FC Carl Zeiss Jena im Spitzenspiel in Cottbus nach Platzverweis chancenlos
Der FC Carl Zeiss Jena musste sich gestern nach emotionalen 90 Minuten den Cottbusser Hausherren geschlagen geben. Die Mannschaft von Trainer Mark Zimmermann erwartete das, was sich in den letzten Tagen durch immer wieder von Energie-Trainer Wollitz in Richtung Jena abgeschossene Giftpfeile bereits angedeutet hatte: Eine heiße, ja hitzige Atmosphäre. Und in der Tat: Claus-Dieter Wollitz gab während des Spiels an der Seitenauslinie stets den Ungerechtbehandelten und übertrug diese Attitüde auf Ränge und Rasen gleichermaßen.
Das Cottbuser Spiel war an diesem sonnigen Sonntag von Beginn an aggressiv und es Energie, das dem Spiel seinen Stempel aufdrückte und auch zunächst mehr vom Spiel hatte, ohne dabei jedoch zu großen Möglichkeiten zu gelangen. Das Tor indes machte der FCC. Firat Sucsuz setzte sich auf der linken Seite durch und kam zur Flanke in den gegnerischen Strafraum, die René Eckardt per Kopf zwar nicht erreichen konnte, dafür aber nach zu kurzem Klärungsversuch eine Cottbusers zur Vorlage für Matthias Kühne wurde. Der Rechtsverteidiger zog per Halbvolley von der Strafraumgrenze ab und verwandelte mit tollem Strahl zum 1:0 für den Tabellenführer (13.). So groß der Jubel über die Führung war, so teuer wurde diese erkauft. Beim Versuch, mit dem Kopf an die Flanke von Sucsuz zu gelangen, kam René Eckardt unglücklich mit dem Fuß auf und knickte um. Jenas Mannschaftskapitän versuchte es zwar nochmals, doch half alles Zähnezusammenbeißen nichts. Eckardt musste raus – eine klare Schwächung der Jenaer Mannschaft und einer der Knackpunkte in ihrem Spiel. Für ihn kam Dominik Bock ins Spiel (17.)
Die Führung gab der Jenaer Mannschaft nicht die Sicherheit, die man sich auf Seiten des FCC für sie erhoffte. Nach einer von Viteritti getretenen Ecke flog De Freitas in den Strafraum und legte per Kopf für Weidlich vor, der wiederum für Energie-Kapitän Marc Stein auflegte. Der hatte aus Nahdistanz keine Mühe (34.). Die Jenaer Mannschaft verharrte nach dem Kopfball von De Freitas und wartete offenbar auf einen Freistoßpfiff, da De Freitas sich bei Gerlach aufgestützt hatte – aber der Pfiff blieb aus. Stattdessen waren die Cottbuser gedankenschneller und netzten gegen zuschauende Jenaer zum 1:1 ein. Der Ausgleich wollte zunächst erstmal verdaut werden. Jena tat sich schwer damit und verlor für Minuten die Ordnung, in denen es sich bei Schlussmann Koczor bedanken durfte, der das Remis festhielt. Kurz vor dem Halbzeitpfiff dann wieder eine umstrittene Szene: De Freitas räumte beim Versuch, den Ball aus dem Strafraum zu schlagen, den anstürmenden Dominik Bock ab. Klares Foul. Das sah auch Max Burda so. Doch er verlegte das Foul, das auf der Strafraumgrenze und damit innerhalb des Sechzehners stattfand, außerhalb der Box (44.). Die Proteste des FCC halfen nichts, es gab Freistoß. Diesen führte Timmy Thiele aus und spekulierte auf eine Lücke in der Mauer, die sich jedoch nicht auftat. Somit ging es mit dem 1:1 und jeder Menge Emotionen in die Halbzeitpause.
Aus der kamen beide Mannschaften nominell unverändert – und auch an der Hektik dieses aufgeladenen Spitzenspiels sollte sich nichts ändern. Klare Tormöglichkeiten jedoch blieben auf beiden Seiten aus. Nach einer Stunde dann eine spielentscheidende Szene: Sören Eismann, der bereits Gelb gesehen hatte, nahm im Zweikampf mit dem dann strauchelnden Weidlich die Hände zur Hilfe. Burda verwies Eismann des Platzes – eine harte aber vertretbare Entscheidung (61.). Doch damit nicht genug. Jena wurde doppelt bestraft: Den fälligen Freistoß verwandelte Ziegenbein direkt zum 2:1 für Energie. Jenas Schlussmann, der offensichtlich mit einer Flanke gerechnet hatte, wurde überrascht und musste hinter sich greifen. Der FCC nun nominell und auch nach Toren im Hintertreffen.
Doch seltsamerweise hatte der FCC – in Unterzahl – nun die beste Phase des Spiels. Nach einem Bock-Freistoß war es der zwischenzeitlich für Sucsuz gekommene Florian Dietz, der mit dem Kopf zur Stelle war. Doch seine Kopfballverlängerung aus Nahdistanz hatte nicht die nötige Richtungsänderung, um Schlussmann Spahic zu überwinden (73.). Jena schien in dieser Phase dem Ausgleich näher als die Hausherren der Entscheidung. In den Schlussminuten brachte Wollitz den auf der Bank schmorenden Mamba. Der münzte seine Wut in eine Energieleistung um, der Justin Gerlach nichts engtegenzusetzen hatte. Der Schuss aus spitzem Winkel überwand Raphael Koczor, hinter dem die Kugel im kurzen Eck zum 3:1 Endstand einschlug (83.).
FCC Trainer Zimmermann: „Von der ersten bis zur 60. Minute, bis zum 2:1, gab es keinen Zweifel, wer in diesem Spiel als Sieger vom Platz geht. Wir hatten trotz unserer 1:0 Führung nie Zugriff auf das Spiel. Cottbus hat aggressiv verteidigt und das so gemacht, wie man sich das als Trainer auch wünscht. Wir haben nicht das Mittel gefunden, uns dagegen zu wehren und haben uns den Schneid abkaufen lassen. Verwundert und auch enttäuscht bin ich darüber, dass wir heute erst in der 60. Minute, in Unterzahl, begonnen haben, Fußball zu spielen und Mut zu haben. Das hätte ich mir mit elf Mann auch gewünscht, dann wäre das sicher spannender gewesen. Es war heute eine große Chance, den Abstand zu vergrößern bzw. Cottbus auf Distanz zu halten. Das ist uns nicht gelungen, da Cottbus heute verdient gewonnen hat. Wir haben jetzt noch acht Spiele, haben fünf Punkte Vorsprung. Wir müssen uns nächste Woche wieder darauf besinnen und konzentrieren, warum wir in der Tabelle vorn stehen, und wir müssen wieder mehr dafür tun. Es liegt an uns selbst, was wir aus dem Vorsprung machen. Wir haben heute ein Spiel verloren – mehr nicht.“
« „Weshalb sich Jena ‚Lichtstadt‘ nennt“: Broschüre gibt Auskunft und klärt über wichtige Lichtstadt-Fakten auf! Glasflasche an den Kopf geschlagen / Vandalismus beim Praktiker-Markt / Mehrere Autounfälle / Fahrräder gestohlen, Fahrrad gefunden und andere Vorkommnisse »