„Jeder Punkt zählt“: Jena und Hertha II. trennten sich in einem packenden Thriller 2:2
In einem hochklassigen, spannenden und überlegen geführten Fußballspiel vor 3.407 Zuschauern muss sich unsere Mannschaft nach 1:0-Pausenführung mit einem Unentschieden gegen die zweite Mannschaft von Hertha BSC begnügen. Sören Eismann erzielte dabei beide Jenaer Treffer , den zweiten erst in der Nachspielzeit. Und es war mehr als eine Binsenweisheit, wenn Mark Zimmermann darauf hinwies: „Jeder Punkt zählt!“
Mark Zimmermann hatte auf den verletzten Firat Sucsuz verzichten müssen, dafür war Manfred Starke nach mehrmonatiger Pause erstmals wieder am Ball. Und der FCC nahm das Heft des Handelns sofort in die Hand. Die erste Möglichkeit eröffnete sich nach 8 Minuten, als Eismanns Kopfball nach einem Eckball an den langen Pfosten kurz vor der Linie geklärt wurde. Kurz darauf setzt sich Kapitän Eckardt überragend auf der linken Seite durch, seine flache Hereingabe kullert vorbei am Berliner Keeper die Torlinie entlang, allein ein Jenaer Abnehmer fehlt. Dann konnten sich die spielstarken Gäste etwas befreien und wurden ihrerseits mutiger, ohne allerdings die Jenaer Verteidigung, in die der frischgebackene Vater Justin Gerlach zurückgekehrt war, ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Nach einer halben Stunde, fieser Regen hatte sich zwischenzeitlich eingetellt, erhöhte der Spitzenreiter dann die Schlagzahl, vor allem die Körperlichkeit in den Zweikämpfen zwang die Berliner immer wieder in den Rückwärtsgang. Eckardts Volleyschuss von der Strafraumgrenze strich am Tor vorbei (27.). Dann wurde Starke auf der linken Seite geschickt und zog ab. Die Tatsache, dass das Leder nicht im Netz landete veranlasste Referee Bärmann zur Nachfrage bei Hertha-Torwart Körber, ob dieser etwa noch am Ball gewesen wäre. Und auf dessen Bejahung hin entschied Bärmann auf Eckball. Es sollte ein folgenschwerer sein, denn Eismann köpfte Bocks Hereingabe unter dem Jubel der Dreieinhalbtausend ins Tor. Kurz darauf erneut kollektives Aufspringen auf den Rängen, doch Thieles sehenswerter Fallrückzieher senkt sich nur auf die Querlatte. Eismann versuchte es noch einmal vergeblich aus 18 Metern, dann war Pause und der FCC hatte sich die Führung redlich verdient.
Doch die zweite Hälfte war nur wenige Sekunden alt, da war die mit viel Einsatz herausgespielte Führung in einem Moment der Unachtsamkeit Geschichte. Justin Gerlach leistete sich einen kapitalen Schnitzer im eigenen 16er und legte das Leder unfreiwillig Mirbach vor die Füße, der aus 8 Metern keine Gnade kannte. Und es sollte noch bitterer kommen. Nachdem Eckardt die Linksflanke von Cros freistehend nur um Haaresbreite verpasst, kombinieren sich die Berliner quasi im Gegenzug an den Jenaer Strafraum und Pal Dardai, Sohn des gleichnamigen Trainers der Profimannschaft, erzielt mit überlegtem Flachschuss, beschleunigt vom durchnässten Rasen millimetergenau neben den rechten Pfosten das 1:2. Es war die zweite Chance für die Gäste überhaupt, ihre dritte und letzte in der Begegnung vergab nur zwei Minuten später Friede mit einem von Koczor parierten Distanzschuss (53.).
Was dann folgte war ein blaugelbweisser Sturmlauf auf die Nordkurve. Beide Trainer reagierten auf die Situation, Covic verstärkte mit der Hereinnahme von Torunarigha seine Abwehr, auf Jenaer Seiten kam Buval ins Spiel. Und die Chancen ließen nicht lange auf sich warten. Bocks Freistoß hechtet Körber aus dem linken unteren Eck (63.). Erlbecks Schuss aus dem Hinterhalt klatscht an die Querlatte (65.). Buvals Kopfball geht ganz knapp am Tor vorbei (75.). Kühnes Flachschuss verfehlt das Ziel ebenfalls (76.). Buval stiehlt sich gekonnt von seinem Gegenspieler davon, kommt freistehend zum Kopfball und verzieht völlig (78.). Ein unglückliches Verteidiger-Handspiel im Hertha-Strafraum wird nicht geahndet (80.). Erlbeck wird von Buval wunderbar in Szene gesetzt, seine Direktabnahme knallt an den Pfosten (82.). Klingbeils Schuss nach Eckball wird von einem Berliner noch übers Tor gelenkt (83.). Eckardt zieht ab, ein Gästeverteidiger klärt kurz vor der Linie (84.). Gerlach mit direkt getretenem Freistossgeschoss zwingt Körber zu einer Parade (90.). Es war zum Verzweifeln, doch in der ersten Minute der Nachspielzeit fiel doch noch der erlösende Ausgleichstreffer. Wolfram hatte einen Freistoß nach innen geflankt, Sören Eismann steigt am Höchsten, köpft sich selbst aufs Bein und die Bogenlampe überwindet zur allgemeinen Überraschung den konsternierten Keeper der Gäste (91.). Es war mehr als ein verdienter Lohn in einem Spiel, das der FC Carl Zeiss eigentlich deutlich für sich hätte entscheiden müssen. In dem die Mannschaft aber Kämpferqualitäten und Moral zeigte.
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