„Konzerumbau-Strategie 2022“: Jenoptik fokussiert sich künftig noch stärker auf Kernkompetenzen in der Photonik

07.02.18 • JEZT AKTUELL, NEWSCONTAINER, POLITIK & URBANES LEBEN, START, WISSENSCHAFT, MEDIZIN & TECHNIKKeine Kommentare zu „Konzerumbau-Strategie 2022“: Jenoptik fokussiert sich künftig noch stärker auf Kernkompetenzen in der Photonik


Der Jenaer Technologiekonzern Jenoptik hat das Geschäftsjahr 2017 mit neuen Bestmarken abgeschlossen. Nach vorläufigen Berechnungen stieg der Umsatz um 9,2 Prozent auf rund 748 Mio Euro (i.Vj. 684,8 Mio Euro). Das EBIT verbesserte sich überproportional zum Umsatz auf knapp 78 Mio Euro (i.Vj. 66,2 Mio Euro), was einer EBIT-Marge von 10,4 Prozent entspricht (i.Vj. 9,7 Prozent). Beim Auftragseingang verzeichnete Jenoptik ein starkes 4. Quartal. Aufs Jahr gesehen erhielt Jenoptik neue Aufträge im Wert von ca. 803 Mio Euro (i.Vj. 733,8 Mio Euro). Getragen wurde die insgesamt sehr gute Geschäftsentwicklung von einer hohen Nachfrage aus der Halbleiterausrüstungsindustrie sowie regional von einem starken Wachstum in den USA. Trotz deutlich gestiegener Investitionen lag der Free Cashflow mit rund 72 Mio Euro auf einem guten Niveau (i.Vj. 79,4 Mio Euro). „Die sehr erfreulichen Geschäftsergebnisse und die solide Finanzausstattung lassen uns mit viel Optimismus in die Zukunft blicken“, so Stefan Traeger, seit 1. Mai 2017 Vorstandsvorsitzender der JENOPTIK AG.

Im Mittelpunkt der neuen Strategie steht künftig ein klarer Fokus auf photonische Technologien bei allen Initiativen und Entwicklungen des Unternehmens: „Genau das ist die Stärke und die Kernkompetenz von Jenoptik. Mit Produkten und Dienstleistungen rund um das Thema Photonik ermöglichen wir unseren Kunden Wettbewerbsvorteile. Wir werden uns verstärkt auf diese Anwendungen für attraktive, vielversprechende Photonik-Märkte fokussieren und unser Geschäft unter dem Motto ‚More Light‘ weiterentwickeln“, so Stefan Traeger. Zu den Anwendungsfeldern, die für Jenoptik von besonderem Interesse sind, gehören die Informationsverarbeitung, intelligente Fertigungsprozesse, Sensorik und Messtechnik sowie die Biophotonik.

Die künftige Organisationsstruktur wird den Fokus auf photonische Technologien für wachstumsstarke Märkte untermauern und die Aktivitäten anhand gleicher Geschäftsmodelle sowie ähnlichem Markt- und Kundenverständnis zusammenfassen. Unter der Überschrift „Light & Optics“ soll das OEM-Geschäft, unter „Light & Production“ das Industriekundengeschäft und unter „Light & Safety“ das Geschäft mit Öffentlichen Auftraggebern zusammengefasst werden. „Dabei entstehen drei Divisionen, die auf gemeinsame Kernkompetenzen der Photonik aufbauen“, betont der Jenoptik-Chef. Dazu zählen Know-how rund um Optik, Sensorik, Imaging, Robotik, Datenanalyse und Mensch-Maschine-Schnittstellen. Die Aktivitäten des heutigen Segments Defense & Civil Systems, die auf mechatronischen Technologien basieren, werden unter einer neuen eigenständigen Marke geführt. „Damit tragen wir in diesem Geschäftsbereich den spezifischen Markt- und Kundenbedürfnissen zukünftig besser Rechnung“, so Stefan Traeger.

Zu den ersten Schritten bei der Umsetzung der neuen Strategie, die vom Jenoptik-Aufsichtsrat unterstützt wird, soll 2018 die Erarbeitung der strategischen Ausrichtung der Divisionen entsprechend der Konzernstrategie sowie die Implementierung eines aktiven Portfoliomanagements erfolgen. Finanzvorstand Hans-Dieter Schumacher: „Strukturen und Reporting werden entsprechend zum 1. Januar 2019 umgestellt. Bis Ende 2018 wird Jenoptik in den derzeitigen Segmenten berichten.“ Das Segment Optics & Life Science schloss das Geschäftsjahr 2017 mit einem neuen Umsatz- und Ergebnisrekord ab, was vor allem an einer sehr positiven Dynamik der Halbleiterausrüstungsindustrie lag. Der Umsatz stieg um 17 Prozent auf mehr als 259 Mio Euro, das EBIT verbesserte sich signifikant auf über 50 Mio Euro (i.Vj. 221,5 bzw. 33,4 Mio Euro). Sowohl Optical Systems als auch Healthcare & Industry haben zum Segmentwachstum beigetragen. Im Rahmen der künftigen Strategie werden beide Sparten zusammengelegt. Das Segment wird mit optischen Komponenten, Modulen und Systemen für Applikationen weiterhin fester OEM-Partner für Unternehmen der Halbleiterausrüstungs- und Kommunikationsbranche sowie der Biophotonik-Industrie sein.

Das Segment Mobility verzeichnete ein Wachstum von rund 9 Prozent auf ca. 270 Mio Euro (i.Vj. 247,7 Mio Euro). Das EBIT betrug knapp 19 Mio Euro und blieb rund 6 Mio Euro unter dem Vorjahr (i.Vj. 24,4 Mio Euro) – vor allem aufgrund einmaliger Aufwendungen für ein Projekt der Verkehrssicherheit. Im Rahmen der weiterentwickelten Strategie wird sich das Mobility-Geschäft mit den beiden Sparten Automotive und Traffic Solutions zukünftig auf attraktive Endkundenmärkte in den Bereichen Industrielle Fertigung sowie Öffentliche Sicherheit und Infrastruktur konzentrieren. Hier soll vor allem die Kombination unseres Know-hows mit moderner Sensorik, Imaging- und Datenkompetenz zukünftig zum weiteren Wachstum beitragen. Im Segment Defense & Civil Systems betrug der Umsatz 2017 mehr als 219 Mio Euro bei einem EBIT von rund 19 Mio Euro (i.Vj. 218,3 bzw. 19,1 Mio Euro). Damit konnte das Segment das hohe Niveau des Vorjahres halten. Künftig sollen die auf photonischen Technologien basierenden Geschäfte aus dem Segment Defense & Civil Systems herausgelöst und dem heutigen Segment Optics & Life Science neu zugeordnet werden. Zur besseren Positionierung im Markt erhalten die Aktivitäten auf Basis nicht-photonischer Technologien zukünftig eine neue eigenständige Marke.
Wachstum in den kommenden Jahren soll sich weiter beschleunigen

Für 2018 bestätigt der Vorstand das ursprüngliche Wachstumsziel und peilt einen Umsatz in einer Spanne von 790 Mio Euro bis 810 Mio Euro an. Die EBIT-Marge soll zwischen 10,5 und 11,0 Prozent liegen – und damit über der bisherigen Prognose von rund 10 Prozent. Das Wachstum von Jenoptik soll sich in den kommenden Jahren beschleunigen. Der Umsatz soll bis 2022 im Durchschnitt pro Jahr um einen mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich steigen. Auch die EBITDA-Marge soll sich weiter verbessern und bis 2022 auf rund 16 Prozent zulegen. Den vorläufigen Berechnungen zufolge lag die EBITDA-Marge 2017 leicht über 14 Prozent. „Damit wollen wir stärker als der Markt wachsen und weiter Anteile in unseren Marktsegmenten gewinnen“, so Stefan Traeger. Die in der neuen Strategie verankerten mittelfristigen Wachstumsziele schließen potenzielle Akquisitionen und Desinvestitionen im Rahmen eines aktiven Portfoliomanagements mit ein.

„Nachdem die Verschuldung abgebaut wurde sowie die Marke Jenoptik etabliert ist, haben wir heute beste Voraussetzungen, Jenoptik in eine neue Entwicklungsphase zu führen“, so CFO Hans-Dieter Schumacher. Dafür werden nun, mit verstärktem Fokus auf photonische Technologien, Themen wie Internationalisierung und Innovationen für Jenoptik noch wichtiger: Die Entwicklungsleistung von Jenoptik einschließlich kundenspezifischer Aufträge soll bis 2022 auf ca. 10 Prozent vom Umsatz steigen (2017: ca. 8,6 Prozent). Internationale Vielfalt soll Jenoptik stärker als bisher die prägen. Stefan Traeger: „Das bedeutet internationale Teams und auch mehr lokale Entscheidungen vor Ort.“ So soll es in allen wichtigen Regionen Produktion und lokale F+E-Teams geben und mindestens eine Division wird bis 2022 ihren Hauptsitz außerhalb von Deutschland haben. „Wir bauen auf dem Erreichten auf und treten nun in eine Phase des beschleunigten Wachstums ein. Mit der strategischen Neuausrichtung erhalten unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie unsere Aktionäre eine klare Perspektive in einem starken Unternehmen“, fasst Stefan Traeger zusammen.





Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

« »


JENAhoch2 | Omnichannel-Media für Stadt und Region