Seit dieser Woche gibt wieder einmal Einblicke in die Schatzkammer des Phyletischen Museums
(JEZT / FSU) – Der präparierte Orang-Utan auf dem Foto oben ist eines der wichtigsten Exponate einer neuen Sonderausstellung im Phyletischen Museum der Universität Jena, die in dieser Woche eröffnet wurde; rechts im Hintergrund sieht man einen Mähnenwolf aus Südamerika. Unter dem Titel „Zoogeographie – Wie sich die Tiere auf der Welt verbreitet haben“ zeigt das Museum noch bis zum 20.03.2016 Tiere aus allen zoogeographischen Regionen der Erde. Die Ausstellung entstand als studentisches Projekt in Kooperation des Ernst-Haeckel-Hauses mit dem Phyletischen Museum.
Der Pyrenäen-Desman oder Almizclero ist ein aquatisch lebender Maulwurf, der in den Pyrenäen zwischen Frankreich und Spanien vorkommt. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich außerdem auf das Bergland der iberischen Halbinsel bis nach Portugal. Eine weitere Art ist im südwestlichen Russland verbreitet – in anderen Teilen der Erde sucht man den Desman vergeblich. „Tiere kommen in natürlichen biogeographischen Regionen vor“, sagt Dr. Gunnar Brehm vom Phyletischen Museum der Universität Jena. Augenfälligstes Beispiel seien wohl Kängurus, die nur auf dem australischen Kontinent beheimatet sind. Andere Beuteltiere – etwa das Opossum – haben sich bis nach Nordamerika verbreitet.
In welchen geographischen Regionen sich bestimmte Tiere finden lassen, das zeigt die neue Sonderausstellung des Phyletischen Museums: „Zoogeographie. Wie sich die Tiere über die Welt verbreitet haben.“ Ursprung der neuen Ausstellung war ein Seminar, das der Wissenschaftshistoriker Dr. Andreas Christoph vom Institut für Geschichte der Medizin, Naturwissenschaft und Technik „Ernst-Haeckel-Haus“ zusammen mit Prof. Dr. Martin S. Fischer vom Institut für Spezielle Zoologie und Evolutionsbiologie als fächerübergreifende Veranstaltung angeboten hatte. Im Fokus des Seminars stand die Zoogeographie, die Verbreitung der Arten auf der Erde.
Die Idee dazu stammt von Alfred Russel Wallace (1823-1913). Der britische Zoologe und Forschungsreisende teilte die Welt in zoogeographische Regionen ein. Zu Ehren des Mannes, der zeit seines Lebens nicht aus dem Schatten Charles Darwins trat, wird die Grenze zwischen der Orientalis und der Australis in Südostasien als „Wallace-Linie“ bezeichnet. Die neue Schau wurde von Christoph konzipiert und zusammen mit Brehm und den Präparatoren Matthias Krüger und Stefanie Griebsch umgesetzt. Dabei griffen die Ausstellungsmacher auf den Fundus des Phyletischen Museums zurück: „Wir geben einen Einblick in unsere Schatzkammer“, sagt Gunnar Brehm. Dabei sollen die Exponate für sich sprechen, wenige Texte erläutern die Objekte. Ergänzend zu zahlreichen Tierpräparaten werden historische Landkarten gezeigt, auf denen die Verbreitungsgrenzen von Tierarten sichtbar werden.
„Auf Grundlage des Kartenmaterials von Wallace haben wir die Exponate nach den Regionen geordnet, in denen die Tiere natürlicherweise vorkommen“, sagt Andreas Christoph. Doch in einer Vitrine werde es auch um invasive Arten gehen, um Eindringlinge wie den Waschbären in Europa oder die Ratte auf den Galapagos-Inseln. Es seien Belege dafür, welche gravierenden Schäden der meist durch den Menschen verursachte Transfer von Arten in andere Lebensräume anrichtet.
Begleitend zur Ausstellung hat Andreas Christoph ein online-Memory gestaltet, das man HIER im Internet spielen kann. Ziel des Spiels ist es, je drei Bilder zu kombinieren, die zusammen eine Wissenslinie ergeben. Im „Kubus“ des Museums ergänzen Bilder der Berliner Künstlerin Nanne Meyer die Sonderausstellung auf besondere Weise. Meyer zeichnet Tiere, wobei ihr die verschlungenen Linien alter Landkarten als Quelle der Inspiration dienen.
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