„Nach zehn Jahren endlich am Ziel“: ESA-Raumsonde „Rosetta“ erreicht heute „ihren“ Kometen
(JEZT / ESA / PHOENIX | 2014-08-06) – Aufgeregt sei man bei der Europäischen Weltraum Organisation ESA, sagt deren Kometen-Experte Detlef Koschny. Immer schärfer werden die Bilder, die die ESA-Raumsonde „Rosetta“ mit Hilfe ihrer Kamera „Osiris“ von ihrem Ziel macht: dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko, den alle bei der ESA nur noch nach seinem Spitznamen „Tschuri“ nennen.
Auf weniger als 400 Kilometer hat „Rosetta“ sich mitsamt seinem Wissenschaftslabor „Philae“ inzwischen der Oberfläche des vermutlich drei mal fünf Kilometer großen Himmelskörpers genähert und bereitet sich auf eine wichtige Mission vor, die heute im Laufe des Tages durchgeführt werden soll, wie Koschny im ARD-Sender PHOENIX berichtete: ein Rendezvous mit dem Kometen in Form einer Annäherung auf etwa 100 Kilometer mit einem Einschwenken in eine Umlaufbahn (hier „Osiris“-Fotos, aufgenommen aus rund 12.000 Kilometer Entfernung).
Mit dabei hat „Rosetta“ eine etwa einen Kubikmeter große Landeeinheit namens „Philae“ mit zehn Instrumenten an Bord, unter anderem ein System aus Sensoren für die Temperaturmessung auf und unter der Oberfläche von „Tschuri“. Kometen sollen, so die übereinstimmende Meinung vieler Weltraumexperten, Urmaterie vom Beginn unseres Sonnensystems vor 4,6 Milliarden Jahren enthalten, bestehend aus einer Mischung von Stein, Eis und Staub. Mit der „Rosetta“-Mission hofft man einen Blick in die Entstehung des Sonnensystems werfen zu können; hierzu soll „Philae“ im November auf dem Kometen landen – eine nach ESA-Angaben nie zuvor durchgeführte Aktion.
Seit mehr als zehn Jahren läuft die „Rosetta“-Mission: die Raumsonde war am 2. März 2004 mit einer Ariane-5-Rakete von der Weltraumstation Kourou in Französisch-Guayana gestartet. Nach 957 Tagen in energiesparendem Tiefschlaf wurde sie im Januar 2014 wieder geweckt. Aus den zunächst 100 Kilometern des heutigen Rendezvous sollen in den nächsten Monaten schrittweise eine Umlaufbahn bis zu nur noch zehn Kilometer Höhe werden, wobei die Oberfläche des Kometen kartographiert werden soll. Bis Oktober soll schließlich ein passender Landeplatz für „Philae“ ausgewählt sein.
Rund 6,4 Milliarden Kilometer ist „Rosetta“ nun schon durch das Sonnensystem gereist, wie Stephan Ulamec, der „Philae“-Projektleiter beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt / DLR auf PHOENIX sagte. Vieles von dem Kometen wisse man noch nicht, wie Ulamec sagte, Und das sei gerade die größte Herausforderung, „dass wir auf einem Kometen landen wollen, den wir noch nicht kennen.“ Das Ende der Mission ist für Dezember 2015 geplant, wie der Projektleiter anfügte.
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