„1.000 Euro im Monat: Davon lässt sich nicht leben“ – Jenaer Hort-Erzieher verdienen heute deutlich weniger als letztes Jahr, doch Torsten Wolf sieht ganz andere Probleme
Mit Verwunderung und Unverständnis hatte der Jenaer Landtagsabgeordnete und bildungspolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE, Torsten Wolf, letzte Woche die Meldung durch den Kreisverband von Bündnis90/GRÜNE bezüglich der Rückführung der Horte an den Freistaat Thüringen zur Kenntnis genommen. Die Meldungen der Bündnisgrünen „entsprechen in mehrfacher Hinsicht nicht den Tatsachen“, wie der linke Landtagsabgeordnete bemerkt. Wolf: „Die Grünen in Jena sollten zur Sachlichkeit zurückkehren und ihre Kontakte in die Landesregierung durch Ministerin Siegesmund oder ihres Landtagsabgeordneten Olaf Müller besser nutzen, um sich über die tatsächliche Situation an den Jenaer Horten zu informieren.“
Worum ging es? Wolf echauffierte sich wegen der Zahlen der Jenaer Stadtverwaltung, die wiederum vom B90/Grünen-Kreisverband aufgegriffen worden waren. Hiernach fehlen nach Rückführung des Hort-Personals von der Stadt zum Freistaat Thüringen in unserer Stadt 25 HortnerInnen-Stellen fehlen. Genau hier hakte der Landtagssprecher ein und präsentierte alternative Zahlen, die er aus dem Thüringer Kultusministerium zugearbeitet bekam und mit eigenen Rechenmethoden analysierte. Die Wolfsche Wahrheit sieht so aus: 22 Beschäftigte (= ca. 12% aller HortnerInnen) nahmen das Angebot der Landesregierung auf Entfristung und Einstellung in den Landesdienst nicht an. „Die Gründe hierfür waren unterschiedlich“, resümierte Torsten Wolf, fügte aber an, dass genau dadurch zum Teil erhebliche Lücken in der Absicherung des Angebotes an den Jenaer Horten entstanden seien, welche sich zudem auf einzelne Schulen sehr unterschiedlich auswirkten.
Besonders verwerflich fand Wolf jedoch, dass derzeit nicht, wie von der Stadt und den Grünen behauptet, 25,0 Stellen im Bereich der Horte der Stadt Jena fehlen sondern insgesamt betrachtet lediglich 5,5 Stellen. Der Fehlbedarf liege den Worten Torsten Wolfs nach somit allenfalls bei 4% aller notwendigen Erzieherstunden. Und er legte nach: „Bei allen Problemen die durch die Rückholung der Horte offenbar wurden, wie z.B. verschiedene Tarifsysteme, Fluktuation und Stellenbesetzungsverfahren, ist aber festzustellen, dass der Massenbetriebsübergang weitgehend geklappt hat und die Horte als Bestandteil der Ganztagsschulen wie im Koalitionsvertrag vereinbart einer guten und gesicherten Zukunft entgegen gehen“, so Torsten Wolf in einem Beitrag für einen Jenaer News-Blog.
Während er bildungspolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag nicht näher auf die Gründe einging, weshalb knapp zwei Dutzend HortnerInnen das Angebot der Landesregierung auf Entfristung und Einstellung in den Landesdienst nicht annahmen, wurde seien Parteikollegin und Ministerin Heike Klaubert konkreter. Sie berichtete, dass die 22 Erzieher (Anmerkung: im Umfang von 15,25 Vollzeitstellen) im vorigen Jahr in Jena nicht das Angebot angenommen hätten, sich vom Land übernehmen zu lassen, läge womöglich an der schlechteren Bezahlung, denn in Kommune und Freistaat gelten verschiedene Tarifverträge. In der Ostthüringer Zeitung wurde René Ehrenbergs, er ist Jenas Schulverwaltungs-Chef, deutlicher. Wegen der Ungewissheit und der nicht eben üppigen Entgelt-Aussichten sei das Interesse an Anstellungen dazumal deutlich gesunken. Die 50-Prozent-Stellen betrachtend resümierte er mit folgenden Worten: „Etwas über 1.000 Euro Gehalt – wer lässt sich denn darauf ein?“
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