Integrationsexperte Christian Dürr fordert: Für den „Deutschen Traum“ der Flüchtlinge muss es klare Kriterien geben!
Die Freien Demokraten fordern eine mutige Einwanderungspolitik. FDP-Integrationsexperte Christian Dürr (Foto) verdeutlichte jetzt im Gespräch mit „Focus Online“: „Die Politik darf in dem Zustrom von Flüchtlingen keine Bedrohung sehen. Sie muss sie als Chance begreifen.“ Deutschland habe keine klaren Kriterien, um Einwanderung zu steuern, kritisierte Dürr. Für ihn ist klar: „Wir brauchen ein Einwanderungsgesetz, das vor allem ein Ziel hat: Einwanderung in den Arbeitsmarkt.“ Dürr betonte, dass eine kontinuierliche Einwanderung in den deutschen Arbeitsmarkt „in unserem ureigenen Interesse“ liege. Die schrumpfende und alternde Bevölkerung könne sonst zu einem massiven Wohlstandsverlust in Deutschland führen, warnte er. Diese Einschätzung teilt auch FDP-Präsidiumsmitglied Alexander Graf Lambsdorff. Deswegen haben die Freien Demokraten auf ihrem Parteitag im Mai auch Eckpunkte für ein Einwanderungskonzept beschlossen.
Die FDP wirbt als liberale Partei dafür, dass Flucht und Einwanderung sich nicht mehr gegenseitig ausschließen. Wer als Asylbewerber in die Bundesrepublik einreise, könne gleichzeitig die Bedingungen für die reguläre Einwanderung erfüllen und deswegen bleiben – auch, wenn kein Asyl gewährt wird. Flüchtlingen, die hinreichend qualifiziert seien, müsste deswegen eine Perspektive eröffnet werden, aus dem Asylverfahren in ein Einwanderungsverfahren zu wechseln. „Wir müssen auch im Ausland verdeutlichen, welche Chancen auf Einwanderung es gibt“, betonte Dürr.
Mit Blick auf die hohen Flüchtlingszahlen vom Balkan machte Dürr deutlich, dass „gerade bei Ländern, deren extrem junge Bevölkerung sehr auswanderungsfreudig ist“, über eine Wiederauflage von öffentlichkeitswirksamen Anwerbeabkommen nachgedacht werden müsse. Er zeigte Verständnis für die Balkan-Flüchtlinge: „Die Menschen, die vor allem aus wirtschaftlichen Gründen zu uns kommen, wollen den deutschen Traum leben.“ Deutschland sende aktuell jedoch das Signal aus, dass Einwanderung nur über einen Asylantrag möglich sei. „Klare Kriterien, vor allem auch um keine falschen Hoffnungen zu wecken, sind deshalb überfällig“, so Dürr. Er forderte zudem, endlich alle Länder des Westbalkans zu sicheren Herkunftsstaaten zu erklären, damit endlich klar zwischen Flucht und Wirtschaftsmigration unterschieden werden könne.
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