„Frank Döbert: Collagen“ – Heute im Kunstgarten und sonst Am Anger 15 sind Werke des bekannten Fotojournalisten zu sehen
Frank Döbert ist vernarrt in bedrucktes Papier. Nicht nur, weil er 25 Jahre für die Ostthüringer Zeitung in der Lokalredaktion Jena schreibt und fotografiert. Auch, weil er sich früh schon für bildende Kunst interessierte und die frühen Meister der Collage wie Max Ernst zu diesem Zeitpunkt, wenn überhaupt nur in Bildbänden zu bestaunen waren.
Frank Döbert sammelt Zeitungen und Fotos und manchmal schleppt er auch alte Bücher vom Flohmarkt nach Hause, denen auch ein Bücherfreund guten Gewissens mit der Schere zu Leibe rücken kann. Denn genau das tut Frank Döbert, er zerschnippelt und sammelt, er prüft und wartet, bis er aus vielen ausgeschnittenen Einzelteilen etwas Neues schaffen kann. Die Titelbilder alter Heftchenromane, Werbung, alte Zeitungsstiche, die akribisch gezeichneten Bedienungsanleitung einstmals neuer Produkte, die akribisch fotografierten Luxusprodukte der Gegenwart, Pflanzen, Tiere, Programmhefte nichts ist vor Döberts Schere sicher.
Manchmal ist die Basis einer Collage ein eigenes altes Aquarell, manchmal ein alter Zeitungsstich, manchmal ein Stück Papier mit Gebrauchsspuren. Oft kommt ein aktuelles Foto hinzu, das Döbert dann auch mal am Computer bearbeitet und farblich verfremdet wie etwa in nebenstehender Arbeit Selbst. Doch eigentlich ist alles Digitale bei seiner künstlerischen Arbeit tabu. Seine Collagen entstehen aufwendig per Hand- , Augen- und Gedächtnisarbeit. Jede Collage muss warten, bis ähnlich eines Puzzles die passgenauen Teile zusammen gekommen sind und nun frei Zeit und Welt kommentieren.
Das Selbstporträt zu den Zwänge im Getriebe einer Tageszeitung und der kleinen Hoffnung, dass Früchte sprießen, auch wenn sie so hart und von den meisten verschmäht sind wie die der Quitte. Döberts Collagen verzichten nie auf einen Schuss Ironie, ein Quäntchen Humor, ob er sich mit den Thilo Sarrazin auseinandersetzt oder immer wieder den Jentower als brennende Fackel der Boomtown Jena in Szene setzt. Mensch, Tier und Technik, was passiert zwischen ihnen, wer frisst wen und was hat er davon Döbert stellt diese Fragen leise aber bestimmt und mit einem faszinierend sicheren Formgefühl.
Seit 2010 hat Frank Döbert, 1955 in Weißenfels geboren, in seine Wahlheimat Jena immer mal ausgestellt. Zur Zeit hängen seine Collagen in den Fluren der Stadtverwaltung am Inselplatz und am heutigen Samatag, dem 25. Juni 2016, zeigt er sie im 11. Kunstgarten auf dem Johannisfriedhof in Jena.
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