„Der Krieg in Syrien“: Islamwissenschaftler Bassam Tibi hält heute einen öffentlichen Vortrag im Astoria-Hörsaal der FSU

01.12.16 • INTERESSANTES, JEZT AKTUELL, NEWSCONTAINER, START, UNSER JENA, WISSENSCHAFT, MEDIZIN & TECHNIKKeine Kommentare zu „Der Krieg in Syrien“: Islamwissenschaftler Bassam Tibi hält heute einen öffentlichen Vortrag im Astoria-Hörsaal der FSU

JEZT - Büste von Friedrich Schiller vor dem alten Universitätsgebaeude in Jena - Foto © MediaPool Jena

JEZT - Ein Bericht der FSUAm heutigen Donnerstag, den 1. Dezember, spricht der international renommierte Islam- und Politikwissenschaftler Prof. Dr. Bassam Tibi um 18.00 Uhr im Astoria-Hörsaal der Friedrich-Schiller-Universität (Unterm Markt 8) über den „Staatszerfall in Syrien, die Politisierung des Islam und die Religionskriege in Nahost“. Organisator dieses brisanten Vortrags mit anschließender Diskussion ist das Collegium Europaeum Jenense an der FSU Jena.

Bassam Tibi wurde 1944 in Damaskus geboren und zählt zur sunnitischen Mehrheit, die in Syrien etwa 70 % der Bevölkerung ausmacht. Das Damaskus seiner Kindheit beschreibt er als eine friedliche Stadt mit einem Christen- und einem Kurdenviertel, in dem die Menschen in gegenseitigem Respekt vor den religiösen und ethnischen Minderheiten lebten. 1962 kam er nach Deutschland und studierte u. a. beim Philosophen Max Horkheimer, den er als seinen akademischen Lehrer bezeichnet. In seiner Nachfolge tritt Bassam Tibi seit Langem für einen aufgeklärten und europäisierten Islam ein, in dem die gelehrte Tradition des Islam mit den in Europa entfalteten allgemeinen Menschenrechten zu einer Symbiose gelangen.

Was er seit 2011 in Syrien beobachten muss, hat ihn allerdings ernüchtert. Aus einem Aufstand der sunnitischen Mehrheit gegen das alawitisch-schiitische Regime Assads, beflügelt vom „Arabischen Frühling“, ging ein gewalttätiger und blutiger Krieg hervor, der bis heute fast eine halbe Million Opfer gekostet, wertvolle Kulturdenkmäler zerstört und unendliches Leid unter die Bevölkerung, vor allem unter Frauen und Kinder, gebracht hat. Doch der Krieg in Syrien ist, so Bassam Tibi, nur ein Beispiel für den allgemeinen Staatszerfall in Nahost. Ähnliche Entwicklungen fänden gegenwärtig auch im Irak, in Libyen und im Jemen statt.

Den Europäern wirft Bassam Tibi, der auch nach seiner Emeritierung weiterhin in Deutschland lebt, Naivität und vor allem Unwissen vor. Dagegen geht er, trotz oder gerade wegen aller Ernüchterung, vor – und informiert wie bei diesem Vortrag in Jena.





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