Knapp 75 % der Anteile an der Geraer Wohnungsbaugesellschaft „Elstertal“ (GWB) wurden an die britische Immobiliengesellschaft Benson Elliot verkauft

10.08.16 • AUS DER REGION, JEZT AKTUELL, NEWSCONTAINER, POLITIK & URBANES LEBEN, STARTKeine Kommentare zu Knapp 75 % der Anteile an der Geraer Wohnungsbaugesellschaft „Elstertal“ (GWB) wurden an die britische Immobiliengesellschaft Benson Elliot verkauft

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Radio Jena Newscontainer Logo 230Die 74,9 % Anteile, welche die insolventen Geraer Stadtwerke an der Wohnungsbaugesellschaft „Elstertal“ (GWB) besaß, sind verkauft worden. Das teilte Insolvenzverwalter Jaffè am Montag der Presse mit. Nach einer EU-weiten Ausschreibung habe die britsche Immobiliengesellschaft Benson Elliot die kompletten Anteile der Stadtwerke an der GWB erworben. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden, sagte der Sprecher des Insolvenzverwalters, Sebastian Brunner, mit. Er nannte den Verkauf jedoch „einen Meilenstein“ im Insolvenzverfahren.

Laut Brunnner ändere sich zudem mit dem Einstieg des neuen Investors für die Mitarbeiter der GWB nichts, denn deren Arbeitsverträge blieben unverändert bestehen. Auch die Mietverträge mit der Geraer Wohnungsbaugesellschaft „Elstertal“ behielten ihre Gültigkeit. Wie Sebastian Brunner weiter erklärte, hält die Stadt zudem unverändert die übrigen 25,1 Prozent an dem Wohnungsunternehmen. Damit blieben für die Stadt Gera „sämtliche Mitbestimmungsrechte bei der Wohnungsbaugesellschaft“ erhalten, wie er berichtete.

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Das bislang kommunale Wohnungsbauunternehmen GWB „Elstertal“verfügt aktuell über mehr als 6.700 Wohn- und Gewerbeeinheiten sowie viele unbebaute Flächen in Gera. Damit ist die GWB einer der Marktführer in der Region, dem dem derzeit 47 Mitarbeiter beschäftigt sind. Vor zwei Jahren hatte der Streit um die Stadtwerke-Anteile an der Wohnungsgesellschaft zur Insolvenz des kommunalen Versorgungsunternehmen geführt, denn 2014 scheiterte der Versuch der Geraer Stadtverwaltung, mit dem Verkauf der Beteiligung ihrer Stadtwerke-Holding frisches Geld zu beschaffen am Veto des Stadtrates. Dieser beschloss stattdessen, die Stadt Gera habe die Wohnungsgesellschaft GWB vollständig in kommunale Hand zu übernehmen. Dafür sollte Gera einen Kredit über 30 Millionen Euro aufnehmen, was jedoch vom Thüringer Landesverwaltungsamt unter Verweis auf die ohnehin schon desolate Haushaltslage der Stadt untersagt wurde. Am 27. Juni 2014 meldete die Stadtwerke Gera AG schließlich Insolvenz an.

Kritik am Verkauf von knapp drei Vierteln der Anteile an der Wohnungsbaugesellschaft „Elstertal“ nach Groß-Brittiannien kommt u. a. von den Piraten in Gera, die allerdings nicht im Stadtrat vertreten sind. Sie behaupten, der Investor Benson Elliot habe in Amsterdam vorsorglich eine BE Gera BV-Briefkastenfirma eingerichtet, um die in Deutschland anfallenden Steuern zu sparen. Zudem bekäme er, so die Piraten, durch die Änderung des Gesellschaftervertrages freie Hand und könne ab dem 31.07.2018 sogar den Verkauf des städtischen Anteils an einen Dritten verlangen, sofern dieser mindesten 8,5 Millionen Euro auf den Tisch legen würde.





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