„Romantische Stadtansichten“: Tagung über „Romantische Urbanität“ findet ab heute an der Universität Jena statt
Wie fließen romantische Vorstellungen in moderne Stadtplanung ein? Welche romantischen Bezüge lassen sich in Stadtwahrnehmung, Stadtdeutung und Stadtentwurf finden? – Um Fragen wie diese geht es in der Konferenz „Romantische Urbanität. Transdisziplinäre Perspektiven vom 19. bis zum 21. Jahrhundert“, die vom 17. bis 19. November 2016 an der Universität Jena abgehalten wird.
„Der Konferenz liegt der Gedanke zugrunde, dass das Verhältnis zwischen Romantik und Stadt so uneindeutig ist wie die Romantik selbst“, sagt Prof. Dr. Gisela Mettele vom Graduiertenkolleg „Modell Romantik“ der Universität Jena. Eingeladen sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Geschichte, der Germanistik, der Kunstgeschichte sowie aus der Architektur und Stadtplanung, um über Fachgrenzen hinweg ins Gespräch zu kommen. Dabei wird es wahrhaft interdisziplinär zugehen: Themen sind etwa die romantische Erfindung des mittelalterlichen Nürnbergs im 19. Jahrhundert, das Flanieren als romantische Stadtaneignung in der nordamerikanischen Gegenwartsliteratur oder die Frage, ob Nachhaltigkeit die „neue Romantik“ sei. Insgesamt stehen 19 Beiträge auf dem Programm.
Höhepunkte der Tagung werden zwei Abendvorträge sein. Am heutigen Donnerstag, dem 17. November 2016, um 18 Uhr wird im Großen Rosensaal (Fürstengraben 27) die Berliner Kunsthistorikerin und Leibniz-Preisträgerin von 2016 Prof. Dr. Bénédicte Savoy über „Paris. Hauptstadt der deutschen Romantik“ sprechen und die französische Hauptstadt als Sehnsuchtsort der deutschen Romantiker und Romantikerinnen beleuchten. Strömten doch um das Jahr 1800 Scharen deutscher Schriftsteller, Sammler, Künstler und Komponisten nach Paris, wo sie sich in den zahlreichen neuen Museen und Bibliotheken inspirieren ließen. So lernte Friedrich Schlegel in der französischen Nationalbibliothek Sanskrit und der junge Jacob Grimm stöberte in mittelalterlichen Handschriften, die ihn zu philologischen Vergleichen animierten.
Am Freitag (18. November) um 19 Uhr hält im Großen Rosensaal Prof. Dr. Barbara Becker-Cantarino von der Ohio State University einen Abendvortrag zur „Urbanität, politischen Romantik und sozialen Frage. Bettine von Arnim (1785-1859) und die Transcendentalisten in Boston“. In ihrem Vortrag wird Barbara Becker-Cantarino einen Kulturtransfer aus der deutschen Romantik thematisieren, als eine Gruppe Amerikaner in den 1830er und 1840er Jahren eine große Faszination für Bettine von Arnim und ihr Werk hegte. Beide, die Transcendentalisten in Boston und Bettine von Arnim im fernen Berlin beschäftigte die urbane Kultur, in der sie lebten, sie überdachten diese und wollten sie mit romantisch-politischen Gedanken kreativ neugestalten. Zu den Abendvorträgen sind Gäste willkommen, der Eintritt ist frei.
Die Tagung zur romantischen Urbanität wird vom DFG-Graduiertenkolleg „Modell Romantik. Variation – Reichweite – Aktualität“ gemeinsam mit der Gesellschaft für Stadtgeschichte und Urbanisierungsforschung ausgerichtet. Die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich eingeladen daran teilzunehmen.
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