„Wohnen in Thüringen“: In Jena ist es laut dem aktuellen EIMX von ImmobilienScout24 am teuersten

03.11.15 • JEZT AKTUELL, START, UNSER JENA5 Kommentare zu „Wohnen in Thüringen“: In Jena ist es laut dem aktuellen EIMX von ImmobilienScout24 am teuersten

JEZT - Thueringen Radar - Grafik © MediaPool Jena

(JEZT / IMMOBILIENSCOUT24) – Jeden Monat geht der Löwenanteil unseres Einkommens nur für das Wohnen drauf. Das ist aber nicht nur in Jena so, sondern ein nahezu bundesweit festzustellender Effekt. In Deutschland unterscheiden sich die Miet- und Kaufpreise jedoch regional erheblich. Auch der Anteil der Immobilienkosten am Nettohaushaltseinkommen variiert stark. Vor allem Großstädter müssen tief in die Tasche greifen, weshalb zu fragen ist: „Wo ist das Wohnen noch erschwinglich und wo ist es kaum mehr bezahlbar?

Für seinen aktuellen Erschwinglichkeitsindex (EIMX) hat das Internetportal ImmobilienScout24 das regionale Verhältnis von Kaufkraft pro Haushalt und Wohnkosten analysiert. Hierfür wurden über 400 Städte und Kreise unter die Lupe genommen; die ausgewerteten Daten stammen aus dem Jahr 2014.

Die „Top 10“ der teuersten Städte

In Großstädten und Metropolregionen ist der Wohnkostenanteil („kalte“ Immobilienkosten – also ohne Betriebs- und Nebenkosten) an der Kaufkraft je Haushalt am höchsten. Das trifft vor allem auf Städte im süddeutschen Raum zu, aber auch auf Frankfurt am Main oder Hamburg. Freiburg im Breisgau hat mit knapp 30 Prozent den höchsten Wohnkostenanteil aller deutschen Städte. Die Schwarzwald-Metropole hat einen dynamischen Immobilienmarkt. Das heißt: eine hohe Nachfrage, kurze Vermarktungszeiten und konstant steigende Preise.

Wenig überraschend ist, dass München gleich auf Platz 2 zu finden ist. 27 Prozent des Einkommens müssen für das Wohnen ausgegeben werden. Der Wirtschaftsstandort lockt hochqualifizierte und zahlungskräftige Arbeitnehmer an, was nicht ohne Effekte auf die Immobilienpreise bleibt. Auch Regensburg ist mit über 23 Prozent Wohnkostenanteil ein teures Pflaster. Ein Grund für die Attraktivität der Stadt an der Donau sind zukunftsträchtige und exportstarke Industrien, wie die Automobilindustrie. Entsprechend hoch ist die Nachfrage auf dem angespannten Immobilienmarkt. Aber auch in Berlin, das sich hinsichtlich der Immobilienpreise mehr und mehr an das Niveau anderer Großstädte angleicht, müssen inzwischen über 20 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens für die Immobilienkosten eingeplant werden – und das bei vergleichsweise niedrigen Einkommen.

JEZT - Region Erfurt-Weimar-Jena im EIMX 2014 - Abbildung © ImmobilienScout24

Thüringen und die Region Erfurt / Weimar / Jena im EIMX 2014 – Abbildung © ImmobilienScout24

Die Top 10 der günstigsten Städte

Zu den Städten mit dem niedrigsten Wohnkostenanteil gehören gleichermaßen Ost- und Weststädte in Sachsen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. In Städten wie Zwickau, Remscheid und Salzgitter sind 10,5 bis 12 Prozent des Einkommens für Immobilienkosten zu veranschlagen. Als einzige bayerische Stadt gehört Hof, gelegen im ehemaligen innerdeutschen Grenzgebiet, zu den Top 10-Städten mit geringem Wohnkostenanteil am Haushaltseinkommen. „Klein- und Mittelstädte in eher strukturschwachen Regionen können offenbar nicht vom Immobilien-Boom profitieren“, erklärt Jan Hebecker, Leiter Märkte und Daten bei ImmobilienScout24. „In diesen Städten ist die wirtschaftliche Dynamik gering und der demographische Wandel hat zum Teil bereits eingesetzt. Die Nachfrage auf den Immobilienmärkten sinkt und führt zu einer Preisstagnation oder zu einem Preisrückgang.“

„Viele Großstädte sind durch wirtschaftliches Wachstum und eine hohe Lebensqualität gekennzeichnet. Durch Wanderungsgewinne haben diese Städte in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich an Bevölkerung gewonnen. Die Nachfrage nach Wohnraum hat stark zugenommen und das treibt Mieten und Kaufpreise in die Höhe“, so Hebecker in der Pressemitteilung von gestern. Unsere Stadt liegt bierbei zwar „nur“ im oberen Mittelfeld und ist nicht mal in den Top20, bezogen auf Thüringen ist sie jedoch die teuerste Stadt bzw. Region mit einem Verhältnis von 20,2 % beim Wohnkostenanteil, mit Abstand erst gefolgt von Erfurt und Weimar, die beide einen Anteil von weniger als 18 % haben (siehe Abbildung). Zum Vergleich: in Gera liegt das Verhältnis bei 12,7 %, in Berlin bei 21,4 %.

Der komplette Bericht über den aktuellen Erschwinglichkeitsindex kann man HIER nachlesen. DORT findet man den Bericht aus dem vergangenen Jahr.





5 Kommentare

  1. Hans-Herbert Kober sagt:

    Was die Stadt Jena betrifft, haben Sie wohl recht. Wenn Sie schreiben „die Region“, dann liegen Sie falsch. Jena plus die Region liegen meinen Berechnungen nach bei 17% und das ist dann im Bundesdurchschnitt.

    • JEZT Aktuell sagt:

      Vielen Dank für Ihren Kommentar. Sie haben natürlich recht. Jena ist zusammen mit seinem lokalen Umfeld und dann auf einen Wert gebracht absolut durchschnittlich.

      Die Redaktion

  2. Hans-Herbert Kober sagt:

    Ich habe gerade auf einem anderen Portal gelesen, dass Jena, ebenso wie Hamburg, bei 22% liegt. Sie schreiben 20,2%. Ist das ein Tippfehler oder haben Sie sich geirtt?

    • JEZT Aktuell sagt:

      In einem Bericht wird sogar davon gesprochen, Jena sei „das Hamburg des Ostens“. Einmal davon abgesehen, dass unsere Stadt kein eigenes Bundesland ist, liegt die Hansestadt auf Platz 7 der offiziellen ImmobilienScout24 Rangliste (http://www.immobilienscout24.de/content/dam/is24/documents/unternehmen/2015/20151102_PM_EIMX_bundesweit.pdf) mit einem Anteil von 21,9 % für den Wohnkostenanteil („kalte“ Immobilienkosten – also ohne Betriebs- und Nebenkosten) an der Kaufkraft je Haushalt.

      Zum Vergleich: Berlin, der „absolute Spitzenreiter im Osten Deutschlands“, liegt mit einem Anteil von 21,4 % auf dem 10. und letzten Platz der „Top10“-Liste, in der Jena gar nicht vertreten ist. Es ist wirklich erstaunlich, wie sich manche Nachrichtenseiten ihre Informationen für die Leser „zusammenbauen“. Vielleicht hatte ja Winston Churchill doch recht, der bekanntlich sagte: „Traue keiner Statistik, die Du nicht selber gefälscht hast.“

      Ihre Redaktion

  3. Karlchen sagt:

    Für mich ist Stadt überall da, wo der Nahverkehr hin fährt. Also ohne Wogau und Cospeda !!! Was interessiert da die Region ?und Hamburg liegt nicht bei 22% oder 20,2%, sondern liegt bezogen auf die Kaufkraft laut der verlinkten Tabelle bei 21,9 % ! Lieber Hans, wenn schon Krümelkacker, dann richtig! Leider habe ich in der Tabelle Jena nicht gefunden. Nur auf der Karte blinkt Jena als einzige Stadt neben Berlin tief rot. Egal bezogen auf die Gehälter hier, ist Jena einfach zu teuer. Noch einen Aspekt, ziehe ich bei den Durchschnittsgehältern mal die hohen Spitzengehälter in Industrie;Bildung,Forschung, Ärzteschaft ab, sieht es noch düsterer aus. Da ist Jena doch schon lila! Einen echten Durchschnitt bekomme ich, wenn ich 10% der Spitzenverdiener und 10% der Geringverdiener/Sozialhilfeempfänger wegnehme und mit diesen absoluten Zahlen noch mal rechne, so ähnlich wie beim Skispringen. Damit verhindere ich, dass Ausreißer mitgerechnet werden, die für einen Durchschnittswert irrelevant sind!

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