Hans Lehmann über das 1. Konzert der Reihe „classic à la carte“ der Jenaer Philharmonie am letzten Mittwoch im Jenaer Volkshaus
(JEZT / HANS LEHMANN) – Es war eine treffliche Idee der Jenaer Philharmonie, die Konzertreihe „classic a la carte“, diesmal Felix Mendelssohn Bartholdy (1809- 1847) zu widmen. Bereits der erste Abend, am vergangenen Mittwoch, ließ aufhorchen, denn weithin Unbekanntes aus der Feder des einstigen Wunderkindes sorgte neben der Reformationssinfonie für Aufhorchen und Staunen. Unter Leitung von GMD Marc Tardue begann man mit der Ouvertüre C-Dur op. 101, „Trompeten- Ouvertüre“ genannt.
Fröhliches Musizieren aus der Feder des 19-jährigen, ein Hauch klassischer Tradition, wo einst die Hörner für den Sound sorgten, hier sind es die Trompetensignale. Zum einen Festlichkeit verströmend, zum anderen lyrische Episoden. Das „Konzert für Klavier, Violine und Orchester“ weckte so manche historische Erinnerung in unsere Region, wo der 12jährige 1821 in Weimar am Klavier bei Goethe im Beisein seines Lehrers und Freund des Dichters, Carl Friedrich Zelter, große Bewunderung auszulösen vermochte. An all das musste man unwillkürlich denken, denn dieses Doppelkonzert entstand zwei Jahre später und wurde in Berlin am 25. Mai 1823 uraufgeführt, Felix am Klavier, sein Lehrer Zelter an der Violine.
Viel ist über das Musikleben der damaligen Zeit, die Hausmusiken und in den Salons berichtet worden. Das Opus ist ganz von diesem Geist beseelt. Die Streicher einerseits thematisch inspirierend, andererseits eben jenes zunehmend begeisternde Miteinander der Solisten repetierend, wobei der langsame Satz rein kammermusikalisch angelegt ist und Erinnerungen an die damalige Zeit in den Berliner Bürgerkreisen illustriert. Für das begeistert reagierende Publikum war diese meisterhafte Wiedergabe mit Blick auf die Solisten zugleich ein Jubiläum, denn Konzertmeister Marius Sima ist seit 25 Jahren Mitglied der Jenaer Philharmonie. Er hat mit seiner Frau, Pianistin Camelia Sima, unser Konzertleben inspiriert und begleitet. Die Zugabe eines Stückes von Edward Elgar (1857-1934) verströmte noch einmal etwas von jenem Geist zwischen Virtuosität und Sentimentalem. Bekannt ist Elgar unter anderem für den Marsch, der alljährlich im September bei der „Night of the Proms“ in London weltweite Begeisterungsstürme auslöst.
Die Sinfonie Nr. 5 „Reformationssinfonie“ op. 107 im zweiten Teil gedieh zur Krönung des bisher Gehörten und Erlebten. 1832 in Berlin uraufgeführt, baut der junge Mendelssohn Brücken zwischen der Tradition von Bach, über Beethoven zu Neuem. Wenn der kundige Hörer am Ende des einleitenden Andantes die Motive des sogenannten „Dresdner Amens“ vernimmt, fühlt man sich quasi „zu Hause“. Ohne ins Detail zu gehen: „Ein feste Burg ist unser Gott“ sozusagen die Krönung als Abschluss, aber auch hinterfragend. Marc Tardue und das Orchester mit Riesenbeifall bedacht. Gerade in diesen Tagen zugleich ein Innehalten, denkt man über die Familiengeschichte der jüdischen Familie Mendelssohn und ihrem Bekenntnis zum Christentum nach, sowie die Beseitigung des Mendelssohn- Denkmals 1938 vor dem Leipziger Gewandhaus, dessen Saal 1904 architektonisches Vorbild für unseren Volkshaussaal gewesen ist. Auf das 2. Konzert am 29. Januar, wiederum Mendelssohn gewidmet, ist die Neugier geweckt.
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