„Vergewaltigung kann an jeder Ecke auf einen warten“: AfD-Politikerin Wiebke Muhsal hetzt gegen Geflüchtete und „chaotische Flüchtlingspolitik“
AfD-Hetze gegen die Bundeskanzlerin – Bildquelle: AfD Facebook
Freitag vor einer Woche wurde eine 60-jährige Frau in Jena auf dem Weg zu ihrer Arbeit Opfer eines sexuellen Übergriffs. Die Ermittlungen Jena führten nun zur Verhaftung eines 20-jährigen Asylsuchenden aus Syrien. Obwohl weder Tatbeteiligung noch Schuldfrage endgültig geklärt sind, nutzt die rechtspopulistische Jenaer Landtagsabgeordnete Wiebke Muhsal (AfD) den Vorfall für folgende aufhetzende Worte:
„Uns wurde erzählt, es würden Frauen und Kinder zu uns flüchten. Dabei sind 78,5 Prozent aller Asylbewerber in der Altersgruppe von 18 bis 30 Jahren Männer. Dieser Fall offenbart einmal mehr, dass mit diesen jungen Männern auch solche mit düsteren Absichten kommen. Die Tat zeigt, dass das, was vor kurzem noch unvorstellbar war, heutzutage offenbar an jeder Ecke auf einen warten kann. Die chaotische Flüchtlingspolitik hat das Leben für Frauen in Thüringen unsicherer gemacht. „ – Keine Rede ist davon, dass weit mehr als 95 % der in Jena Schutzsuchenden hier ohne jeden Fehl und Tadel leben und die Bereitschaft zeigen, sich in die Gesellschaft einzugliedern. Sie stehen bei Wiebke Muhsal sozusagen unter Generalverdacht.
AfD-Tafel von Wiebke Muhsal (Ausschnitt) – Bildrechte: AfD Facebook
Wie die Landtagsabgeordnete zu dem Generalverdacht gegenüber Geflüchteten kommt, lässt Muhsal ebenso offen, wie den Nachweis, wer „uns“ erzählt habe, es würden ausschließlich Frauen und Kinder nach Deutschland / Thüringen / Jena kommen. Angesichts sexueller Übergriffe auf und Vergewaltigungen an Frauen durch deutsche Männer (solche durch Asylbewerber und Geflüchtete sind die tatsächliche Ausnahme) davon zu sprechen „die Tat“ zeige, dass „was vor kurzem noch unvorstellbar war, heutzutage offenbar an jeder Ecke auf einen warten kann“, zeugt davon, dass die AfD und Frau Muhsal geradezu darauf warten, dass es Taten von Flüchtlingen gibt, um die humanitäre Flüchtlingspolitik der Bundes- und Landesregierung als eine essentielle Gefahr für unser Land darzustellen.
Logo der Aktion „Merkel for Prison 2017“ – Bildrechte: JA Thüringen
Eine Gefahr für unser Land sind aber in Wirklichkeit rechte Hetzer, wie der von Frau Muhsal unterstützte Rechtspopulist Björn Höcke, den seine eigene Partei inzwischen wieder loswerden will, da er nicht davor zurück schreckt zu behaupten, die Deutschen seinen „das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat“, fordert, dass unser Land eine „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“ vollziehen solle und die Erinnerungskultur an die Massenmorde an Juden und anderen Minderheiten zur NS-Zeit eine „dämliche Bewältigungspolitik“ nennt. Dagegen betreibe die Bundesregierung nach der Ideologie von Höcke wie Muhsal einen „Import fremder Völkerschaften“. – Nur in Kenntnis dieser Fakten kann man das Statement von Frau Muhsal richtig einordnen.
Lesen Sie zum Thema auch dieses Material des Fördervereins PRO ASYL e.V. und der Amadeu Antonio Stiftung. Außerdem: Ja, es stimmt. Es kommen viele junge Männer nach Deutschland. Bundesweit sind laut Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) derzeit knapp zwei Drittel aller Erstanträge von Männern gestellt worden. Nach Auskunft des BAMF vom Freitag sei der Anteil der Männer im ersten Halbjahr 2016 auf 64,1 % angestiegen gegenüber 48,2 % im ersten Halbjahr 2015. Dass 78,5 Prozent aller Asylbewerber in der Altersgruppe von 18 bis 30 Jahren Männer seien, konnte das BAMF nicht bestätigen.
Verfasst von: Redaktion
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