„Im Osten auf Wanderschaft“: Das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung verbucht in den neuen Bundesländer erstmals mehr Zu- als Fortzüge und sieht Jena ganz weit vorn

27.01.16 • JEZT AKTUELL, KULTUR & BILDUNG, POLITIK & URBANES LEBEN, START, UNSER JENAKeine Kommentare zu „Im Osten auf Wanderschaft“: Das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung verbucht in den neuen Bundesländer erstmals mehr Zu- als Fortzüge und sieht Jena ganz weit vorn

JEZT - Im Osten auf Wanderschaft - Symbolbild © Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung

Radio Jena Newscontainer Logo 230Nach über zwei Jahrzehnten Exodus verbuchen die neuen Bundesländer erstmals mehr Zu- als Fortzüge. Dies ergab eine Untersuchung des Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung, die sich auf die Datengrundlage von Statistischen Ämtern des Bundes und der Länder stützt und die man HIER nachlesen kann. Doch die gute Nachricht gilt nur für rund 15 Prozent aller ostdeutschen Gemeinden. Die überwältigende Mehrheit von ihnen verliert weiter Menschen durch Abwanderung. Das Gefälle zwischen den wachsenden und schrumpfenden Regionen nimmt zu.

JEZT - Gesamtwanderungssaldo ostdeutscher Gemeinden je 1000 Einwohner, zwischen 2008 und 2013 - Abbildung © Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung

Gesamtwanderungssaldo ostdeutscher Gemeinden je 1000 Einwohner, zwischen 2008 und 2013. – Abbildung © Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung (Zum Vergrößern bitte anklicken!)

Das Institut hat in seiner Studie „Im Osten auf Wanderschaft“ untersucht, welche Gemeinden in den fünf ostdeutschen Flächenländern für junge Menschen, Familien oder Ruheständler attraktiv sind und gibt damit einen Einblick in die unterschiedliche demografische Zukunft der ostdeutschen Regionen. Von der nun festgestellten Trendwende profitiert allerdings nur eine Minderheit der Gemeinden – 85 Prozent erlebten weiterhin eine Nettoabwanderung. Das Gefälle zwischen den Wachstums- und Schrumpfregionen wird damit immer größer. Insbesondere die ostdeutschen „Leuchttürme“ wie Leipzig, Dresden, Jena, Erfurt und Potsdam sind zu neuen Magneten geworden – vor allem für junge Menschen, die einen Ausbildungs- oder Studienplatz suchen. Hauptsächlich weil sich in diesen Städten der Arbeitsmarkt verbessert hat, verbleiben viele ihnen dort auch nach der Ausbildung. Selbst eine Familiengründung treibt die jungen Menschen nicht mehr unbedingt in die Randgebiete der Ballungsräume. Damit verfügen die ostdeutschen Flächenländer endlich wieder über auch international wettbewerbsfähige Städte.

JEZT - Wanderungssalden je 1000 Einwohner der jeweiligen Altersgruppe ausgewählter ostdeutscher Uni- oder Hochschulstädte, 2013. - Abbildung © Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung

rungssalden je 1000 Einwohner der jeweiligen Altersgruppe ausgewählter ostdeutscher Uni- oder Hochschulstädte, 2013. (Legende: Orange >18 bis 24 Jahr; Rot >25 bis 29 Jahre) – Abbildung © Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung

Bei steigenden Zahlen von Abiturienten mit Studienwunsch legt auch deren Mobilität immer mehr zu. Um ihre Gunst werben auch einige Universitätsstädte im Osten – und dies mit steigendem Erfolg, wie sich an der „Lichtstadt“ Jena zeigt. Unsere Stadt hat sich nach Einschätzung der Wissenschaftler zu einer der wenigen Wachstumsinseln im Osten entwickelt – wohl auch, weil hier zwischen 2008 und 2013 rund 8.600 Bildungswanderer mehr zu- als wegzogen. Eine noch höhere Anziehungskraft auf jüngere Menschen hat der Studie nach im Osten zurzeit nur Leipzig, das über die sechs Jahre rund 31.000 Bildungswanderer hinzugewonnen hat.





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