Heute gibt es „Meylensteine“ bei der Kulturarena Jena – Leider ist das Konzert mit Gregor Meyle aber schon lange ausverkauft!
(JEZT / JENAKULTUR) – Wenn Gregor Meyle (Foto) an seinen Sehnsuchtsort denkt, dann ist er nach eigener Aussage oft irgendwo in einem winzigen italienischen Dorf. Manchmal aber auch in New York. Das ist wohl die ganz normale Bandbreite an Sehnsüchten, wenn man aus einem idyllisch-verträumten Provinzstädtchen wie Heilbronn stammt. Heute markieren diese Orte auch die gegensätzlichen musikalischen Pole von Gregor Meyle. „New York – Stintino“ heißt sein neues Album, und es ist, getreu dem Titel, eine Weltreise zwischen klein und groß, zwischen intimen Gitarrensongs und orchesterverstärkten Pophymnen.
Bekannt wurde Meyle vor einigen Jahren mit Ersteren. Seine mit gezupfter Gitarre und leicht knödeliger Stimme vorgetragenen Liebeslieder rührten 2008 eine ganze (Fernseh-)Nation, als er in Stefan Raabs Sangeswettbewerb auftrat, ins Finale kam und dort nur Stefanie Heinzmann unterlag. Und dies, man muss es betonen, ausschließlich mit selbstverfassten Songs. Nun ist Meyle beileibe kein Youtube-Sternchen und auch keine Reality-TV-Marionette. Der Mann hat, man darf es sagen, sein Handwerk von Grund auf gelernt, zuerst als Schüler auf einem Musikgymnasium und später ganz bodenständig als Tontechniker. In dieser Funktion schraubte er jahrelang in seiner Heimatstadt Heilbronn am guten Sound für große Kollegen – nicht ohne gleichzeitig an eigenen Bandprojekten zu arbeiten.
Die Chance, diese auch in größerem Format zu realisieren, bot sich in Stefan Raabs Talenteshow. Die daraus entstandene Single und dazugehörige Debüt-LP schaffte es 2008 bis auf Platz 8 der deutschen Charts. Nicht wenige feierten Meyle schon als bärtigen Retter der deutschsprachigen Ballade, fern jeglicher Heile-Welt-Peinlichkeit oder klebrigem Pop-Schmelz. Doch Meyle ruhte sich keineswegs auf den Ruhmeslorbeeren aus. Er gründete flugs sein eigenes Plattenlabel, damit weder Fernsehsender noch Majorlabel Einfluss auf sein Schaffen nehmen konnten, und veröffentlichte die Alben zwei und drei. Auf ihnen tastete er sich langsam an größere Formate heran, nutzte den Bigband-Sound und verschiedene musikalische Färbungen, vom klassischen Gitarrenrock über Country bis hin zu leichten Soul- und Gospelanklängen. Doch vor allem kultivierte er sein ganz eigenes Format: das des Liedermachers im besten Wortsinne, des gefühlvollen Poeten, der sich um Radiokompatibilität nur wenig schert.
Dementsprechend wurde er schon früh von fachkundigen Fans (wie eben Stefan Raab) als einer der besten deutschsprachigen Songwriter bezeichnet und in eine Reihe gestellt mit Urgesteinen des Deutschrocks wie Heinz Rudolf Kunze. Das war dann doch zu viel der Ehre, mag sich Meyle gedacht haben, die Welt heute ist eine andere. Sie ist größer geworden und weiter. Das neue, 2014 erschienene Meyle-Album entstand sowohl in den USA als auch in Italien, mit jeder Menge Gastmusikern und noch mehr Fernweh in den Ohren. Und bleibt trotzdem (oder gerade deshalb) herzzerreißend nah und klar. Heute Abend ist er ab 20 Uhr zu Gast in der Kulturarena Jena. Das Konzert (Einlass ist um 19 Uhr) ist jedoch schon lange ausverkauft. Gut für Gregor, schlecht für Kurzentschlossene!
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