Neues vom UKJ: Erstmals in Thüringen bringt eine neue schonende Augen-OP klare Sicht für Betroffene
Ein Blick wie durch Nebel oder durch eine verschmutzte Windschutzscheibe – so beschreiben es Betroffene, deren innerste Schicht der Hornhaut des Auges zerstört ist. An der Augenklinik des Universitätsklinikums Jena (UKJ) wurde nun erstmals in Thüringen die Innenschicht der Hornhaut mit Hilfe eines neuen Operationsverfahrens transplantiert. „Während früher stets die ganze Hornhaut ausgetauscht wurde, ersetzen wir heute nur die erkrankte Innenschicht, das Endothel“, so Prof. Daniel Meller, Direktor der Augenklinik.
Scharfes Sehen ist nur möglich, wenn die äußere Hülle des Auges, die Hornhaut, durchsichtig ist. Die so genannten Endothelzellen in der inneren Schicht der Hornhaut sorgen dafür, dass die Hornhaut keine Flüssigkeit aufnimmt und transparent bleibt. Mit zunehmendem Alter, aber auch durch Verätzungen oder Erkrankungen wie Herpes kann die Zahl dieser wichtigen Zellen abnehmen. Einige Patienten klagen über Schmerzen, andere über eine schlechtere Sehkraft, manchmal wird die Schädigung erst bei einer Routineuntersuchung festgestellt. Häufig kann das Augenlicht nur durch eine Transplantation erhalten werden.
Bei dem Eingriff entfernen die Mediziner über einen zwei Millimeter kleinen Schnitt die zerstörte Zellschicht der Hornhaut. Die zuvor aus der Spenderhornhaut herauspräparierte Schicht wird zusammengerollt ins Auge gebracht und dort durch eine Luftblase ausgerollt und an der richtigen Stelle platziert. Mit einer weiteren Luftblase wird sie an die vorhandene Schicht der Hornhaut gedrückt – genäht werden muss nicht. Der Fachbegriff für dieses Verfahren lautet DMEK für: Descemet membrane Endothelial Keratoplasty. „Die klinischen Ergebnisse dieser Methode sind überzeugend“, so Prof. Meller.
Das Risiko, dass das Implantat abgestoßen wird, sei geringer als bei einer Transplantation der kompletten Hornhaut. „Wesentliche Vorteile liegen auch darin, dass sich die Patienten rascher erholen und schneller wieder eine bessere Sehschärfe erreichen“, so Prof. Meller.
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