„Die Situation ist wie verhext“: Der FF USV ist nach erneuter Niederlage nun punktgleich mit dem Tabellenvorletzten
Manchmal sind es die kleinen Dinge, die unerledigt bleiben, die einem das Leben schwer machen. Jenas Bundesliga-Fußballerinnenhatten des FF USV hatten es beim 1. FFC Frankfurt selbst in der Hand, das Spiel für sich zu entscheiden – und sie standen am Ende doch ohne Punkte da, kassieren die vierte Niederlage in Serie. „Die Überraschung lag in der Luft, weshalb wir umso enttäuschter sind“, kommentierte Cheftrainer Christian Franz-Pohlmann das Match.
Waren die Gastgeberinnen vom Main in der torlosen ersten Spielhälfte durchaus spielbestimmend und hatten das Chancenplus, waren es doch die Paradieskickerinnen von der Saale, die kurz nach der Pause das 1:0 erzielten. Julia Arnold hieß die Glückliche, die es schaffte in der 50. Minute aus 22 Metern den Ball als Bogenlampe über FFC-Keeperin Desiree Schumann hinweg in die Maschen zu setzen. Nur sieben Minuten später hatte Nationalspielerin Amber Hearn die Riesenchance, das 2:0 zu machen und drei Zähler für ihre Mannschaft nach Hause zu bringen, doch wunderbar angespielt von Dolores da Silva stand die Neuseeländerin völlig frei vorm FFC-Gehäuse … und vergab.
„Unsere Situation ist wie verhext. Machen wir da das 2:0, gehen wir sicher nicht als Verlierer vom Platz. Das war der Knackpunkt“, sagte Franz-Pohlmann am Ende – doch gab es dafür noch zwei andere Gründe. Einmal war dies der „Schuß vor den Bug“ von Frankfurts Mandy Islacker, die eine Unachtsamkeit in der Jenaer Hintermannschaft eiskalt ausnutzte, als van den Heiligenberg einen Rückpass auf Jenas Torhüterin Kathrin Längert viel zu kurz spielte. Islacker spurtete dazwischen und schob den Ball in der 63. Minute zum Ausgleich ein. Grund Nr. 2 für die Niederlage war Jackie Groenen, die gleich drei FF USV Gegenspielerinnen aussteigen ließ und in der 72. Spielminute zum Frankfurter 2:1 abschloss – der Endstand.
Franz-Pohlmann war am Ende natürlich niedergeschlagen, auch weil die Jenaerinnen nun punktgleich mit dem Tabellenvorletzten aus Duisburg stehen. Zwei Wochen bleiben ihm jetzt, um sein Team, das er erst zu Saisonbeginn von Daniel Kraus übernommen hat (der wiederum derzeit mit der SGS Essen hoffnungsvoll auf dem 4. Tabellenplatz steht) auf den Abstiegskrimi gegen den Tabellenletzten aus Mönchengladbach einzustellen. In Gesprächen mit Fans und Journalisten wiederholte Christian Franz-Pohlmann immer wieder eine bestimmte Geste mit der Hand: der kleine Abstand zwischen Zeigefinger und Daumen soll symbolisieren, dass es knapp war. Die bittere Niederlage gegen den Rekordmeister und bisherigen Tabellennachbarn müsse nun aber raus aus den Köpfen, denn „jetzt gilt es Ruhe zu bewahren und nach vorn zu schauen“, sagte er abschließend, denn schon jetzt ist klar, dass diese Partie am 30. Oktober 2016 zu einer Richtungsentscheidung für den FF USV werden wird – möglicherweise auch für Franz-Pohlmann.
« Baustellentätigkeiten im Jenaer Zentrum, im Rautal und an zwei wichtigen Brücken Rot-Rot-Grün will seine Thüringer Kreisgebietsreform offenbar auch gegen den Widerstand der Bürger durchziehen »