Hans Lehmann über das Konzert der Jenaer Philharmonie mit Musikern des Jugendorchesters der Musik- und Kunstschule „tutti pro“ im Jenaer Volkshaus
(JEZT / HANS LEHMANN) – Alle zwei Jahre „tutti pro“, das Jugendorchester der Musik- und Kunstschule und die Jenaer Philharmonie im Konzert. Diesmal zugleich im europäischen Orchesternetzwerk ONE, wozu die Jenaer Philharmonie als einziges deutsches Orchester zählt und mit Petko Dimitrov als Gastdirigent. Zu Beginn gewahrte man mit dem Entree der Ballett-Suite op. 130 aus der Feder unseres diesjährigen Jubilars Max Reger bereits etwas von der ausgeglichenen Klangentfaltung.
Mit der Wiedergabe der Sinfonie C-Dur „Jenaer Sinfonie“ von Friedrich Witt wurden Erinnerungen an unsere städtische Musikgeschichte geweckt. Die Akademische Orchester Vereinigung der FSU führte das Werk im Januar 1962 das erste Mal unter dem richtigen Autorennamen auf. Dirigent Prof. Dr. Gerhard Staar konnte mit seinen Forschungen das ehedem Beethoven zugeschriebene Werk dem eigentlichen Komponisten Witt zuschreiben. Mit Günter Hasselmeier als Konzertmeister der AOV, Lehrer an der Musikschule, damals mit dem Namen Volkskunstschule, weckte das Werk Neugier auf Weiteres. Die Jenaer Philharmonie spielte nach der Wende unter Leitung von Andreas S. Weiser die erste CD-Aufnahme ein.
ach der Konzertpause führte die musikalische Reise nach Portugal: Symphonische Ouvertüre Nr. 3 von Joly Braga Santos (1924- 1988), ein faszinierendes Klanggeschehen (1936) aus der Feder des einstigen Schülers von Hermann Scherchen als Dirigent. Spätestens hier muss man etwas sagen zur Vorbereitung dieses anspruchsvollen Programms. Es war das Ergebnis von 36 (!) Registerproeben, die Mitglieder der Jenaer Philharmonie in den einzelnen Gruppen von Streichern und Bläsern mit den Schülerinnen und Schülern absolvierten sowie der vielen Gesamtproben unter Leitung von Pedro Andrade, Dirigent des Orchesters an der Musik- und Kunstschule. Aufgrund seiner genauen Artikulationen ist er den Jenaer Musikfreunden bereits bekannt geworden. So konnte Gastdirigent Petko Dimitrov mit großer, fast schauspielerisch anmutender Gestik, sozusagen in die Vollen greifen.
Erst recht bei der abschließenden Suite Alentejana Nr. 1 von Luis de Freitas Branco (1890- 1955), Kompositionsschüler von Engelbert Humperdinck in Berlin, und Lehrer von Santos. Was der adlige Portugiese in den drei Sätzen 1919 komponiert hat, es offenbart französische Spätromantik gepaart mit rhythmisch akzentuieren folkloristisch thematischen Episoden: Prachtvolle Klangsteigerungen und poetisch anmutende Details. Das Ganze mitreißend musiziert und am Ende vom Publikum mit nicht enden wollenden Beifallsstürmen bedankt. Ergo möchte man dem Orchester der Musik- und Kunstschule beim demnächst anstehenden bundesweiten Orchesterwettbewerb der Musikschulen in Ulm Erfolg wünschen auch ohne einiger Philharmoniker an den Pulten.
Siehe auch HIER die anderen Berichte von Hans Lehmann zur Jenaer Philharmonie.
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