„Abwartend hoffnungsvoll“: Die NASA hat wegen eines Staubsturms keinen Kontakt mehr zum Opportunity-Rover

17.06.18 • INTERESSANTES, JEZT AKTUELL, NEWSCONTAINER, START, WISSENSCHAFT, MEDIZIN & TECHNIKKommentare deaktiviert für „Abwartend hoffnungsvoll“: Die NASA hat wegen eines Staubsturms keinen Kontakt mehr zum Opportunity-Rover

Staubsturm auf dem Mars und Opportunity steckt mitten drin. Foto © NASA/JPL-Caltech/MSSS

(BERNHARD DOEPFER) – Auf dem Mars zieht seit Ende Mai ein riesiger Staubsturm seine Kreise und mittendrin ist der NASA-Rover Opportunity. Inzwischen hat der Sandsturm den Himmel derart verdunkelt, dass der Rover seine wissenschaftliche Arbeit einstellen musste und sich selbst zwecks Energiesparen in den Ruhemodus versetzt hat. Zwar bemerkt auch der größere Rover-Bruder Curiosity an seinem Standort den Staubsturm, jedoch ist dessen Betrieb nicht auf Solarenergie angewiesen.

Mittlerweile bedeckt der riesige Sandsturm rund ein Viertel des Roten Planeten. Da sich Opportunitys Schwestersonde Spirit im März 2010 nach einem ähnlichen Sandsturm mit ihren Rädern im Marssand festgefahren hatte und seither inaktiv ist, befürchtet man bei der NASA nun Ähnliches für die Opportunity Mission. Diese wurde über die Jahre regelmäßig verlängert und am 27. Juli 2014 überschritt der Rover, bezogen auf die insgesamt seit Januar 2004 zurückgelegte Gesamtstrecke, die Marke von 40 Kilometern. Bis heute hält Opportunity den Rekord für die weiteste jemals zurückgelegte Strecke auf einem fremden Himmelskörper.

Die Herausforderung: Opportunity ist nach mehreren Staubstürmen der letzten Jahre über und über mit rötlichem Marssand bedeckt, so dass die fünf Solarpanele bereits vor dem aktuellen Sturm nur noch maximal 71 % ihrer unsprünglichen Leistung erbringen konnten, was die Aktivitäten des Marsrovers entschleunigte.

Selfie des über und über mit Marssand bedeckten Rovers Opportunity – Image © NASA/JPL-Caltech/Cornell/Arizona State Univ./Texas A&M

Das Problem der jetzigen Abschaltung liegt darin, dass Opportunity im Stromsparmodus nicht genug Wärme erzeugt, als dass man die Elektronik betriebswarm halten könnte. Wenn die Temperatur der Elektronik aufgrund der teilweise extremen Temperaturwechsel auf dem Roten Planeten (= teilweise bis unter −80 °C) unter einen bestimmten Wert sinkt, müsste der Bordcomputer seiner Programmierung nach automatische Heizvorgänge starten, um Kälteschäden an den Elektronik-Bauteilen zu vermeiden. Diese verbrauchten jedoch mehr Strom als die Sonde während des Sturms noch produzieren kann, was unter Umständen zu einer endgültigen Abschaltung führen könnte. So wurde der Rover z.B. während des großen Sandsturms 2007 hin und wieder einmal kurz ein- und dann wieder abgeschaltet – damals ging es noch einmal gerade so gut.

Dennoch: Wenn der Staubsturm vorüber ist, hofft die NASA auch dieses Mal, dass der rund 185 Kilo schwere sechsrädrige Rover seine Arbeit wieder aufnehmen kann. „Wir gehen davon aus, dass der Rover in der Lage sein sollte, den Sturm zu überstehen“, erklärte John Callas, Manager bei der US-Weltraumbehörde auf einer Pressekonferenz. Man sei „angespant besorgt, aber hoffnungsvoll“, so Callas. Inzwischen arbeitet der Mars-Rover schon seit fast 15 Jahren auf dem Roten Planeten, obwohl seine Lebensdauer ursprünglich nur auf 90 Tage angesetzt war.





Kommentarfunktion derzeit ist geschlossen.

« »


JENAhoch2 | Omnichannel-Media für Stadt und Region