„Stadtoberhäupter und Mitglieder des Stadtrates der Stadt Jena sind behäbig“: Anwohner aus dem Himmelreich wollen die versprochene Straßenbahnanbindung unbedingt
In der Diskussion um den derzeit nicht bezahlbaren Bau der Straßenbahn ins Jenaer Wohngebiet „Himmelreich“ (wir berichteten) haben sich nun Bürger aus dem Wohngebiet zu Wort gemeldet, wie die Ostthüringer Zeitung berichtet. In der Zeitung werden Ulf und Sandra Weißleder zitiert, die nach eigenen Angaben mit Nachbarn und Freunden gesprochen haben und noch einmal zusammenfassen, weshalb es aus ihrer Sicht keine Alternative zum Bau einer Straßenbahn in das Wohngebiet gibt.
1. Einige Familien haben im Himmelreich Grundstücke mit der Maßgabe erworben, dass bis spätestens 2008 eine Straßenbahnanbindung kommen soll. Hierzu habe es an der Carl-Orff-Straße ein großes Werbeplakat der Stadt Jena gegeben, auf dem diese eine Straßenbahnanbindung ins Himmelreich ankündigte.
2. Eine mögliche Busanbindung ist keine Option für die Anwohner im Himmelreich, denn diese wollen ohne Umstieg umweltfreundlich ins Stadtzentrum gelangen. Außerdem problematisch: Der Bus der Linie 420 kommt immer wieder mit erheblicher Verspätung ins Himmelreich; eine Straßenbahn habe wesentlich weniger Probleme mit Staus oder Witterung.
3. Fahrgastzählungen des Vereins „Bürger denken mit“ in Löbstedt (Anm.: Er ist gegen eine Verlängerung der Straßenbahn nach Norden) sind keine Argumente gegen das Projekt, denn es gibt kaum Verkehrsmittel, die beginnend ab der Endhaltestelle schon voll besetzt wären. Zudem: Wie sollen die Bewohner des geplanten neuen Wohngebietes in Zwätzen „Am Oelste“ ohne das Auto zu benutzen ins Stadtzentrum kommen?
4. Für Kinder und Jugendliche ist es auf dem Weg zur Schule eine enorme Belastung, jeden Morgen bis zur heutigen Straßenbahnendhaltestelle „Zwätzen Schleife“ zu laufen.
5. Sollte das Straßenbahnprojekt endgültig abgesagt werden, müsse sich die Stadt Jena auf massiven Ärger einrichten. So bereiten bereits Bürger im Himmelreich Klagen vor dem Amtsgericht gegen die Stadt vor. Im Gespräch ist derzeit eine Sammelklage, wobei es um die Frage gehen soll, ob der Grundstückspreis real ermittelt wurde. Merke: Ein Grundstück hat weniger Wert, wenn eine Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr fehlt.
Das Statement der genannten Himmelreich-Bewohner in der Ostthüringer Zeitung endet mit der Feststellung, dass die Sache mit der Straßenbahn ins Himmelreich als weiteres Beispiel dafür anzusehen sei, „wie behäbig unsere Stadtoberhäupter und Mitglieder des Stadtrates der Stadt Jena sind“ und es werden Stichworte wie „Eichplatzbebauung“ und „Stadionneubau“ genannt, für die „man als Jenaer mittlerweile in Deutschland belächelt“ werde, so Ulf und Sandra Weißleder in der Lokalzeitung.
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