„Demokratie für Jena“ – Ein Offener Brief von Bürgerinnen und Bürgern Jenas

13.06.16 • JEZT AKTUELL, NEWSCONTAINER, POLITIK & URBANES LEBEN, START, UNSER JENA3 Kommentare zu „Demokratie für Jena“ – Ein Offener Brief von Bürgerinnen und Bürgern Jenas

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Halten wir die Demokratie für so selbstverständlich, dass wir uns wenig Sorgen um ihren Bestand, ihre Wehrhaftigkeit machen? Die Jenaer Innenstadt im Ausnahmezustand. Parkplätze gesperrt, Geschäfte geschlossen, Nahverkehr still gelegt, Hamburger Gitter und aufgerüstete Polizeikräfte seit den Vormittagstunden bis spät am Abend zu Hunderten damit beschäftigt, die Bewegungsfreiheit von Bürgern massiv einzuschränken. Warum das alles?

An diesem 20. April 2016, einem historisch belasteten Datum, zogen Gruppen eindeutig neonazistischer Prägung durch unsere Stadt, um ihre Gesinnung und Absichten demonstrativ im öffentlichen Raum zur Schau zu stellen. Für unsere Stadt mit ausgeprägt liberaler politischer Kultur war das nun zum wiederholten Mal zu erleben. Wir fragen uns: Handelt es sich hierbei nicht sehr eindeutig um Missbrauch des Rechtsstaates? Die Anmelder, scheinbar formell legal erschienen mit sichtbaren, provokanten Tätowierungen der Zahlen 20 04 1889 vor Ordnungsbehörde und Geraer Verwaltungsgericht, um Demonstrations- und Versammlungsrecht für den 20. April zu fordern. Dieses Gericht ignorierte die Hinweise der Jenaer Behörde und wollte keinen inhaltlichen Zusammenhang der Demonstration mit dem Datum erkennen. Aber wie zu erwarten, symbolisierten Fackeln, Reichskriegflaggen und martialische Sprüche, unter anderem der Ruf „Juden raus“, Rassismus und Nationalismus in übelster Form.

Wir fragen uns: Präsentiert sich hier unter dem Schutz von Behörden und Polizei in aller Öffentlichkeit und wahrscheinlich ungestraft nicht genau das Milieu des NSU-Netzwerkes?

Es darf nicht so weit kommen, dass offen demokratie- und menschenfeindliche Kräfte immer öfter die Atmosphäre in unserer Stadt vergiften. Wehrhafte Demokratie muss neue politische Wege finden, um dem Einhalt zu gebieten. Mit Sorge sehen wir die Ankündigung, Teilnehmer an friedlichen Protestformen zu kriminalisieren, wenn sie mit zivilem Ungehorsam verbunden sind. Wir appellieren gleichermaßen an Verantwortliche in Politik und Verwaltung, wie an zivilgesellschaftliche Akteure, den Angriffen auf Demokratie und Menschlichkeit mit Entschlossenheit entgegenzutreten.

gez.

Arne Petrich (Erstunterzeichner) und viele andere Bürgerinnen und Bürger Jenas





3 Kommentare

  1. grosser.klaus sagt:

    Ich finde es sehr zweifelhaft hier einen Brief von Arne Petrich zu veröffentlichen, denn Arne Petrich veröffentlicht auf JENAPOLIS 1:1 Pressemeldungen der AfD, jetzt einen offenen Brief zu veröffentlichen ist die blanke Heuchelei.

    • JEZT Aktuell sagt:

      Es handelt sich bei Herrn Arne Petrich meiner Kenntnis nach um keinen Anhänger der Alternative für Deutschland oder anderer rechtspopulistischer Kreise. Es ist zwar bedauerlich, dass in der Vergangenheit bei Jenapolis Kommentare und Meinungen Andersdenkender einfach von MItarbeitern gelöscht wurden. Der Brief ist jedoch ein Offener Brief und daher zur allgemeinen Verbreitung vorgesehen und freigegeben. gez. Rainer Sauer für die Redaktion

      • grosser.klaus sagt:

        Ich bleibe dabei, ich kann keinen Aufruf veröffentlichen und unterzeichnen, der wahrscheinlich von Hernn Petrich stammt (wer die Bürgerinnen und Bürger des offenen Briefes sind, wird ja nicht genannt). Herr Petrich, der vielleicht noch der Macher von Jenapolis ist. (ein Impressum gibt es ja nicht mehr).
        Auf Jenapolis werden gleichzeitig Pressemeldungen der AfD 1:1 veröffentlicht und diese nicht einmal als Pressemeldungen gekennzeichnet.
        Alles andere wäre scheinheilig und unlauter.

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