„Lag es am Eichplatzdesaster oden den Rechten Demos?“: Im Ranking der Deutschen Großstädte verliert Jena erstmals an Boden und erhält eine „Rote Karte“ bei der Wirtschaftsförderung
Unglückszahl? – Zum 13. Mal haben diesen Sommer das Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult GmbH, das Webportal „Immobilienscout 24“ und die Zeitschrift Wirtschaftswoche alle deutschen Großstädte unter die Lupe genommen. Die gute Nachricht: Unsere Stadt an den Ufern der Saale gehört auch im Vergleich 2016 zu den Top-Namen im Osten Deutschlands; hier konnte Jena vor allem bei Zukunftsaussichten und Lebensqualität punkten. Die schlechte: Die Lichtstadt büßte im Vergleich zum Vorjahresergebnis in allen drei großen Wertungskategorien Punkte ein. So erreichte unsere Stadt z. B. in der Rubrik „Niveau“ Platz 17 unter 69 Großstädten (zum Vergleich: Erfurt liegt dort auf Rang 44), doch war man 2015 den Top 10 mit Platz 13 bereits nahe gerückt und verlor nun gleich vier Plätze im Ranking. Und was wird beim „Niveau“ berücksichtigt? Es sind die Arbeits-, Wohn- und Lebensverhältnisse in Bezug mit der Wirtschaftssituation.
Anderswo aber ist eitel Sonnenschein für die Lichtstadt: Bei der Beschäftigungsquote älterer Menschen glänzt Jena mit Platz 1. Doch zu früh gefreut: Die „Rote Karte“ gibt es unerwartet im Wirtschaftsförderungsbereich „Firmenneugründungen“; hier belegt unsere Stadt den 60. Platz von 69 Städten. Und den größten Sturz gab es in der Rubrik „Dynamik“ – hier werden nicht weniger als 40 Indikatoren wissenschaftlich in den Kontext der vorausgegangenen fünf Jahre gesetzt. Das Ergebnis im Ranking: ein Desaster. Unsere Stadt Jena „stürzte“ regelrecht ab vom Platz 33 auf Rang 47 (nochmals zum Vergleich: Erfurt liegt dort auf Rang 23).
Doch man muss gerecht urteilen: Dank Ergebnissen wie in den Bereichen „Situation der Berufspendler“ und „Arbeitsproduktivität“ – hier liegt Jena jeweils auf Platz 3 im Vergleich mit allen anderen deutschen Großstädten – sprechen die Gesamtindikatoren wie in den vergangenen Jahren dafür, dass Jena eine ausgezeichnete Zukunft hat. Wichtig: Bei der „Zukunftsfähigkeit“ bleibt Thüringens Leuchtturm mit Platz 9 weiter in den Top 10, zu denen auch noch Darmstadt, Erlangen, Heidelberg, Ingolstadt, München, Stuttgart, Wolfsburg und als einzige Stadt aus dem Osten Dresden gehört; die Landeshauptstadt des Freistaates Sachsen liegt jedoch noch hinter Jena auf dem 10. Platz. Heißt auch: alle ostdeutschen Städte sind noch weiter hinten eingereiht: Potsdam auf Platz 18, Leipzig auf 26, Rostock ist 45., Halle 53., Erfurt 54. und Chemnitz auf dem 56. Platz.
Zu Jenas Stärken zählen hierbei die hohe Akademikerquote (= Rang 2 von 69), die Zahl der von Einzelpersonen oder Unternehmen der Stadt gehaltenen Patente in Bezug auf die Bevölkerung (= Rang 2) und dass unsere Stadt nach wie vor als sog. „Hidden Champion“ gehandelt wird. Darunter versteht man eine Stadt, die im Vergleich mit den Metropolen der Bundesrepublik eher unauffällig erscheint und doch bei einem wichtigen Indikator absolut Top ist: beim Thema Lebensqualität (= nicht nur das immense Stadtgrün Jenas wird hier bewertet sondern auch z. B. was die Zahl der am wenigsten überschuldeten Haushalte bundesweit betrifft) liegt die Lichtstadt unangefochten auf Platz 1.
Siehe zum Thema auch diesen Bericht im Magazin STERN.
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