„Unbelehrbar“: Fans und Spielbetriebs-GmbH des FCC erwiesen der Aktion „Südkurve bleibt“ einen schlechten Dienst
Chris Förster ist Geschäftsführer der Carl Zeiss Jena Spielbetriebs-GmbH und reagierte nach Spielschluss des Thüringenderbys am Sonntag mit knappen Worten auf Journalistenfragen, wie es trotz Sicherheitsdienst kommen konnte, dass beide Fangruppen eine solche Menge an Pyrotechnik in „sein“ Stadion mitbringen konnten. Man werde sich erst einmal „ein Bild machen“, was los war, sagte Förster – mehr nicht.
Später erklärte Förster, er persönlich habe im Vorfeld des Spiels nichts von der Totengräber-Choreographie der Fans der Südkurve gewusst, jedoch die Einlaufmusik für beide Mannschaften genehmigt: Die Titelmelodie des Kinofilms „Spiel‘ mir das Lied vom Tod“. Als die „Todesmelodie“ im MDR Fernsehen lief, wünschten die Südkurve-Fans den von Abstiegsängsten geplagten Erzrivalen das Ableben am 25. Februar 2018.
Das Förster noch fehlende „Bild“ konnten sich am Sonntag u.a. die vielen Fernsehzuschauer des MDR machen, denn dort war das Derby zur besten Sendezeit live übertragen worden. Während der Kommentator von der „Totengräberstimmung“ sprach, konnte die Partie wegen der gezündeten Pyrotechnik erst mit Verspätung angepfiffen werden. Und auch später war die Polizeiarbeit während des Spiels gut zu verfolgen. So heizte sich zur Mitte der zweiten Spielhälfte die Situation auf, als es von Erfurter Fanseite Provokationen mit Feuerwerkskörpern gab, „Südkurve“-Fans sich daraufhin revanchierten, aufs Innenfeld gelangten und zum Erfurter Fanblock wollten. Polizei und Ordner konnten sie zwar zurückdrängen, dass hierbei aber von Jenaer Seite aus Stangen und andere Gegenstände auf die Polizisten geworfen wurden, war im Fernsehen klar zu erkennen.
Es ist unverantwortlich, dass ein Verein, der in der DFB-Liga aktiv ist und Auflagen zur Sicherheit der Zuschauer erfüllen und nachweisen muss, immer noch nicht begriffen hat, dass das Abbrennen von Pyrotechnik, Feuertöpfen und Böllern unter Sicherheitsaspekten – nicht zuletzt wegen der Kinder in einem ausverkauften Stadion – inakzeptabel ist und dass der FCC denjenigen Fans aus Erfurt wie Jena, die hierfür verantwortlich sind, kein Stadionverbot erteilt. Wirklich kontrollieren kann eine solche Situation keiner der agierenden Fans, vor allem dann, wenn es Eskalations-Szenarien in eng gefüllten Stadien gibt. Wie die Lokalpresse berichtet, gab es tatsächlich enen Zwsichenfall, bei dem eine glühende Rakete einer Frau Jacke und Hose angebrannt habe. – Müssen wirklich erst Menschen bei einer Paniksituation zu Schaden kommen, bis man reagiert?
Inzwischen erklärte FCC-Präsident Klaus Berka, die Tatsache, dass die Carl Zeiss Jena Spielbetriebs-GmbH mit Förster an der Spitze offenbar zu einem Mithelfer der Provokationen und Ausschreitungen wurde, sehe man im Verein „kritisch“. Einsilbig fügte er an, man werde sich „damit beschäftigen und es aufklären“. Und wenn z.B. ein führender Vertreter der Bürgerinitiative „Unser Stadion“ in der Lokalpresse fordert, die Polizei hätte das Spiel unterbrechen lassen müssen, um die Erfurter Fans aus dem Stadion zu verweisen, „seine“ Zeiss-Ultras aber hiervon ausdrücklich ausnimmt, scheint mir dies auch keine ausgewogene Forderung zu sein. Auf jeden Fall hat sich der Verein, hat sich die Aktion „Südkurve bleibt“, mit den Vorfällen des vergangenen Sonntags einen schlechten Dienst erwiesen, gerade was den Verbleib der Zeiss-Ulltras im neuen Stadion an angestammter Stelle betrifft. Aber abgesehen davon sollten ab sofort und zukünmftig alle sogenannten Fans, die gegen das Sprengstoffgesetz verstoßende Feuertechnik ins Ernst-Abbe-Sportfeld bringen, mit harten Strafen rechnen müssen. Ebenso diejenigen, die sich – trotz aller Verbote – Choregrafien ausdenken und einüben, die Bengalos und andere in Fußballstadien verbotene Brandmittel beinhalten. Denn: Es gibt kein „Recht im Unrecht“.
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