Neues von der „Curiosity“-Mission # 048: Zwei Marsjahre sind um für den Marsrover am Aeolis Mons – Mineral Tridymit nachgewiesen
(JEZT / BERNHARD DOEPFER) – Aktuell gibt es wenig Spektakuläres vom NASA Rover „Curiosity“ auf dem Mars zu berichten, denn er bahnt sich Tag für Tag mühsam und langsam seinen Weg nach oben zum Kraterberg am Mount Sharp (wie ihn die NASA nennt oder Aeolis Mons, wie die Wissenschaft ihn getauft hat) im Gale-Krater. Mühsam deshalb, weil er von Team beim JPL in Pasadena/USA immer gegen ein Festfahren in Sanddünen-Felder oder ein Abrutschen auf felsigem Untergrund abzusichern ist. Dass Curiosty während seines Aufstiegs sein zweites Marsjahr (= jeweils 687 Erdentage) abgeschlossen hatte – das war am 11. Mai 2016 – geriet dabei fast in Vergessenheit. Wissenschaftlich ist dies aber umso mehr bedeutsam, denn den Astrophysikern und den Planetenforschern liegen nun Wetter- und andere Daten für zwei volle Mars-Umlaufbahnen um die Sonne vor.
Dafür sorgt im Moment das Analyseergebnis der Untersuchung einer Gesteinsprobe, die der Rover vor einem Jahr entnommen hatte, für Furore. Denn in dieser Probe sei das Mineral Tridymit gefunden worden, teilte die NASA mit. Interessant ist, dass man Tridymit zuvor auf unserem Planeten nur in Zusammenhang mit kieselsäurereichem Vulkanismus entdeckt hatte. Auf dem Mars jedoch, sei diese Art von Vulkanismus und damit auch Tridymit nicht erwartet worden, so die NASA. „Vielleicht hatte der rote Planet in seiner frühen Phase der Entstehung eine viel heftigere vulkanische Vergangenheit, als bislang gedacht,“ erklärte NASA-Wissenschaftler Doug Ming der Öffentlichkeit die unerwartete Entdeckung.
Zurück zum Zwei-Marsjahre-Zyklus: Nun können die Wissenschaftler einzigartige Ereignisse von zwei unabhängigen Marsjahren vergleichen, die zu einer Vielzahl von unterschiedlichen Interpretationen einladen. Diese Einblicke sind zu Zeiten, in denen wieder einmal bemannten Missionen zum Mars die Rede ist, von großer Wichtigkeit. „Curiosity“-Projektwissenschaftler Ashwin Vasavadag von der NASA: „Die Wetterstation des Rovers hat Messungen gemacht, die uns beinahe zu jede Stunde an jedem Tag Daten geliefert hat. Das waren mehr als 34 Millionen Werte bisher. Jetzt ist es an der Wissenschaft, durch die einzelnen Jahreszeiten Muster zu erkennen, die sich wiederholen und wiederholten.“
Eine erste bisherige Erkenntnis: Trotz der Tatsache, dass sowohl Mars und Erde auf ihren Rotationsachsen eine ähnliche Neigung besitzen, und es dadurch zu ähnlichen jährlichen Jahreszeiten-Rhythmen kommt, gibt es erhebliche Unterschiede (hierbei wurden die 365 Tage einer Erd-Umrundung der Sonne in Relation mit den 687 Tagen der Mars-Umrundung gesetzt).
Dies kann auch daran liegen, so die NASA in einer ersten Analyse, dass die Marsumlaufbahn etwas mehr elliptisch ist als die der Erde, was bedeutet, dass die südliche Hemisphäre des roten Planeten die einzelnen Jahreszeiten intensiver erlebt. „Der Mars ist zudem viel trockener als unser Planet, was sich insbesondere beim Gale-Krater, also in der Nähe des Mars-Äquators, zeigt. Dies ist augenscheinlich ein sehr trockenen Ort auf dem Mars“, sagte Germán Martínez, ein „Curiosity“-Team Mitarbeiter aus Spanien und er fügte an: „Der Wasserdampfgehalt ist im Gale-Krater rund eintausend bis zehntausend mal geringer als auf der Erde.“
Ein weiterer wichtiger Unterschied in den saisonalen Schwankungen auf dem roten Planeten und unserem eigenen ist, dass jeder jährliche Zyklus wesentliche Änderungen beim Atmosphärendruck erzeugt – bis hin zu 25 Prozent. Diese Verschiebung könnte durch die dominanteste Komponente der recht dünnen Marsatmosphäre, Kohlendioxid, zu entstehen.
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