (siehe unten). Der Tenor: „Verkehrsanbindung JA / Verkehrschaos NEIN / Geldverschwendung NEIN“. Das Flugblatt ist derzeit (noch) anonym, setzt sich mit dem Projekt aber durchaus kritisch auseinander.
Hierzu schreibt Michael Margull, Leiter der Verkehrsplanung im Stadtentwicklungszezernat weiter [Teil 1 des Berichtes findet man HIER | Teil 2 DORT]:
„4. Stop-and-Go für alle „lebenslänglich“ (Zitat Flyer):
Gemeint ist damit im Flyer sicher die zukünftige Notwendigkeit, im Falle des Haltes der Straßenbahn als Autofahrer zu warten.
Jeder Interessierte kann sich hierüber in der Kahlaischen Straße oder der Karl-Liebknecht-Straße ein eigenes Bild machen. Da die Straßenbahn zukünftig im Verkehr „mit schwimmt“ ist dieses Problem überschaubar. Im Gegenteil. An Strecken mit sogenanntem „besonderem Bahnkörper“ müssten zukünftig alle Straßeneinmündungen oder auch nur größere Zufahrten mit gesonderten Lichtsignalanlagen aufwändig signalisiert werden (Forderung der Betriebsordnung Straßenbahn). Ein aktuelles Bauprogramm des Jenaer Nahverkehrs läuft (siehe Scharnhorststraße, Ammerbacher Straße, Ernst-Ruska-Ring), wird massiv kritisiert und würde auch die Naumburger Straße treffen.
Die diesbezüglich negativen Auswirkungen auf den KFZ-Verkehrsfluss sind deutlich stärker, als die des gemeinsamen Bahnkörpers.
5. Drei Jahre Dreck, Baulärm und fehlende Umleitungsstrecken, später mehr Lärm und Abgase / „Wo gehobelt wird, da fallen Späne.“
Straßenbau ohne o.g. Umstände ist nicht möglich. Allerdings ist geplant, in mindestens drei getrennten Bauabschnitten zu bauen und die Umleitungsführungen nur solange aufrecht zu erhalten, wie unbedingt notwendig. Insofern ist der Eindruck, es wären immer alle Anwohner drei Jahre lang mit o.g. Belastungen konfrontiert falsch.
Die Umleitungssituation für Pendler ist -wenn man sich die zur Verfügung stehenden Straßen anschaut- weniger schwierig als z.B. an anderen Straßenbaustellen (Burgweg, Lutherstraße). Auch dort müssen mit Blick auf das Ziel der Maßnahme, normalerweise ruhigere Straßen zeitweisen Umleitungsverkehr hinnehmen. Im Falle der Ortslage Löbstedt/teilweise Zwätzen ist die Umleitungsstrecke die Wiesenstraße, die ohnehin zur Aufnahme von Durchgangsverkehren konzipiert ist.
Mit der Straßenbahn wird ausdrücklich das Ziel verfolgt langfristig mehr und neue Fahrgäste vom Kfz-Verkehr zu gewinnen. Somit profitieren insbesondere die Anwohner der derzeitigen B88 in Zwätzen und Löbstedt aber auch z.B. der Camburger Straße davon, dass weniger Autos weniger Lärm und Abgase erzeugen.
Durch die Zurücknahme/Fassung des aktuell überbreiten und teilweise landstraßenartigen Straßenraums in Löbstedt / Zwätzen kann auch davon ausgegangen werden, dass insbesondere nachts weniger schnell gefahren wird.
6. innovative Verkehrssysteme
Die im Flyer erwähnten innovativen Verkehrssysteme (Leihfahrräder, Carsharing) sind sehr begrüßenswert und teilweise für z.B. die neuen Wohngebiete auch geplant. Allerdings ergänzen diese im Normalfall ein Grundangebot (Straßenbahn/Bus) ohne dieses ersetzen zu können.“
Die Veröffentlichung der Ausarbeitung erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Stadtentwicklungsdezernats.
« „Zentrale Bedeutung für Thüringen“: Ministerpräsident Bodo Ramelow besuchte das Universitätsklinikum Jena „Frau Müller muss weg“ von Sönke Wortmann ab 20 Uhr 30 bei der „FilmArena Jena“ »